Lotto spielen – das Glück ist ein Vogerl – Aus dem Leben

Wieder mal Jackpot! Die Frage aller Fragen: soll ich einen Schein aufgeben? Oder drei Tipps…? Mit Joker?
Ich bin unschlüssig. Ehrlich gesagt habe ich schon öfter einen Schein aufgegeben. Oder ein paar Tipps. Oft sogar gemeinsam mit einem lieben Menschen und dann haben wir geharrt darauf, dass unsere Zahlen kommen… Manchmal, da träumen wir zwei nämlich davon, er und ich, ein Literaturcafe aufzumachen… Schöner Traum, das wissen wir beide, und wir wissen im Grunde auch, dass wir da eigentlich einem Phantom nachlaufen… Andererseits… Es macht ja schon Spaß, die Zahlen zu vergleichen und sich darüber zu freuen dass man mehr Einser hat als der andere… oder?

Nein, gewonnen haben wir noch nicht viel. Er und ich. Ein Dreier gemeinsam war das Höchste der Gefühle und die Wahrscheinlichkeitsrechnung, sie beweist uns: die Chance ist jedes Mal gleich niedrig, und eine Belohnung für häufiges Spielen, die gibt es auch nicht. Leider… Und falls doch einmal, würden da auch andere absahnen, Berufsspieler oder Ähnliches. Und nicht wir… Wenn ich so nachdenke. In Zeiten von finanzieller Misere da träumte ich oft von einem Lottogewinn. Obwohl mir selber das Geld an allen Ecken und Enden fehlte, kratzte ich doch immer wieder ein paar Euro zusammen und spielte – ohne Erfolg. Das Leben, es lehrte mich immer, aus der Misere herauszukommen ohne mich auf die Gunst der Lottofee verlassen zu müssen… Erst dann begriff ich, wie wichtig es ist, auf sich selber und seine Möglichkeiten zu bauen. Der wahre Gewinn: sich selbst am Schopf aus dem Sumpf zu ziehen…

Da fällt mir ein… Eine Freundin von mir, die war vor Jahren mit einem windigen Typen beisammen. Er hatte ständig Geldsorgen und erleichterte die Freundin um ihr Erspartes. Nach und nach. Sie war immer so ein Geizhals gewesen, das weiß ich noch, aber ihm stopfte sie alles in den Rachen. Jeder findet seinen Meister… Trotzdem fehlte es bei ihrem Freund an allen Ecken und Enden. Also spielte er immer wieder Lotto. Ich kann mich noch erinnern, ich konnte ihn nicht leiden. Er hasste das Lied der Prinzen „Ich wäre so gerne Millionär“ wie die Pest. Was vor allem daran lag, dass die Lottoziehungen im Fernsehen immer ohne Happy End für ihn blieben. Wenn ich ihn ärgern wollte, da stimmte ich das Lied an… Irgendwann verließ er meine Freundin, weil sie kein Geld mehr hatte. Aber der Pleitegeier blieb ihm treu, was ich so mitbekam – ein sehr anhängliches Tier. Wenn es einmal einen Narren an jemandem gefressen hat…

Geld ist nicht alles! sage ich mir immer. Unabhängig sein ist wichtiger… Und wenn ich mal wieder vom Urlaub träume und in Gedanken ein paar Tipps abgebe, dann wird mir bewusst, wie einfach es ist zu gewinnen… Nein. Nicht jetzt, wenn man nicht spielt. Das natürlich auch. Aber es ist viel einfacher zu gewinnen als diesen Gewinn zu verwalten. Richtig. Wer denkt schon in der ersten Euphorie daran, dass er nach einem Jahr Steuer zahlen muss von der Gewinnsumme? Egal wie viel noch da ist? Die Vampire vom Finanzamt interessiert das aber wenig. Sie holen sich, was ihnen zusteht und manchmal ziehen sie einen früheren Lottogewinner bis auf die Unterhosen aus… Sehen Sie, und da wird das Ganze kompliziert. Man braucht einen Steuerberater, wenn man einen exquisiten Gewinn hatte. Und der kostet auch wieder Geld… Je mehr Geld man hat, umso mehr Sorgen hat man! So kommt es mir zumindest vor. Von der Paranoia gar nicht erst zu reden, die bisweilen einen Gewinner befällt. Er vermutet dann in jedem einen potentiellen Dieb seines Vermögens – vom Briefträger bis hin zur Kassiererin im Supermarkt…

Ja, manchmal hat man wirklich das Gefühl, dass Geld gar nicht glücklich macht, nicht glücklich machen kann. Wegen der Neider, wegen der sogenannten Freunde, die sich plötzlich nach Jahren wieder an einen erinnern… Und natürlich nicht zuletzt wegen Vater Staat, der sich durch seine Schergen, also durch die Finanz, seinen Anteil holt… Macht es da überhaupt noch Spaß Lotto zu spielen und vor allem auch zu gewinnen? Kann man einen Gewinn so überhaupt genießen? Ich weiß nicht. Muss jeder selber wissen und entscheiden… Trotzdem träumen mein lieber Mensch und ich manchmal noch von unserem Literaturcafe… Ich meine, solange es den Träumen Nahrung schenkt, kann es schon etwas Positives bewirken, das Lotto spielen… Was wäre denn das Leben ohne Träumen?

Vivienne

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