von Vivienne – Juli 2004
Was vom Ruhm blieb…
Starmania und die Folgen
Seit dem grande Finale Anfang des Jahres, in dem die Kärnterin Verena die Nase vorne hatte, sind auch schon wieder fast sechs Monate, also fast ein halbes Jahr, ins Land gezogen. Zeit sich zu fragen, was sich seither alles getan hat, für die alten Starmaniacs ebenso wie die New Generation. Und Gedanken gemacht habe ich mir einige, denn man hat so manches mitbekommen, hochoffiziell und ein wenig zwischen den Zeilen. Einiges von dem macht mich eher skeptisch, was eine Neuauflage des einstigen Quotensiegers betrifft. Aber schauen mir uns einfach mal an, was in den letzen Monaten mit den Siegern passiert ist außer dass Arabella Kiesbauer, die im Grunde ja auch eine Siegerin von Starmania war, im Fernsehen werbewirksam Zwiesprache mit Hernn Anonym von den Merkurmärkten hält, was ihr jede Menge Geld bringt
Beginnen wir mit Verena, der glücklichen Gewinnerin von Starmania 2. Nachdem sie einmal schon ganz knapp vor dem Rausfall stand, setzte sich die markante Stimme aus dem südlichen Österreich durch. Letztlich auch Mangels an echter Konkurrenz, die es persönlichkeitsmäßig mit ihr aufnehmen konnte. Aber das Album Addicted, das in der Folge in Großbritannien produziert wurde, blieb ebenso wie der scheinbar vorprogrammierte Singlehit auf der Strecke. Die Erwartungen waren sehr hoch geschraubt gewesen, aber die Single griff nicht so recht in die Gehörgänge. An der Zielgruppe vorbeiproduziert! hörte man immer wieder und dieses Manko ließ sich auch von meiner Warte her nicht leugnen. So richtig zog der Song bei mir nicht, und bei den Teens und Twens wohl auch nicht, wenn man die Charts so Revue passieren lässt.
Verenas Versuch, richtig durchzustarten ist also bisher gescheitert, das lässt sich nicht leugnen. Ohne Häme meinerseits, das möchte ich betonen. Mir war sie zwar nie besonders sympathisch, das gebe ich zu, aber ich denke trotzdem, sie hätte sich eine professionellere Behandlung verdient. Irgendwie scheinen mir das Album und die Singles etwas halbherzig produziert. Verena kann sich vielleicht trösten damit, dass es ihrem Konkurrenten im Finale, Armin, bisher auch nicht viel besser gegangen ist. Ja, wenn ich ehrlich bin, ich kann mich gar nicht erinnern, irgendeinen neuen Song von ihm zuletzt einmal gehört zu haben. Ins Radio dürfte es der sympathische junge Mann zwar wahrscheinlich doch geschafft haben, aber auch ihm war der große Durchbruch nicht beschieden. Schade, all die Mühe der Wochen und Monate zuvor umsonst, und ich denke, die zwei, Verena wie Armin, dürften momentan ziemlich in der Luft hängen.
Was tut sich bei Starmania 1? Nichts Neues, möchte man sagen. Christl Stürmer aus Oberösterreich stürmt ganz ihrem Namen entsprechend gerade wieder die Charts und ihre aktuellen Lieder wurden nicht an der Zielgruppe vorbeiproduziert, ganz im Gegenteil. Christl darf genau das tun, was ihr am meisten Spaß macht und liegt. Sie singt deutsch und das mit Herz, und wie sie das tut, dürfte irgendwann auch bei den deutschen Nachbarn für ein größeres Echo sorgen. Da steht sie meiner Meinung nach keinem deutschen Chartbuster wie ihre Vorbilder Sportsfreunde Stiller nach. Christl hat Persönlichkeit, sie ist echt und authentisch und ihre Themen sprechen an, ob nachdenklich oder quirlig sie zieht einfach, obwohl sie ironischerweise das Finale verloren hatte. Aber wer erinnert sich noch, dass sie ihrem Kollegen Michi Tschuggnal unterlag?
Am besten wohl er selber, sonst niemand. Und ein wenig läuft er dem Erfolg ja doch nach seither. Von Anfang an stand er unter dem Schatten der fulminanten Christl, daran konnte auch der selbst komponierte Song Tears of Happiness nichts ändern. Auch ein wenig schade, denke ich, denn untalentiert ist der Tiroler nicht, das kann man wirklich nicht behaupten. Trotzdem weht ihm jetzt ein anderer Wind entgegen, die ersten Starthilfen nach dem Sieg sind aufgebraucht, und nun zeigt sich eben, wer wirklich Standvermögen hat. Und Christl Stürmer bewies bisher deutlich längeren Atem.
Damit könnte mein Resümee schon fast beendet sein, wenn nicht von einer Nebenfront kürzlich erst eine bemerkenswerte Nachricht an mein interessiertes Ohr gestoßen wäre. Boris Uran wurde vor einigen Wochen bei der Romyverleihung mit der begehrten Trophäe ausgezeichnet. Hier bahnt sich also eine ungewöhnliche Karriere abseits von Musik und Platten an. Hut ab, das hätte ich nicht gedacht. Im Fall von Boris war Starmania also nur ein Vehikel für etwas ganz anders Der Trend setzt sich trotzdem fort: Starmania 1 Top, Starmania 2 Flop, weswegen für mich auch eine mögliche neue Generation in weite Ferne gerückt ist. Aber lassen wir uns überraschen!
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