Ist das Leben fair?
Karl sitzt am Frühstückstisch,
trinkt langsam den Kaffee.
Die Zeitung legt er neben sich.
Draust fällt leise Schnee.
Beständig sieht er auf die Uhr.
Er müsste langsam gehn.
Die Arbeit fängt um 8:00Uhr an,
Wer würde es verstehn,
Wenn er so einfach sitzen bleibt?
Obwohl die Zeit verrinnt?
Obwohl die Arbeit ihn nicht freut?
Und nichts mehr ihm gelingt?
Karl ist kein fauler Mann,
seit Jahren werkt er schon.
Doch wenn eine Befördrung winkt,
bleibt ihm nur blanker Hohn!
Kollegen werden vorgezogen,
und sie verdienen mehr,
er wird übern Tisch gezogen,
und jetzt fühlt er sich leer.
Zwanzig Jahre nur loyal.
Er war niemals krank.
Überstunden ohne Zahl,
Sein Eifer niemals sank.
Doch nun hat er die Nase voll!
Ein junger Mann sein Boss.
Der niemals die Erfahrung hat
Und sitzt am hohen Ross!
Er fasst die Leute härter an,
kennt keine Höflichkeit.
Und wer sichs nicht gefallen lässt:
Der geh, am besten heut!
Ein Monat geht das nun dahin.
Die Arbeitsfreud ist tot.
Kann das wirklich möglich sein?
Das kommt nie mehr ins Lot!
Nur mehr kuschen, nur mehr öd,
der Karl, er seufzt schwer.
Ich halt den Job so nicht mehr aus
Das Leben ist nicht fair!