Tiefe Zweifel
An dunklen Tagen.
So wie heute.
Tauchen sie wieder auf.
Die Abgründe in mir.
Wenn ich alles in Frage stelle.
Alles was mein Glück.
Alles was meine Freude ist.
Und das, wofür ich lebe.
Freundschaft.
Deine Freundschaft.
Nur Berechnung?
Freundschaft als Selbstzweck?
Kann es sein?
Dir geht es nicht um mich?
Um mich als Mensch?
Sondern um das?
Nur um das?
Bei dem ich dir bisweilen helfe?
Freiwillig.
Gern.
Wäre es nicht viel Aufwand?
Sehr viel Aufwand?
Was du dafür für mich tust?
Liebevoll?
Herzlich?
Mich deiner Freundschaft versicherst?
Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Es ist Jahre her.
Da liebte ich jemanden.
So wie dich.
Er hat mich so ausgenutzt.
Weil ich blind war.
Blind vor Liebe.
Und dumm.
Dumm wie eine Katze.
Die dem Vogel nachkletterte.
Hoch in die Äste eines alten Baumes.
Er war der Vogel.
Den ich fangen wollte.
Ich war mir sicher.
Aber er flatterte davon.
Und ich war oben gefangen.
Konnte nicht mehr nach vor.
Konnte nicht mehr zurück.
Ich fürchtete mich.
Fürchtete mich so sehr
So frag ich mich.
Ob ich dir trauen kann.
Jeden Tag tu ich es.
Ein dutzend Mal.
Ich glaub fast öfter noch.
Und der Gedanke tut weh.
Tut rasend weh.
Dass du mich gebrauchst.
Dass du mich benutzt.
Dass ich vielleicht nur Mittel zum Zweck bin.
Deine Freundschaft.
Sie gäbe mir so viel.
Auf deine Liebe hoff ich gar nicht mehr.
Aber zu wissen.
Dass ich auf dich bauen kann.
Weil du ein Freund bist.
Ein lieber Kerl.
Der mich schätzt und mag.
Ist das zuviel verlangt?
Oder bin ich zu dumm?
Zu dumm für Bindungen?
Egal welcher Natur?
Freundschaft und Liebe?
Sinnlos?
Bin ich zu gut?
Bin zu offen?
Geboren benutzt zu werden?
Mein Schicksal?
Ein schlechtes Kharma in diesem Leben?
Was hätte dann noch Sinn?
In meinem Leben?
Ich liebe dich.
Ich werde es dir nie sagen.
Keine Sorge.
Aber sei ehrlich zu mir.
Immer.
Wenigstens das.