von Vivienne – Juli 2004
Wasser predigen, Wein trinken…
Die rote Vivienne beinahe schon ein geflügeltes Wort. Mit dem familiären Background – mein Vater ist jahrzehntelanges Mitglied der SPÖ und außerdem fast ebenso lange bei der Gewerkschaft und geprägt durch die Annehmlichkeiten der Kreisky-Ära in den 70er Jahren konnte ich ohnedies nur einen Pfad einschlagen: der rote Teppich war mir vorgezeichnet, ob ich nun wollte oder nicht. Ich würde im Grunde meines Herzens auch nie eine andere Partei wählen, obwohl mich die Erfahrungen meines Lebens vor allem in den letzten Jahren gelehrt haben, dass nicht alle Mitglieder und Sympathisanten dieser Bewegung, konnte man fast schon einmal sagen, auch meine Zustimmung verdienen. Und eigenartigerweise entpuppten sich gerade die Linken in so genannten sozialen Einrichtungen als jene Vertreter diese Spezies, die SPÖ zum Abgewöhnen praktizierten.
Wie man vielleicht nicht notwendigerweise annehmen könnte, hat Ihre Vivienne in ihrem Leben auch immer wieder Phasen der Arbeitslosigkeit durchgemacht. Und in diversen Kursen ich kann Ihnen leider, muss ich sagen, um Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, den Namen der Einrichtung nicht nennen lernte ich diverse vermeintliche Gesinnungsfreunde von einer Seite kennen, die mir im Vergleich dazu Wolfgang Schüssel fast in einem sympathischen Licht erscheinen ließen. Die rote Präpotenz und Selbstgerechtigkeit so manches Genossen stank gerade zu zum Himmel. Die Problematik jener Leute mit dem großen Herzen für die Ausländer habe ich schon an anderer Stelle immer wieder angerissen. Dass es bei weitem nicht allen Ausländern schlecht geht, sondern – wie mir ein lieber Freund versicherte, der sozusagen am Amt an der Quelle sitzt ganz im Gegenteil vielen Asylwerbern mehr Geld gleich zu Anfang zusteht, als der hoch qualifizierte Freund von mir selber verdient.
Nicht dass man jenen Leuten, die sich ja eine neue Existenz aufbauen müssen, diese Gelder gleich neiden muss, das steht mir fern zu fordern, aber Österreich als eine asoziale Hochburg der Fremdenfeindlichkeit darzustellen, wie es immer wieder passiert, stellt doch durch gewisse linke Kreise eine der übelsten Formen der Nestbeschmutzung dar. Besonders tat sich gerade in dieser Form eine Trainerin aus dem Bezirk Linz-Land hervor, der ich vor gut drei Jahren, etwa zu dem Zeitpunkt, als ich – arbeitslos – bei der Bohne zu schreiben begonnen hatte, zwangsweise unterstellt wurde. Ein Musterbeispiel jener linkslinken Gutmenschen, die im fauligen Grenzbereich zum Kommunismus groß geworden sind und einen Standesdünkel betreiben, der seinesgleichen sucht.
