Es war vor einem Jahr im Dezember, mein Mann hatte sich mittlerweile ein DVD-Laufwerk und einen DVD-Brenner gekauft. So brauchte er den CD-Brenner nicht mehr, obwohl dieser noch nicht alt war, zumal ja der DVD-Brenner auch CD’s brennt. Er meinte noch, diese Dinger wären praktisch nichts mehr wert, weil die Firmen sie schon verschleudern, da jeder nur noch DVD’s will. So wollten wir ihn über ebay verkaufen, mit Startpreis 1 oder 2 Euro. Auf mein Anraten hin gaben wir einen Sofort-Kaufen-Preis ein, und zwar 5,99 Euro, was mir eigentlich recht wenig vorkam. Prompt war er am nächsten Tag verkauft nach Deutschland.
Dahin betrug der Versand knappe 13 Euro!, wegen des großes Gewichts, also mehr als doppelt so viel wie der Kaufpreis, der ohnehin fast geschenkt war, und wir verlangten auch nur die tatsächlichen Portokosten, keine Bearbeitungsgebühr, Versandaufwand oder sonstiges. Wenig später kam eine E-Mail, das Geld wäre am Vortag überwiesen worden. Dann vergingen wieder einige Tage, ohne dass wir einen entsprechenden Zahlungseingang auf dem Konto sehen hätten können.
Es war eine Woche vor Weihnachten, und mein Mann, den das fertig verpackte und versandbereit herumliegende Paket störte, entschied, es gleich zur Post zu bringen, zumal es angeblich schon bezahlt war und die Empfängerin sich sicher freuen würde, wenn sie den Brenner noch vor Weihnachten bekommt und der Versand nach Deutschland ohnehin länger dauert. Das sollte sich als großer Fehler erweisen. Dann schickte mein Mann die Ware auch noch auf unsere Mehr-Kosten versichert anstatt unversichert wie vereinbart, da das weniger als 50 Cent teurer war. Vielleicht war das sogar unser Glück, da wir nun einen Beleg für Nachverfolgung und die Ware versichert hatten.
Dann folgte ein Briefwechsel bzw. E-Mail-Kontakt, der sich über fast 2 Monate hin ziehen sollte und mir sämtliche Nerven kostete sowie etliche grau Haare einbrachte.
Angebotsende war der 12. Dezember gewesen. Am Montag, dem 19. Dezember brachten wir das Paket zur Post im Glauben, die Überweisung ins Ausland würde so lange dauern. Ende der Woche vor Weihnachten schrieb ich eine E-Mail, in der ich erklärte, dass wir die Ware im Vertrauen darauf, dass das Geld angeblich überwiesen worden wäre, verschickt hätten, damit sie vor Weihnachten ankommt, unsererseits aber noch immer keinen Eingang am Konto hätten. Laut unserer Bank ist das nach 10 Tagen sicher nicht normal.
Am 26. 12. die ‚vielversprechende’ Antwort: ‚ja wir werden das morgen nachprüfen’ (Zitat)
Am 30. 12. der Nachtrag: ‚sorry das ich mich erst jetzt melde ! ich werde das geld dann per einschreiben an Sie schicken aber dann brauche ich ihre adresse wenn Sie damit einverstanden sind! Mfg. Angelika’
Meine umgehende Antwort: ‚Hallo! Ich denke, dass eine Geldanweisung per Post ziemlich teuer ist, aber es wäre Eure Sache. Sonst kann ich die paar Tage per Bankweg auch noch erwarten. Beides, Adresse und IBAN / BIC sind in ebay hinterlegt. Trotzdem noch einmal: ** (Es folgten Bekanntgabe von Name, Adresse inklusive Nennung des Landes, Bankbezeichnung sowie IBAN und BIC für die Auslandsüberweisung) **. Der Betrag: Auktionspreis 5,99 + reine Versandkosten laut Post 12,5 Euro laut Artikelbeschreibung (unversichert) ODER 12,82 tatsächliche Kosten, da VERSICHERT gesendet (war nur 32 Cent teurer). Gruß, *’
Am 3. Jänner folgte eine E-Mail von mir: ‚Hallo! Kommt das Geld nun per Postanweisung, oder per Banküberweisung (damit ich mich einstellen kann)? Darf ich außerdem um eine Bewertung bei ebay bitten? Gruß, *’
Am 10. Jänner – ich hatte keine Antwort erhalten – eine weitere E-Mail von mir: ‚Ich denke, ich wende mich in den nächsten Tagen an ebay und leite die nötigen Schritte ein, da Sie mich offenbar nur zum Narren halten. *’
Am 12. Jänner schickte ich über ebay eine Zahlungsaufforderung.
