Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Dezember 2004



SPAM

Staunend las ich heute in der Zeitung, was ein Unternehmer aus Iowa in den USA mit seiner Klage erreicht hat: Mehr als 1 Milliarde Dollar (!) bekam er zugesprochen, weil er seine Internetdienste durch zig Millionen Spam-Mails am Tage wohlgemerkt beinahe nicht mehr anbieten hätte können. Manch einer denkt sich dabei wohl, für diesen Schadenersatz ließe ich mich auch gerne mit Spam verseuchen, aber Millionen Spam-Mails am Tag würden wohl die meisten Mailboxen der Normalsterblichen lahm legen…

Grund genug, meine eigenen Emailadressen einer genauen Musterung zu unterziehen. Mein Hauptaccount bei AON ist so gut wie spam- und virenfrei, was sicher nicht selbstverständlich ist. Ein guter Freund von mir etwa, der beim selben Provider unter Vertrag ist, darf bisweilen auch zwei- bis dreihundert Spam- und/oder Virenmails aus dem Posteingang entfernen. Trotz Spamfilter und Antivirenprogrammen. Wer sich viel und ausgedehnt im Web bewegt, und immer wieder seine Emailadresse hinterlässt, darf sich über Spambefall nicht wundern. Für derartiges sollte eher ein Nebenaccount herhalten.

Natürlich habe ich nicht nur eine Emailadresse bei einem Provider. Für diverse Newsletter und Ähnliches halte ich mir ein paar kostenlose Accounts im Web. Einer davon ist bei Hotmail, ein wahres Schmuckstück, denn der ist auch so gut wie spamfrei. Konsequentes Blockieren von unerwünschten Absendern hat mir dazu verholfen. Mein Hotmailaccount ist ein Sonderfall, was das betrifft und straft somit den eher schlechten Ruf dieses Anbieters Lügen. Nur ab und an muss ich ihn zur Raison bringen, wenn er meine (gewollten) Newsletter hinterfragt und in Junkmail-Verdacht stellt.

Ein Problemkind ist allerdings mein Account bei der Bohne, den Sie, liebe Leser, vermutlich alle kennen. Seit unserer Übersiedlung auf einen anderen Provider vor etwa sieben Wochen explodiert die Zahl der Spam- und Virenmails auf diesem Account fast. An die 80 unnötiger Mails täglich darf ich bisweilen schon in mehreren Etappen aus dem Posteingang löschen. Warum die Viren- und Spam-Mails seit einigen Wochen bei mir so überhand nehmen, darüber kann ich nur Vermutungen anstellen. Tatsache ist, dass ich mittlerweile mit mehr als siebenhundert Beiträgen im Web und damit auch in den wichtigsten Suchmaschinen vertreten bin. Leute, die es darauf anlegen, ihre pornographischen bis virenverseuchten Mails unter die Leute zu bringen, rekrutieren ihre Adressen hauptsächlich auf derartige Art und Weise.

Eine Bekanntschaft aus dem Web, Bruno aus Berlin, hat mich auch darüber informiert, dass es richtige Mailinglisten zu derartigem Webmüll gibt, in die man, wenn man Pech hat, auch quasi als „Abonnent“ eingetragen werden kann. Ohne es zu wollen oder zu wissen. In so einem Fall lohnt sich die Verknüpfung mit dem Outlook, weil man mittels Spamfilter, Antvirenprogramm und Blockierfunktion diesen Müll relativ leicht loswerden kann. Oder zumindest deutlich dezimieren. Neben diesen unerwünschten Mails kann es Ihrer Vivienne bisweilen auch passieren, dass sich ein getürkter Leserbrief in den Bohneaccount verirrt. So geschehen etwa vor etlichen Wochen, als eine sich besonders schlau vorkommende Bekannte mit einem derartigen Machwerk bei mir dafür revanchieren wollte, dass ich nach Unstimmigkeiten den Kontakt zu ihr abgebrochen hatte.

Ihr Pech, dass ich die angegebene Emailadresse, an die ich zurück schreiben hätte sollen, kannte: sie gehört einer Freundin von ihr, die gerade nach der Geburt eines Kindes in der Klinik lag. Insofern blieb es beim Versuch, mich an der Nase herum zu führen und im Web muss man wohl auch mit solchen Streichen rechnen, die dem Niveau einer Pubertierenden entsprechen. Spam ist im Grunde auch das, weil unerwünscht und wertlos, aber auch gegen diese Auswüchse ist die Blockierfunktion im Outlook sehr hilfreich. Womit wir wieder beim Thema wären: gegen Spam erreicht man am meisten mit Kosequenz. Wer den richtigen Zeitpunkt übersieht, gegen die Fülle unerwünschter Mails gezielt mit unterschiedlichen Programmen, die man oft kostenlos downloaden kann, zu Felde zu zielen, wird sich schwer tun, den eigenen Posteingang auf Dauer wieder sauber zu halten.

Dann hilft oft nur mehr der Wechsel der Emailadresse, oder zumindest das Stilllegen einer Adresse für einige Wochen. Unsereins wird sich schwer tun zu prozessieren und ein derartiges Schmerzensgeld zu erreichen wie besagter Unternehmer aus Iowa, der immerhin auch vier Jahre auf diesen Erfolg warten musste. Wie hoch der Schaden durch die Millionen Mails gewesen sein mag, kann man nur vermuten und für den Mann hoffen, dass sich das erkämpfte Geld in einiger Relation dazu bewegt. Spam ist jedenfalls kein Schicksal, nichts mit dem man sich abfinden muss.

Vivienne

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