Die Kursgruppe, in die ich gesteckt worden war, war bunt gemischt: neben zwei Akademikern und eben mir, die wir uns vom Bildungsstatus der anderen um einiges abhoben, fanden sich unter anderem auch Hilfsarbeiter und einige randalierende Alkoholiker in der Truppe. Je länger diese völlig sinnlose Maßnahme dauerte, in der sinnigerweise (zur Gruppenförderung nehme ich wohl an?) unzählige Dart-Tourniere (!) stattfanden, desto mehr wurde mir bewusst, dass diese Kurse im Grunde nichts anderes waren und sind als Arbeitsbeschaffung für diese Trainer, die mit Hilde der Förderungen von AMS und EU ein sehr schönes und bequemes Leben führen können. Das Spitzelwesen blühte überdies und eine Kollegin, die sich bei jedem beliebt machen wollte, entpuppte sich als Freundin der Trainerin, die sich mit dem Weitergeben der Infos einen Platz in einer begehrten wie geförderten Maßnahme verdiente
Pech gehabt! Wegen meiner leichthin wie offen innerhalb der Gruppe geäußerten Kritik an der Person jener Trainerin mit dem großen Ausländerherzen, hatte ich daher auch keine Chance auf wirkliche Unterstützung. Und nicht nur, weil ich in den Medienbereich wollte. Mit mir hatte Frau Linkslinks noch ganz andere Pläne, die man nicht für möglich halten sollte. Halten Sie sich fest: ein Kollege aus der Maßnahme, im Übrigen eines ihrer Liebkinder, dürfte sich in mich verliebt gehabt haben und es schien aus dem Grund sehr viel einfacher mich in eine Beziehung abzuschieben statt mir sinnvoller Weise wieder in die Berufswelt zurück zu helfen. Erst einmal durch einen Mann versorgt wäre ich in der Arbeitslosenstatistik nämlich nicht mehr aufgefallen. Die lächerlichen Kuppelversuche fruchteten allerdings nichts, obwohl sie mit ihren Beziehungen dem besagten Kurskollegen einen lukrativen Job verschaffte und ihn mir immer wieder unterschwellig schmackhaft machen wollte. Mir war jener junge Mann im Grunde nämlich ziemlich egal und als offensichtliches Protektionskind jener Trainerin schien er mehr suspekt als alles andere.
Vor allem weil diese Trainerin bei verschiedenen Anlässen immer wieder bewies, dass ihre linken Beteuerung halbherzig waren. Und das Herz eben doch nicht so groß Wie im Falle einer gebürtigen Rumänin aus dem Kurs, die gerne eine Altenpflege-Ausbildung begonnen hätte, aber chancenlos blieb. Oder auch im Falle des zweiten Akademikers, der zwar unzweifelhaft ein völliger Chaot war, aber im Gegensatz zum gleichfalls sponsierten Kollegen in eine Zwangsmaßnahme als Hilfsarbeiter abgeschoben werde sollte. Die Trainerin verteilte der das Füllhorn ihrer Gunst nämlich sehr stark nach ihrer Sympathie. Und darum durfte der bessere Akademiker auch einen besonderen Beweis des Wohlwollens erfahren: nämlich in Form eines mit Kursgeldern bezahlten teuren Inserates in einer der besten Tageszeitungen des Landes.
Wie schreibt George Orwell? Manche sind gleicher als andere, und er hat damit die Auswüchse aller (totalitären) Regierungsformen angeprangert, nicht nur des Faschismus. Jene Trainerin war eine Mustervertreterin der Orwell-Theorie und meine schier unglaublichen Erfahrungen in diesem Kurs, denen ich noch einiges hinzuzufügen hätte, haben meinen Glauben in einen roten Rechtsstaat stark erschüttert. Wasser predigen, Wein trinken so heißt die Devise eben überall, ob rot, ob schwarz, ob blau, ob grün. Diesen Eindruck wird man nicht und nicht los. Ich habe mich in jener Maßnahme immer weder gefragt, wie es kommt, dass für Derartiges so viel Geld da ist, ohne dass den Arbeitslosen fair und gerecht Unterstützung gewährt wird. Mehr als das: ich denke, dass die Zeit eines Arbeitslosen überall besser genutzt ist als in so einem Kurs. Und das AMS würde sich dann jede Menge Förderungen sparen. Aber – man kann sich gegen Derartiges nicht wehren, leider. Arbeitslose haben nun mal keine Lobby, weil sie allerorts nur als Sozialschmarotzer gelten.
Und die Linken schauen zu und fördern diese Ungerechtigkeiten teilweise auch noch! Weit entfernt von den Ambitionen und Zielsetzungen eines Karl Marx, der sich im Grabe umdrehen würde, ahnte er, was hier und jetzt in seinem Namen geschieht
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