Tatsächlich wandte ich mich parallel an ebay, ebenso an den Konsumentenschutz mit der Bitte um Bekanntgabe der möglichen Rechtsmittel. Ebay war keine Hilfe, was mich sehr unangenehm überraschte. Das einzige, das sie zu unternehmen gedachten (schließlich sind sie auch nicht unbedingt darauf eingestellt, dass man die Ware verschickt, bevor sie bezahlt ist), war, den Fall zu ‚prüfen’ und einen Ausschluss des Mitgliedes in Erwägung zu ziehen! Ich solle außerdem versuchen, den Käufer telefonisch zu kontaktieren (was nach Deutschland nicht billig ist). Der Konsumentenschutz riet mir, eventuell eingeschrieben eine letzte Nachfrist zu setzen. Ansonsten bleibt mir noch eine Anzeige bei der Polizei übrig, aber recht viel Hoffnung bräuchte ich nicht zu haben. Andererseits, so dachte ich mir, agieren professionelle Betrüger mit anderen Beträgen. Das war uns eine große Lehre, so vertrauensselig zu sein!
Am 14. Jänner folgte folgende E-Mail von mir: ‚Auf Anraten von ebay setze ich mich noch ein letztes Mal mit Ihnen in Verbindung. Ich setze Ihnen eine Nachfrist von 2 Wochen, binnen denen Sie die Zahlung vornehmen müssen. Anderenfalls wende ich mich an die Polizei betreffend Strafanzeige, sowie an meinen Anwalt der Rechtschutzversicherung, parallel an ebay, die einen Ausschluss prüfen wird. Alles Weitere liegt dann nicht mehr in meiner Hand, ich vermute aber stark, dass das Ganze dann unangenehmer für Sie wird, als jetzt zu bezahlen. Gruß, *’
Am 18. Jänner endlich eine Antwort: ‚sorry ich werde den betrag morgen nochmal überweisen. ich hab im mom so viel um die ohren und mein computer ging auch nicht mehr gruß angelika’
Meine Antwort: ‚Bitte diesmal verlässlich! Ich dachte mir schon, von unserem E-Mail-Kontakt her, dass Sie nicht wie der typische Betrüger klingen. Aber wie würden Sie sich an meiner Stelle fühlen??? Hoffe, wir können die Sache jetzt endlich zu einem Abschluss bringen. Gruß, *’
Am 20. Jänner wieder eine E-Mail der Verkäuferin: ‚hallo ich wollte das geld gestern nochmal überweisen aber es ging nicht da deine kontodaten nicht stimmen . bitte gib mir deine adresse , dann schicke ich dir das geld per einschreiben damit es endlich mal klappt und ich mir keinen ärger einhandle. mfg. Angelika’
Was ich umgehend tat.
Dann die Frage: ‚Rottenbach (mein Wohnort) ist in Österreich, oder?’
Ich bejahte noch am selben Tag, innerlich kochend.
28. Jänner: Noch immer kein Geldeingang, weder per Post, noch auf dem Konto. Dann eine E-Mail: ‚hallo ich habe es gestern nochmal versucht über den bankweg zu überweisen und es ging wieder nicht. dann wollte ich es per einschreiben schicken und ich habe deine adresse verlegt. würdest du mir nochmal bitte deine adresse geben gruß angelika’
Kurz darauf noch einmal: ‚hallo ich wollte gestren nochmal überweisen und es ging schon wieder nicht und ich habe den zettel mit deiner adresse verlegt wärst du nochmal so lieb mir deine adresse zu geben bitte gruß angelika’
Darauf meine Antwort: ‚WARUM klickst Du nicht in ebay oder einer Mail über den Kaufabschluss auf den Artikel und dann auf ‚jetzt bezahlen‘???? Wie gesagt sind Adresse und Kontonummer in ebay hinterlegt!!! Noch keiner meiner Käufer hatte Probleme mit der Kontonummer. Es hat auch noch keiner solche Spielchen mit mir getrieben. Aber es wird mir eine Lehre sein. Die Adresse zum 3. Mal per E-Mail: ***’
Am 2. Februar die Antwort: ‚hallo das geld habe ich gestern abgeschickt gruß’
Wenige Tage später kam das Geld tatsächlich per Post in einem normalen Kuvert, nicht eingeschrieben, und lediglich 1 Cent zu viel laut den ursprünglich vereinbarten unversicherten Versandkosten, die schon völlig ohne Verpacklungsmaterial und Aufwand waren.
Meine Bewertung in ebay folgte entsprechend den Umständen negativ. Dann erst bekam ich auch eine Bewertung: NEUTRAL. Text: Superschneller Versand, aber sie sollten mal ihre Kontodaten prüfen.
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