von Vivienne – Februar 2004
Verhütung ist Frauensache…?
Es war einmal die Pille, Kontrazeptivum par excellence. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von einem (männlichen) Arzt in den USA erfunden hat sie dem Sexualverhalten der Generationen seither ihren Stempel aufgedrückt. Während man den Frauen einredete, sie könnten nun problemlos ihren Körper kontrollieren und ihre Sexualität nach Belieben und ohne Ängste ausleben, profitierte nur eine Seite wirklich davon: die holde Männlichkeit. Denn seit es die Pille gibt, sieht so mancher Mann so gar keinen Grund mehr, sich Gedanken wegen seine Fortpflanzungsfähigkeit zu machen. Oder gar über Verhüterli denn das ist seither Frauensache .
Vielleicht fragen Sie sich, liebe Leser, warum ich mit gar so spitzer Zunge am Sexualverhalten so mancher Krone der Schöpfung Anstoß nehme. Der Grund dafür waren kürzlich erst ein paar Sendungen Rendezvous mit Constanze auf Life Radio. Mehrfach kamen dabei Mütter zu Wort, die etwas ungewollt schwanger geworden waren weil sich ihr Liebster weigerte zur Verhütung beizutragen. Neben der nicht unwesentlichen Frage, ob man solche Lebensgefährten als Zierde ihres Geschlechts oder überhaupt als beziehungsfähige Partner einstufen kann, setze ich mich eigentlich mit einem ganz anderen Aspekt auseinander. Nämlich: was muss so ein Mann für ein A (Verzeihen Sei den etwas deftigen Ausdruck!) sein, wenn er sich so mir nix, dir nix vor Verhütung drückt?
Keine Sorge, ich werde jetzt nicht grundsätzlich mit Ihnen durchkauen welche Formen für beide Geschlechter auf dem Markt sind beziehungsweise angewendet werden können, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Darum geht es mir gar nicht. Wer verantwortungsvoll durch sein Leben geht, ist ohnedies gut informiert und steht im Fall des Falles bildlich gesprochen – nicht mit leeren Händen da. Ich möchte an dieser Stelle nämlich speziell aufzeigen, dass die Koryphäen der modernen Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten alles nur denkbar Mögliche getan haben, um Verhütung und die Verantwortung dafür ausschließlich dem weiblichen Geschlecht zuzuschieben.
Alles was dazu entwickelt wurde von männlichen Wissenschaftern in einer männlich dominierten Welt muss frau anwenden dazu gehören abgesehen von der Pille noch Scheidenzäpfchen, Sterilisation, Spirale, Hormonspirale, Dreimonatsspritze oder etwa auch Diaphragma. Auf der Habenseite der Männer stehen da nur wie furchtbar! das Kondom oder die Vasektomie (Sterilisation des Mannes mittels Durchtrennen der Samenstränge). Und allerliebst sind die Ausreden, die die holde Männlichkeit davon abhält, sich näher mit diesen zu beschäftigen: Und die Mär vom Regenmantel, den mann sich dann gleich überziehen kann, will ich gar nicht erst vertiefen: ich denke nur, wenn ich als Mann Verantwortung zu tragen bereit bin, dann muss es auch möglich sein, dass ich meinem besten Stück bisweilen zumindest ein Kondom zumute gefühlsecht hin oder her.
Ich bestreite nicht, dass eine Vasektomie nur dann Sinn macht, wenn der Kinderwunsch in einer Beziehung abgeschlossen ist. Aber wenn ich bedenke wie viele Frauen, die die Pille nicht vertragen, in eben dieser Situation eine Sterilisation vornehmen lassen, obwohl der Eingriff bei ihr viel komplexer und gefährlicher ist als das Gegenstück dazu bei ihm, kann wohl niemand mehr abstreiten, dass Verhütung in unserer Gesellschaft gezielt der Frau zugeschanzt wird. Im Grunde liest man auch nirgends in wissenschaftlichen Zeitschriften, dass die Medizin ein ernstes Interesse hat, auch beim Mann Methoden zur Empfängnisverhütung zu finden, die ihm nicht die bequeme Ausrede in den Mund legen, sie wären nicht zumutbar.
Es ist ja auch viel einfacher, den komplizierten Hormonhaushalt der Frau mittels Chemiekeule völlig durcheinander zu würfeln. Mit Nebenwirkungen von Krebs über Gewichtszunahme und Libidoverlust bis hin zur Thrombose. Frau ist ja mittlerweile seit Jahrzehnten trainiert darauf. Und ich gebe zu, dass in der Liebe und die spielt bei Verhütung keine geringe Rolle Frauen gerne nachgeben, um des lieben Friedens Willen. Und das Thema in ihre Hände nehmen Wie es einmal eine Freundin von mir treffend formuliert hat: Wenn ich mich darauf verlassen müsste, was er nimmt oder tut in Puncto Verhütung, Prost Mahlzeit. Ich säße ständig auf Nadeln und wäre total unsicher. Was ich aber nehme oder tue in dem Bereich, das weiß ich. Und da fühl ich mich auch sicher. Da soll einer noch sagen, Frauen wären nicht doch das weisere und diplomatischere Geschlecht, und vor allem auch das flexiblere. Der Klügere gibt nach
Its a Mens world Männer geben nach wie vor den Ton an in unserer Gesellschaft. Sie verdienen um ein zigfaches mehr, fahren die größeren Autos, machen leichter Karriere und Verhütung geht sie überhaupt nichts an Zumindest manche fühlen sich in diesem Bereich noch überhaupt nicht zuständig, obwohl für eine Schwangerschaft im Normalfall noch immer zwei Menschen verantwortlich sind. Mir kommt das so vor, als ob zwei Menschen in ein Gasthaus gehen, miteinander essen und trinken und dann macht sich der eine aus dem Staub und lässt den anderen mit der Rechung sitzen. Aber vielleicht sehen Sie das ja anders
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