Weltwirtschaftskrise

Da versteigt sich doch einer im Fernsehen, der Regierung eine Mitschuld an der derzeitigen Weltwirtschaftskrise zu geben! Der Amerikanischen wohlgemerkt! Die Fed hätte mit der Politik des billigen Geldes, den Boom an den Aktienmärkten befördert!
Nun gut, Regierungen haben nun mal die Märkte zu beobachten und die ganz klare Verpflichtung, hier regulierend einzugreifen. So hatte sich schon zu Zeiten Adam Smith herumgesprochen, dass sinkende Zinsen, in Zeiten schwächelnder Konjunktur für Nachfrage bei den Verbrauchern führen und demzufolge Zinserhöhungen für eine Beendigung der Inflationsneigung sorgen sollten.Hierbei kommt den Notenbanken die Aufgabe zu, hier als Werkzeug der Regierungen zu fungieren.
Also hat, nach Aussage dieses Wirtschaftsexperten, der dem Zuschauer als Mitarbeiter einer „führenden“ Rating-Agentur vorgestellt wurde, die langjährige Politik des „Billigen Geldes“ in Amerika für diese globalen Verwerfungen gesorgt und daher hat die Amerikanische Regierung und in deren Gefolge haben alle anderen Regierungen die Aufgabe, hier endlich regulierend einzugreifen.
Was ja wohl nichts anderes bedeutet, als dass Regierungen zusätzliche Gelder zur Verfügung stellen müssen, wenn auch möglicherweise nur in Form von Bürgschaften oder Staatsgarantien!
Gleichzeitig, wenn auch doch einige Sprechblasen später, warnte dieser Wirtschaftsfachmann davor, dass der Staat zu sehr regulierend in die Wirtschaft eingreifen möge. Einem Regulierungswahn müsse vehement entgegen getreten werden.

Also wie soll ich mir diese Aussage richtig zurecht legen? Als Otto-Normal-Fernseher stelle ich mir vor, dass immer dann der Staat regulierend einzugreifen hat, wenn irgendwo etwas unverhältnismäßig aus dem Ruder zu laufen droht! Wenn also zum Beispiel eine 5 DM-Aktie plötzlich, „weil sehr viel Fantasie im Spiel ist“, auf dem Parkett zu 900 EUR gehandelt wird!
Nur wie soll er regulierend eingreifen? Alle Restaktien aufkaufen, was natürlich den Kurs mit noch viel mehr „Fantasie beflügeln“ würde.
Oder die sich im Staatsbesitz befindlichen Aktien auf den Markt schmeißen, was natürlich einen Kurseinbruch zur Folge hätte, wenn denn der Staat diese Aktien besäße, was aber wohl kaum der Fall sei dürfte.
Also die Zinsbremse ziehen, was hieße, Kredite teurer zu machen! Den Lombard-Zinssatz und den Diskontsatz erhöhen und somit die Geldvermehrung stoppen.
Das was so schon immer unter Staatlicher Regulierung zu verstehen war!

Problematisch ist nur dabei, dass die Regierungen genauso nach diesem Muster verfuhren, wenn es um Geldwertstabilisierung ging! Einer Konjunktur auf die Sprünge geholfen oder der Inflation der Stinke-Finger gezeigt werden sollte.

Bei einem überbordernden Marktgeschehen, wie im Falle der Derivate und Zertifikate, die miese Kreditlinien vertuschen sollten, kann alleine eine Zinswertberichtigung durch Staatsbanken nicht den erhofften Effekt bringen. Es sei denn, man würde steigende Aktienkurse als das ansehen, was sie eigentlich der Natur nach sind! Indikatoren für eine hausgemachte Inflation! Eine Inflation, die es zu verhindern gilt! So ähnlich, wie steigende Brotpreise, oder Preiserhöhungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wenn Banken anfangen mit den Einlagen der Kunden Lotto zu spielen, muss ein neues Instrument her! Möglicherweise die uralte Bankenregel wieder eingeführt werden, dass nur mit Gewinnen spekuliert werden dürfe. Was allerdings nichts anderes hieße, als dass die Eigenkapitaldeckung wieder bei mindestens 50% landen müsse.
1928 war die Eigenkapitaldeckung Amerikanischer Banken bei Rund 40%, die Deutsche Bank hatte letztjährig bei 2.000.MilliardenEUR Bilanzsumme, etwa 32.MilliardenEUR Eigenkapitaldecke!

