Ratschläge und Tipps.
Sie können sehr hilfreich sein.
Wenn man sich in Nöten befindet.
Oder von Sorgen geplagt wird.
Ratschläge und Tipps.
Unbezahlbar.
Manchmal.
Aber auch eine echte Plage.
Wenn man andere Vorstellungen pflegt.
Oder der Zeitpunkt nicht passt.
Wie es eben öfter passiert…
Was tun?
Wenn man von Ratschlägen fast überrollt wird?
Wenn man sich schon fast gedrängt fühlt?
In etwas, das man gar nicht will?
Gutgemeinte Ratschläge am Fließband.
Aber man kann diese einfach nicht brauchen?
Oder würde sich diese am liebsten verbieten?
Schwierig zu sagen.
Aber man muss sich abgrenzen.
Irgendwann.
Sonst folgt Verdruss.
Verdruss mit schwerwiegenden Folgen…
Dazu eine Geschichte aus meinem Leben:
Ich wurde in den letzten Jahren immer dicker.
Frustessen.
In der Arbeit lief es nicht.
Außerdem plagte mich eine unglückliche Liebesgeschichte.
Ich wusste gar nicht wie sehr.
Ich registrierte mein Gewicht kaum noch.
Aber eine Kollegin überredete mich.
Ich sollte in ein Fitnesscenter kommen.
Mir den Speck heruntertrainieren.
Doch es lief nicht nach Wunsch.
Probleme mit dem Rücken.
Schmerzen im lädierten Knöchel.
Ich schwänzte immer öfter.
Bis ich wegblieb.
Ich merkte, es hatte keinen Sinn.
Bekannte tuschelten.
Sie verstanden mich nicht.
Anhängen an die Kollegin hätte ich mich sollen!
In ihrem Sog dünner werden!
Die hatte nämlich fleißig abgenommen.
Diese Leute hatten kein Verständnis.
Dass ich weiter zugenommen hatte.
Nach dem ich mit dem Fitnesscenter aufgehört hatte.
Ich fühlte mich schuldig.
Aber auf der anderen Seite wusste ich genau.
Es wäre sinnlos gewesen weiterzumachen.
Es hatte nicht gepasst…
Zweieinhalb Jahre später.
Und ich habe fast zwanzig Kilo abgenommen.
Ohne Fitnesscenter.
Aus einem ganz einfachen Grund.
Das Frustessen gehörte der Vergangenheit an.
Ich hatte die unglückliche Liebe abgestoßen.
Endlich.
Im Dezember letzten Jahres.
Was ich drei Jahre nicht geschafft hatte.
Schaffte ich in ein paar Wochen.
Ich löste mich von dem Mann.
Der mir nicht gut getan hatte…
Was mir zehn Jahre nicht gelungen war.
Gelang mir im Verlauf von zehn Monaten.
Ich aß weniger.
Sehr viel weniger.
Ich naschte nicht mehr.
Alles von einem Tag auf den anderen.
Und ich nahm endlich spürbar ab…
Mittlerweile fühle ich mich wie ein anderer Mensch.
Und befreit.
Nicht nur vom Gewicht.
Und ich fühle mich bestätigt.
Der Wille allein genügt nicht.
Der Zeitpunkt muss auch passen.
Und heuer hat es endlich gepasst…
2007.
Das Jahr der Veränderungen in meinem Leben.
Ich kann mich wieder in den Spiegel sehen.
Und ich mag mich selbst wieder.
Ich bin aus der Provinz nach Linz übersiedelt.
Trotz widriger äußerer Umstände.
Und ich fühle mich schon sehr heimisch…
Aber wieder sind da Leute aus meinem Umfeld.
Denen ist das alles noch nicht genug.
Die wollen mich noch weiter schubsen.
In den Arme eines Mannes nämlich.
Nach langer, liebloser Zeit…
Es eilt ja so!
Oder?
Nein, danke!
Ich lasse mir nichts mehr dreinreden.
Sie meinen es ja alle so gut.
Diese lieben Leute.
Aber ich genieße mein Leben jetzt.
So wie es ist.
Und ich bin mir sicher.
Der Richtige wird mir schon über den Weg laufen.
Früher oder später.
Dann, wenn es passt.
Nicht früher.
Ich kann es erwarten.
Die anderen müssen das wohl auch.
Ob es ihnen gefällt oder nicht.
Weil es für mich richtig ist…
Vivienne/Lilly