Lillys Gedanken über das Lügen

Jeder Mensch lügt.
Mancher mehr.
Mancher weniger.
Wissenschafter wollen sogar festgestellt haben.
Wie oft man lügt.
Am Tag.
Lügen.
Ausreden.
Betrug.
Verleumdung.
Alles eine Familie.
Alles ein Stamm.
Unwahrheit.
Manchmal harmlos.
Bisweilen intrigant.
Manchmal zerstört es eine Existenz.
Wie oft lügen Sie?
Ich lüge auch.
Meistens um besser dazustehen.
Um mich herauszureden.
Nichts Großes.
Ich habe es gelernt.
Musste es lernen.
Ich war immer zu ehrlich gewesen.
Fand ich.
Wie ein Kind.
Und ich musste anfangen mich zu wehren.
Irgendwann.
Gegen die verlogene Welt da draußen.
Lügen…
Ich bin habe mich profiliert im Lügen.
Ich zucke nicht mehr mit der Wimper.
Ich werde nicht mehr rot.
Und manchmal…
Da lüge ich das Blaue vom Himmel herunter.
Nur zum Spaß…

Ich habe gelernt zu lügen.
Aus Selbstschutz.
Was mich dabei am meisten betroffen machte.
Ich hatte sichtlich Talent darin.
Das fand ich schnell heraus.
Ich begann selber zu glauben, was ich erfand.
Zumindest in dem Moment, indem ich es sagte.
Und die Leute nahmen mir alles ab.
Wegen meines harmlosen Aussehens.
Sie nahmen mich nicht ernst.
Sie unterschätzten mich.
Und ich wurde immer besser im Lügen…
Eines Tages wurde ich nachdenklich.
Mir fiel auf.
Dass ich für fast alles Ausreden erfand.
Für dieses.
Für jenes.
Einfach aus Bequemlichkeit.
Weil es mir leicht von der Zunge ging…
Und schließlich wurde mir das Lügen unangenehm.
So, als hätte ich zu fett gegessen.
Mir wurde schlecht.
Meinetwegen.
Und wegen meiner Lügen.
Ich sehnte mich zurück.
In die Zeit, als ich noch nicht lügen konnte.
Als ich noch ehrlich war.
Ehrlich und naiv.
Und ein probates Opfer aller möglichen Manipulatoren…
Ich wollte wieder aufhören zu lügen.
Weil mir vor mir selber ekelte.
Ich war angewidert.
Von mir selber.
Aber ich konnte nicht.
Das Lügen wird ein Teil von einem selber.
Schneller als man es kontrollieren kann.
Es setzt sich fest im Denken.
Man wird es nicht mehr los.
Also lüge ich weiter.
Manchmal mehr.
Manchmal weniger.
Es macht keinen Spaß.
Aber ich tue es trotzdem.
Irgendwie ist mir.
Ein Teil von mir wäre verloren gegangen.
Etwas vom Guten in mir.
Unrettbar…
Ein wenig Unschuld.
Ohne Chance sie wieder zu finden…

Vivienne/Lilly

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