von Vivienne – Juni 2004
Frühsommernacht
Die Vögel zwitschern noch leise.
Der Tag wehrt sich.
Aber vergeblich.
Der Himmel geht in jenes graublau über.
Das den Tag zum Abschied küsst.
Ein spezieller Duft liegt in der Luft.
So unbeschreiblich würzig.
Alles liegt darin.
Sommer.
Leben.
Wärme.
Heu.
Blumen.
Einfach unwiderstehlich.
Blass beginnen die ersten Sterne zu leuchten.
Man kann sie kaum ausmachen.
Aber als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist.
Scheint es.
Als hätte die Nacht das Licht ausgemacht.
Scheint es aber nur.
Das große Licht ist ausgemacht.
Aber die Lichter der Nacht beginnen zu funkeln.
Klein.
Aber unzählig.
Ein ganzes Universum groß.
Warm ist es noch immer.
Von einem nahen Froschteich.
Ist lautes Gequake zu vernehmen.
Untrügliches Symbol des Sommers.
Untrügliches Symbol der Triebe.
Des ewigen Kreislaufs.
Denn die Frösche sind wie der Mensch.
Nur auf der Suche nach dem Einen.
Wenn man hinunterblickt ins Tal.
Gehen auch dort die Lichter an.
Lichter.
Die Sehnsucht wecken.
Appetit aufs Leben machen.
Man erinnert sich.
Und manches scheint ewig her.
Und anderes wieder vermeint man.
Gerade erst erlebt zu haben.
Gestern?
Nein.
Auch schon wieder fünf Jahre her
Und doch.
Diese Nacht ist so reizvoll.
Man fühlt sich jung.
Unbeschreiblich jung.
Als könnte man längst vergangene Zeiten.
Noch einmal nachholen.
Mit dem unbändigen Drang der Jugend.
Und dem Wissen der Jahre.
Im realen Leben scheinbar unmöglich.
Hier und jetzt wahr.
Echt.
Die Nacht scheint dich zu rufen.
Unter ihren Schleier.
Du siehst nicht.
Was dahinter liegt.
Aber du ahnst die Glückseligkeit.
Die dahinter lauert.
Das Glück deines Lebens.
Scheint dort verborgen.
Auf dich zu warten.
Und die Erfüllung aller Sehnsüchte.
Sehnsüchte.
Die niemand ahnt.
Und die trotzdem hinter deinem Wesen lauern.
Wilde Sehnsüchte.
Die du fürchtest.
Und die doch deinen Hunger wecken.
Den Hunger.
Alles auszukosten.
Was du je glaubtest versäumt zu haben.
Immer mehr Lichter gehen an.
Am Himmel.
Man kann die Sternzeichen unterscheiden.
Und die Sterne.
Großer Wagen.
Polarstern.
Jupiter.
Kassiopeia.
Plejaden.
Es scheint.
Als leuchten sie heute nur dir.
Ein Hauch von Wind weht.
Sanft streichelt er dich.
Als wollte auch er dich locken.
Komm
Komm
Unter den Schleier der Nacht.
Und es ist nur eine Frage er Zeit.
Dass du dem Drängen nachgibst
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