von Vivienne – Juni 2004
Allein
Mir ist kalt.
Beständig kalt.
Meine Hände.
Meine Füße.
Alles ist wie Eis.
Obwohl ich eine Jacke trage.
Und auch kein leichter Hauch von Wind.
Hängt in der Luft.
Ein schöner Tag.
Doch ich friere.
Friere seit ich aufgestanden bin.
Obwohl die Sonne scheint.
In mir ist Regen.
Und Sturm.
Die Kälte kommt von innen.
Ich kann nicht mehr lachen.
Es ist tot.
Tot in mir.
Ich weiß nicht.
Wie es weitergehen soll.
Weitergehen wird.
Ich gehe langsam.
Starre auf den Boden.
Und spüre die spitzen Kiesel.
Die ich beiseite stoße.
Mit dem Schuh.
Und doch nicht wirklich.
Ich höre nichts.
Ich sehe nichts.
Ich fühle nichts.
Keine Tränen mehr.
Seit er weg ist.
Keine Tränen mehr.
Weil ich ausgetrocknet bin.
In mir ist Wüste.
Keine Tränen mehr.
Weil die Liebe nicht erwidert wird.
Alles so sinnlos.
Wozu lebe ich noch?
Hab ich ihm nicht alles gegeben?
All meine Liebe?
Hab ich nicht versucht.
An sein Innerstes zu dringen?
Wollte ich ihn nicht?
Ohne wenn und aber?
Mit all seinen Ecken und Kanten?
Mit all seinen Zweifeln?
Alle Kraft.
Hat er mir genommen.
Alle Stärke hab ich verloren.
Durch sein Adieu.
Und jetzt muss ich sehen.
Dass er durch meine Liebe gewonnen hat.
Und ich kann nur zusehen.
Seinem neuen Glück zusehen.
Hab ich das verdient?
Hab ich das verdient????
Nein.
Das hab ich nicht.
Aber im Grunde wollte ich es wohl trotzdem so.
Weil ich mich selbst nicht liebe.
Weil ich mir selbst nichts gönne.
Ist es seine Schuld?
Nein.
Sicher nicht.
Nicht allein.
Er hat dankend meine Hand genommen.
Als ich ihm aufhalf.
Aber er wollte eben nicht mit mir weitergehen.
Nicht nur sein Fehler.
Nicht nur mein Fehler.
Und trotzdem.
Die Kälte in mir ist grausam.
Ich möchte sterben.
Aber wäre es das wert?
Zu sterben?
Weil mich jemand nicht liebt?
Sondern nur gern hat?
Zuerst sollte ich wohl lernen.
Mich selbst zu lieben
Link: Alle Beiträge von Vivienne