Also was wollte dieser Mann uns eigentlich mittels blumigster Sprache sagen?
Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren?

Wieviele Nullen spielen eigentlich mit dem Geld der Anleger? So ist man versucht, zu fragen, wenn man die letzten Monate mal Revue passieren lässt! Da sacken Börsenwerte in den Keller! Was nichts anders heißt, als dass Anleger mehr für die Papiere gezahlt haben, als das, was sie heute kosten.
Nun gut könnte man sagen, so ungerecht ist die Welt (so kompliziert ist die Börse).
Nun aber geht Herr Poulson hin und will den Banken die Gelder ersetzen, die diese mit dem Handel von Beteiligungen verloren haben. Also Gelder, die geliehen wurden, um mit dem Gewinn an Spekulationen, erstens mehr Geld in der Schatulle zu haben, als noch vorher. Wenn alles gut geht, die Börsenwerte also steigen, werden auf die Einlagen der Sparer(Anleger) kräftige Aufschläge gezahlt. Gewinne gemacht.
Nun sind die Börsenkurse abgenippelt! Was nichts anderes heißt, als dass die vorher gekauften Aktien und Optionen auf diese und Termingeschäfte und so weiter und so fort nicht mehr zu den noch vorher gültigen Kursen verkauft oder was noch schlimmer ist, beliehen werden können.
Die Kreditgeber also um ihre Gelder fürchten müssen, weil Sicherheiten nichts mehr absichern.
Und nun geht der Amerikanische Staat hin und gleicht die Verluste aus. Bei den institutionellen Anlegern. Wobei die privaten Anleger natürlich leer ausgehen.
Poulson besteht allerdings darauf, dass er ganz alleine die Verfügungsgewalt über die 700 Milliarden hat und ihm niemand aus dem Parlament reinreden darf!
Kennt man so eigentlich nur aus Diktaturen!
Schaut man sich Bilanzen auch von deutschen Banken an, so stellt man schnell und verwundert fest, das diese ihre Papiere meist zu höheren, als den realen Werten in den Bewertungen stehen haben. Hier liegt also noch genügend Risiko geschönt abgeheftet.
Die Amerikanische Regierung kann mit ihrer Maßnahme nur dann Erfolg haben, wenn die Banken nach dem Rettungsakt mehr Geld in der Kasse haben als vorher! Diese ganze Sause also mit gutem Plus abschneidet.
Weitere Rettungsversuche in anderen Wirtschaftszweigen der Amerikaner dürften noch einmal 300 Milliarden Dollar kosten. Den Steuerzahler!
Wenn es denn so ist, dürfte bald die Verschuldung der USA bei 70 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen, wobei sie sich in guter Gemeinschaft befänden! Der der Europäischen Gemeinschaft! Diese ist genau in diesem Maße so hoch verschuldet. Im Schnitt!

Dagegen haben die USA zur Zeit den höchsten Ausschlag in der Wirtschaftskurve. Plus natürlich!
Die Amerikaner wurden in den vergangenen vier Jahren um 7.000 Milliarden Dollar reicher!
Die Weltwirtschaft erlebte den größten Aufschwung seit dem Krieg. Selbst in den Sechzigern gab es nicht solche positiven Zuwächse.
Die geschätzt, halben Wirtschaftszuwächse Chinas, Indiens und weiterer Schwellenländer Fernosts sind dem Amerikanischen Verbraucher zu verdanken. Also Amerika als Motor der Globalisierung?

Man kann sagen, die Rettungsaktion hat nur den einen gewünschten Effekt. Nämlich dass in Amerika alles so bleibt wie es ist!
Und wir als Anhängsel können nur hoffen, dass auch wir davon profitieren und kein Wirtschaftsprüfer sich die Bilanzen Deutscher Banken ganz genau ansieht.
Aber nach Selbstauskunft des Deutschen Wirschaftsprüferwesens, sind Wirschaftsprüfer gar nicht so sehr verpflichtet „genauer hinzuschauen“!
Denn sie werden ja bezahlt, von dem, den sie zu prüfen haben.

Und wenn dann doch mal, springt ja der Finanzminister ein! Mit Milliarden!
Also die Nullen in den Chefetagen Deutscher Banken kennen sich gut aus mit Nullen!

Gruß Antoine 5.Jänner09

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