Der Lebensfluss läuft immer schneller.
Je älter man wird.
Man denkt lange nicht daran.
Man fühlt sich kraftvoll und jung.
Bis die 4 am Anfang des Alters steht…
Mag sein, dass sich zunächst dadurch nicht wirklich etwas ändert.
Auch ich habe mir nicht viel gedacht bei meinem runden Geburtstag.
Voriges Jahr.
Aber nun bin ich über vierzig.
Die Hälfte meines Lebens ist wahrscheinlich vorbei.
Unwiderruflich.
Die Lebenszeit wird kostbarer.
Sehr viel kostbarer.
Weil immer weniger Zeit bleibt sich zu korrigieren.
Ziele zu realisieren.
Auf Hoffnungen zu bauen.
Träume zu leben…
Was darf ich mir noch von meinem Leben erwarten?
Viel.
Trotz allem.
Trotzdem ich nicht mehr zwanzig bin.
Trotzdem ich nicht jünger werde.
Nicht flexibler.
Und nicht stärker…
Aber vielleicht weiser…
Ein paar Fehler vermeiden.
Ein paar neue Erkenntnisse gewinnen.
Versäumtes nachholen…
Der Tod kommt uns näher.
Mit jedem Jahr.
Das muss uns keine Angst machen.
Erst durch seine Endlichkeit wird das Dasein auch leichter für uns.
Und irgendwie erträglich.
Aber wir hängen doch an unserem Leben.
Und wollen uns nicht trennen.
Je mehr wir dranhängen.
Umso schmerzhafter wird der Abschied…
Also gehe ich weiter.
Mit großer Hoffnung.
Nach wie vor.
Aber auch abgeklärt.
Die vermeintlich große Liebe kann sich als Trugschluss entwickeln.
Ganz schnell.
Nichts überhasten.
Nichts überstürzen.
Was kann ich noch erreichen?
Vieles.
Wenn ich selber an mich glaube.
Und wenn ich mir meine Träume bewahre.
Solange ich lebe…
Glück ist nicht, was ich mir wünsche.
Weit gefehlt!
Glück tut sich dort auf, wo ich es nicht erwarte.
Sehr oft nicht erwarte.
Und das kann überall sein.
Ich bin ein Stehaufmännchen.
So manche Barriere habe ich gemeistert.
In den vergangenen Jahren.
Und ich habe mir neue Regionen erobert.
Schreiben ist eine davon.
Ich habe gelernt wieder aufzustehen.
Nach jedem Sturz.
Und ich bin oft gefallen…
Ich gehe also mein Leben weiter.
So wie vor zehn Jahren.
Besser gesagt.
Besser als vor zehn Jahren.
Viel besser sogar.
Und ein wenig habe ich dazugelernt.
Ich glaube weiter an mich.
An alten Fehlern zu kauen hilft mir nicht weiter.
Der Weg liegt vor mir.
Und er ist noch immer breit und offen.
Ich muss mich nur trauen weiterzugehen…
© Vivienne