von Vivienne – Mai 2004
Lernst du’s nie?
Jetzt rufst du schon wieder an.
Das dritte Mal heute.
Ich heb nicht ab.
Auch wenn du deine Nummer unterdrückst.
Aber es wird dir nicht zu dumm.
Manchmal laberst du mir auch die Mailbox voll.
Einmal über eine Viertelstunde.
Seither hab ich sie deaktiviert.
Aber das hindert dich nicht.
Anzurufen.
Immer und immer wieder.
Obwohl ich kein Gespräch mehr von dir angenommen habe.
Seit über drei Wochen.
Seit ich dich verlassen habe.
Du lernst es nie, was?
Ich sagte dir doch.
Lass mich in Ruhe!
Ich will dich nie wieder sehen.
Aber du siehst mich als dein Eigentum.
Wie jede Frau.
Die mit dir beisammen war.
Vor mir.
Du hast sie alle eingeengt.
Wie mich.
Betrogen.
Gedemütigt.
Geprügelt.
Sagen wir es ganz offen.
Das eine blaue Auge war nur der Anfang..
Erinnerst du dich?
Du hast mich geschlagen.
Weil ich mit einem Arbeitskollegen auf einen Kaffee war.
Hätte ich nicht dürfen.
Denn ich gehörte ja dir
Du hast nie eine Freundin gehabt.
Nur Leibeigene.
Die für dich da zu sein hatten.
Während du getan hast, was du wolltest.
Mit wem du wolltest.
Du brauchst dieses Gefühl.
Jemanden noch kleiner zumachen.
Als du dich selber fühlst.
Im Grunde deines Herzens.
Du brauchst eine Frau.
Die dich vergöttert.
‚Die dich anbetet.
Vor dir auf Knien liegt.
Und alles erträgt.
Was du ihr antust.
Damit du dich gut fühlen kannst.
Wenigstens für ein paar Minuten.
Ich weiß, dass du mich nicht zurück willst.
Darum geht es dir gar nicht.
Eine deiner Teilzeit-Grazien ist längst bei dir eingezogen.
Das darf sie auch.
Ich halt den Kopf nicht mehr hin.
Nie mehr.
Auch wenn du mich bedrohst.
Die Anzeige.
Ich nehme sie nicht zurück.
Während ich hier im Spital liege.
Und mein Bein in Gips liegt.
Kuriere ich meine Gehirnerschütterung.
Du kannst mir nicht mehr drohen.
Ich habe keine Angst mehr.
Hörst du?
Es wird einen Prozess geben.
Vor dem dich niemand retten wird.
Schon gar nicht deine Fäuste.
Deine Zukunft?
Dein Job?
Das ist deine Sache.
Ich lass mich nicht mehr einschüchtern.
Um dein Leben musst du dir selbst Gedanken machen.
Zu lang hab ich dich gedeckt.
Und alles ertragen.
Ja.
Im wahrsten Sinn des Wortes.
Der Albtraum ist für mich vorbei.
Jetzt wirst du den Kopf hinhalten.
Symbolisch.
Und deine Strafe bekommen.
Ich weiß, ich weiß.
An allem bin nur ich Schuld.
Ich allein.
Nicht wahr?
Ich verbaue dir deine Zukunft.
Ich zerstöre deine Karriere.
Und deinen guten Ruf.
Du lernst es eben nie
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