Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Mai 2004



Die verlogene Märe vom großen Herzen für die Ausländer

Niemand wird bestreiten können, dass Österreich eine „braune“ Vergangenheit hat, wie viele Länder in Europa. Etwa auch Deutschland, Italien und Frankreich, um nur einige zu nennen. Die Zeit des Nationalsozialismus ist vorbei, Gott sei Dank, und auch wenn viele Landsleute gerne dieses dunkle Kapitel in der Geschichte tilgen würden, wenn sie könnten, halte ich es für gut und sinnvoll, dass einerseits vergeben, andererseits aber nicht vergessen werden soll.

Wie im Leben eines einzelnen Menschen: aus Fehlern kann er nur lernen, wenn er nach „Stürzen“ und großen Verfehlungen nicht zur Tagesordnung zurückkehrt. Perfekt werden wir nie werden, aber der Wille sich weiter zu entwickeln hilft uns, bisweilen ein Hauch von Weisheit zu erhaschen. Wohlgemerkt einen Hauch – von mehr sind wir kilometerweit entfernt. Um so mehr ärgert mich, dass sich gerade im linken Spektrum der Parteienlandschaft Leute einfinden, die anscheinend an akuter Profilierungssucht leiden.

In bester Nestbeschmutzermanier werfen sie den Österreichern generell und pauschal Ausländerfeindlichkeit und Rassenhass vor – sie selbst natürlich ausgenommen – und vergessen dabei nicht, in reinster Weihberäucherung auf ihr „goldenes Ausländerherz“ hinzuweisen. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man dem Tun und Reden durchaus kuriose Seiten abgewinnen. Wir Österreicher sind also alle, vor allem wenn wir nicht einer bestimmten Partei angehören oder mit ihr sympathisieren, pure Rassisten und Antisemiten, nutzen unsere ausländischen Mitbürger aus, sehen auf sie herab oder betätigen uns gar rassistisch. Auch wenn es genug Gegenbeispiele gibt, dass solche Verfehlungen auf nur einen eher geringen Teil unserer Bevölkerung zutreffen.

Auf der anderen Seite die armen Zuwanderer, die in diesem „rechten“ Land so viel mitmachen. Und im Grunde all unsere Hilfe und unseren Beistand benötigen: ebenso pauschal, gleichgültig, ob sie mit Drogen dealen, in der Halbwelt tätig sind, der Russenmafia angehören oder etwa organisiert teure Autos stehlen und in den Osten verschieben. Wirklich zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Dabei geht es diesen edlen „Ausländerfreunden“ nicht wirklich um unsere zugezogenen Ausländer. Sondern um etwas ganz anderes. Nämlich um ihre eigene Profilierungssucht, um selbst zu glänzen, sich abzuheben und super (oft im Licht der Öffentlichkeit) dazustehen.

Es ist mir fern zu behaupten, dass andere Nationen, die in unser Land eingewandert sind oder für einige Zeit dort leben möchten, nicht immer wieder unter Ressentiments zu leiden haben, die kein Ruhmesblatt für Österreich darstellen. Nur organisierte Menschenhetzer sind wir ganz bestimmt nicht, im Gegenteil, was verschiedene Organisationen („Nachbar in Not“, „Dreikönigsaktion“,…) für Not leidende Menschen in aller Welt aber auch benachteiligte Zuwanderer im eigenen Land tun, daran könnte sich so  manche Nation, die auf uns mit Fingern zeigt, eine Scheibe abschneiden. Die Österreicher haben ein großes Herz, aber sie öffnen es eben nicht explizit für die ausländischen Mitbürger, sondern immer dann, wenn rasche Hilfe geboten ist. Und das ist vernünftig.

Und ich finde es unglaublich wichtig, dass da nicht unterschieden wird. Ebenso, wie ich es für eine herbe Verfehlung halte, uns Österreicher für die Übergriffe Einzelner als reaktionäre Nationalisten zu verdammen, würde ich mich, als vorsichtiger wie überlegender Mensch hüten, alle Ausländer als verfolgte Opfer und bemitleidenswerte Seelen darzustellen. Das ist nicht nur dumm und fern der Realität, es ist auch gefährlich. Weil damit indirekt Ausländerfeindlichkeit geschürt wird bei jenen durchaus anständigen Leuten, die sich nicht mehr anhören wollen, dass sie im Grunde Abschaum sind – eben wegen der braunen Vergangenheit Österreichs, weil wir eine Nation der Mitläufer sind, die sich nie wirklich schuldig fühlte,…

Es ist im Grunde so, als wenn man einem Menschen prügelt und demütigt, weil er angeblich aggressiv ist. Und wenn er dann endlich zurückschlägt um sich zu wehren, kann man sich beruhigt im Sessel zurücklehnen und die Hände reiben: man hat’s ja immer schon gewusst! Feine Sache, wenn man diese Vorgänge nicht durchschaut  oder sich von jenen linkslinken „Freunden“, die im fauligen Grenzbereich zum Kommunismus groß geworden sind, ein X für ein U vormachen lässt.

Ich bin überzeugt, dass jeder, der ein gesundes Mitgefühl für die Nöte und Ängste seiner Mitmenschen entwickelt hat, im Normalfall auch kein überzeugter Ausländerfeind ist. Ganz im Gegenteil. Also frag ich mich, warum ich ein großes Herz für jene Ausländer aufbringen soll, die etwa hier in Österreich kriminelle Geschäfte aufziehen. Der Unterschied macht es aus, wir sind eben nicht pauschal die Österreicher, wir sind fast acht Millionen Individuen und jeder verdient es, einzeln beurteilt zu werden. Österreicher oder Einwanderer. Deshalb meine Überlegung: warum lassen wir uns eigentlich von Leuten mies machen, die vor lauter übergroßem Ausländerherz schon so gebückt gehen, dass sie von der Welt nicht mehr als ihre Schuhspitzen sehen????

Vivienne

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