Nach einer aktuellen Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts „market“ würde sich fast jeder zweite Österreicher für ein Rauchverbot in Lokalen und an öffentlichen Plätzen aussprechen. Vor allem Frauen und Österreicher über 50 würden sich mehrheitlich gegen den blauen Dunst aussprechen. Immerhin zeichnet sich ein Trend ab, dass das Rauchen zunehmend als störend empfunden wird.
Die amerikanische Justiz war in den vergangenen Jahren oftmals in den Schlagzeilen, wenn die Tabakindustrie verurteilt wurde, todkranke Raucher mit millionenschweren Schadenersatz- und Schmerzensgeld-Forderungen abzufinden. Erst kürzlich klagte der 56jährige Deutsche Wolfgang Heine den Zigaretten-Hersteller Reemtsma auf € 213.000,-, die dem Herzkranken, der sich selbst als „sehr süchtig“ bezeichnete, verwehrt blieben. „Die Folgen des Rauchens seien hinlänglich bekannt und würden von Rauchern bewusst in Kauf genommen“, urteilte die zweite Zivilkammer in Arnsberg.
Eine Auffassung, der ich mich durchaus anschließen würde. Aber kommen wir von den Rechten der Raucher wieder zurück zu denen der Nichtraucher. Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Nichtraucher nicht immer und überall eingenebelt werden wollen. So ist auch in Österreich schon des längeren gesetzlich geregelt, dass das Rauchen am Arbeitsplatz schon dann nicht zulässig ist, wenn dies auch nur einen einzigen (nichtrauchenden) Kollegen im Büro stören könnte. Ebenso verständlich ist das Rauchverbot etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln oder öffentlichen Gebäuden.
Die Luftqualität in den heimischen Wohnzimmern gesetzlich zu regeln macht wohl nicht wirklich Sinn. Ein Faktor der bei Überlegungen nach einem generellen Rauchverbot aber zweifelsfrei noch eine Rolle spielt ist das Rauchen in Lokalen. Die Alternative zum strikten Rauchverbot, das Verlangen nach Nichtraucherzonen ist in einem Teil der Lokalen schon aus platztechnischen Gründen kaum möglich. Auch stellt sich die Frage, ob sich eine Gruppe von Rauchern und Nichtrauchern dann auf verschiedene Bereiche im Lokal aufteilen ließe.
Ich erlaube mir nochmals einen Ausflug ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Seitdem das Rauchverbot in den USA drastisch verschärft wurde, sind nicht nur mehr die angeprangerter Klimmstengel im Visier der Wächter, sondern auch kurioserweise die Aschenbecher. Wem die Ordnungshüter mit einem Aschenbecher erwischen, bestrafen sie drastisch – selbst wenn keine Zigarette darin liegt und der Besitzer ein überzeugter Nichtraucher ist. Doch die Gastronomen werden mit ihren nikotinfreien Lokalen nicht allzu glücklich, wie man hört: Bars und Nachtclubs beklagen etwa seit Inkrafttreten der Verordnungen vom Mai 2003 Umsatzeinbussen von 30%.
Aber auch die Gesetzgeber machen sich vereinzelt Gedanken über die Tabaksucht der Bevölkerung. In Frankreich wurden die Preise für Zigaretten innerhalb eines Jahres um rund 43% erhöht, womit eine Packung nun um rund € 5,- zu erstehen ist. Ich würde mich zu wetten trauen, dass bei Frankreichs angeschlagenen Staatsfinanzen nicht der Gesundheitsminister, sondern eher der oberste Säckelwart die größte Freude mit der gesundheitspolitischen Maßnahme hatte.
Seit Ende des Vorjahres sind Zigarettenpackungen in Österreich mit Aufschriften verziert, die kleinen Partezetteln ähneln. Schwarz umrahndet findet man in dicken Lettern Botschaften wie: „Rauchen kann tödlich sein“ oder „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“. Entsprechend einer EU-Richtlinien müssen alle Zigarettenpackungen derartige Hinweise im Ausmaß eines Drittels der Packungsgröße tragen. Seit die WHO den Tabakgenuss zur Krankheit erklärt hat, verstärkt auch die EU ihre Maßnahmen gegen das Rauchen. Ob diese Art der Warnhinweise zielführend sein kann, ist aus meiner Sicht doch etwas zweifelhaft…
Pedro