Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juli 2004



Ent-Täuschung

Ich möchte weinen.
Immer noch.
Ein Stückchen in mir ist wieder gestorben.
Und von meiner Liebe zu dir.
Mach weiter so…
Ist wohl am besten.
Ich brauche das.
Dass du mich belügst.
Betrügst.
Benutzt.
Ausnutzt.
Also…
…tu dir keinen Zwang an!
Mit jeder Demütigung wird es leichter.
Loszukommen von dir.
Von meiner verrückten Liebe.
Von den ehrlichen, aufrichtigen Gefühlen.
All das empfinde ich für dich.
Empfand ich für dich.
Und du trittst mich mit Füßen.
Enttäusche mich.
Und meine Selbsttäuschung wird weichen.
Schrittweise.

Nicht du wirst aus meinem Leben verschwinden.
Du brauchst mich doch viel zu sehr.
Selbstgerecht.
Eingebildet.
Arrogant.
Du siehst auf mich herab.
Und trotzdem brauchst du mich.
Mit mir jemanden zu formen.
Den du klein machen kannst.
Kleiner als du selbst dich fühlst.
Wenn die Maske von dir abfällt.
Aber nicht mehr lange.
Denn ich werde aus deinem Leben verschwinden.
Freiwillig.
Ich bin es leid.
Mehr als das.
Ich gönne mir selbst ein besseres Leben
Ich habe jemand besseren verdient.
Jemand viel besseren.
Der lieb zu mir ist.
Und das nicht deshalb.
Weil er mich braucht.
Sondern um meiner selbst Willen.
Ich kann Liebe geben.
Ich kann Liebe nehmen.

Du weißt ja nicht einmal, was das ist.
Du kennst nur dich.
Und deine Bedürfnisse.
Schwarz ist die Nacht.
Aber noch viel dunkler ist das.
Was ich in dir gesehen habe.
Du hast Angst.
Große Angst.
Vor dem Leben.
Vor dem Sterben.
Vor dir selbst.
Und auch vor mir.
Ich brauche dich.
Das meinst du.
Ja.
Ich glaubte es selbst einmal.
Weil ich dich liebte.
Aber ich hab mir nur etwas vorgemacht.
Du warst so sanft zu mir am Anfang.
Wie liebte ich deine Nähe.
Deine Wärme.
Das Gefühl umsorgt zu werden.
Von dir.
Aber die andere Seite in dir bemerkte ich erst später.
Jene Facette, die mir wehtat.
Sehr weh sogar.
Ohne mich mit den Händen zu schlagen
Sondern mit Worten.
Mit Verachtung.

Im Grunde tust du mir leid.
Nur mehr Leid.
Aber ich vergeude keine Zeit mehr.
Darüber zu grübeln.
Was dich so veränderte.
Wie du nun mal bist.
Tu weiter das.
Was du meinst tun zu müssen.
Belüg mich.
Betrüg mich.
Demütige mich.
Aber du wirst dir selbst am meisten wehtun.
Auf längere Sicht.
Wenn ich nämlich weg bin.
Dein Prellbock.
Dein Fußabstreifer.
Dein Regenschirm.
Nur zu, mein Lieber.
Mach mich nieder!
Aber irgendwann ist niemand mehr da.
Denn du klein machen kannst…

Vivienne

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