Lillys Gedanken zur „g’sunden Watschen“

Jeder von uns hat sie schon einstecken müssen.
Die Ohrfeige.
Die Watschen.
Die so gesund sein soll.
Die uns nicht schadet.
Weil sie uns vor Fehlern bewahrt.
Oder für Dummheiten bestraft.
Auf jeden Fall haben wir sie verdient.
Immer.
Manchmal mehr.
Manchmal weniger.
Aber die Watschen hatten jedes Mal ihren Sinn…

Noch weit verbreitet ist dieser Irrglaube.
Eine Ohrfeige ist nie gesund.
Oder verdient.
Weder als Strafe.
Noch als Erziehungsmittel.
Vor allem gegenüber kleinen Kindern.
Die sich nicht wehren können.
Aber auch Erwachsene halten oft ihre Wange hin.
Lassen sich schlagen und prügeln.
Ich habe es verdient.
Einen Grund findet jeder.
Der meint, bestraft werden zu müssen…
Zu Recht?

Schläge sind Ausdruck von Aggressivität.
Wer meint schlagen zu müssen, ist im Grunde selber hilflos.
Weil er sich nicht mehr zu helfen weiß.
Etwa bei Kindern, die naturgemäß ihre Grenzen ausloten.
Es ist völlig normal, dass Kinder nicht das tun, was sie sollen.
Und dafür darf man sie ruhig bestrafen.
Nur wer Kinder deswegen schlägt, sollte einmal nachdenken:
Bin ich überhaupt geeignet Kinder zu erziehen?
Das klingt hart.
Ich gebe es zu.
Aber ein Kind schlagen ist verachtenswürdig.
Schlagen kann nie eine Lösung sein.
Sie säht nur wieder Gewalt in der nächsten Generation.
Frei nach dem Irrglauben.
Mir haben die Watschen nicht geschadet.
Also schaden sie meinen Kindern auch nicht.
Nur so lässt sich oft Unfassbares erklären.
Väter prügeln ihre Kinder zu Tode.
Weil sie laut sind.
Weil sie schreien.
Weil sie nicht gehorchen.
Oder einfach nur krank sind.
Aber eine reizte Männerseele muss sich halt Luft verschaffen…

Damit kein Missverständnis entsteht.
Auch Frauen schlagen zu.
Viel zu oft.
Auf ihre Kinder.
Auch auf den eigenen Mann.
Wer keine Konfliktlösung kennt, schlägt zu.
Wem Worte oder Argumente fehlen, der argumentiert mit Schlägen.
Aber auch wer demütigen will.
Oder erniedrigen.
Wird gewalttätig.
Dabei kann man Kinder durchaus anders erziehen.
Man kann auch anders strafen.
Man muss nicht Gewalt anwenden.
Computer- oder Handyentzug können viel effizienter wirken.
Ein Klaps auf den Hintern bringt kein Kind zum Weinen.
Prägt sich aber auf Dauer auch ein.
Wer das nicht versteht, sollte sich fragen:
Weiß ich überhaupt, was Elternschaft bedeutet?
Kenne ich die Verantwortung?
Und einen Streit zwischen Partnern beendet man auch nicht mit Schlägen.
Wer das nicht begreift, ist krank.
So wie exzessive Gewalt immer Kranksein voraussetzt.
Eine Krankheit der Seele.

Viele Menschen sind mit Schlägen aufgewachsen.
Und viel zu viele geben diese Schläge bedenkenlos weiter.
An Kinder und Kindeskinder.
An nahe Menschen.
Die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter.
Und kaum jemand lernt dazu.
Kaum jemand durchschaut den Teufelskreis.

  • Schläge sind keine Lösung.
  • Schlägen lösen keinen Konflikt.
  • Schläge erziehen keine Kinder.
  • Schläge machen keinen Ungehorsam ungeschehen.
  • Oder verhelfen gar schlechten Schülern zu besseren Noten.

Wer zuschlägt, hat gar nichts begriffen…

Vivienne/Lilly

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