Wenn immer ich dich stark begehre,
starrst du wie wild nur in die Röhre.
Die Sportschau hat’s dir angetan,
auch wenn die Kicker öd und lahm –
ein jedes Spiel wird so zur Qual.
Doch hat mein lieber Mann die Wahl
so zwischen mir und Fußballwaden,
werd’ ich das kürz’re Ende haben…
Mit Jahrestagen hast du’s nicht,
wenn du den Hochzeitstag vergisst,
dann ist das die Norm, genau genommen,
werkt dein Gedächtnis nur verschwommen,
was Daten aller Art betrifft!
Nur wie ich heiß, vergisst du nicht!
Zumindest war’s bis jetzt der Fall.
Was ich mir wünsch bleibt Rauch und Schall!
Selbst deine Sexsucht – sie lässt nach!
Wenn ich mal ein Bedürfnis hab,
dann nimmst du mich im Grunde nur.
Von Leidenschaft gibt’s keine Spur!
Minuten dauert der Verkehr,
kenn’ keinen, der noch schneller wär’!
Und Fantasie, die hast du nicht.
Für dich ist Sex ja nur mehr Pflicht.
Ob ich genieße? Dir egal!
Denn du kommst ja in jedem Fall!
Erotikspiele? Du winkst ab.
Da machst du doch gleich lieber schlapp,
Es ruft dich das TV-Gerät,
das doch im Nebenzimmer steht.
Ob Krimi, Sport – dich kümmert’s nicht,
dass ich mich langweil’, königlich.
Dein Nebenbei-Geschlechtsverkehr,
macht mir’s in der Seele schwer!
Ich träum von Leidenschaftsbegehren,
und muss halt doch von Träumen zehren…
Mein Mann wird lahm, er rührt sich kaum,
der Bauch ist furchtbar anzuschau’n!
Doch wär’s nur das – ich nähm’ es hin!
Nur hat die Liebe keinen Sinn,
wenn alles wichtiger als ich,
Gefällt denn dir das, komm, und sprich!
Beschaulichkeit so liegt mir nicht.
Doch legst du nur auf das Gewicht,
das dich alleine interessiert!
Wann hast denn du zuletzt gespürt,
dass du mich liebst, dass du mich brauchst?
Du zuckst die Achseln, und du schaust
zur Seite – ja, ich versteh dich schon!
Die Ehe so ist blanker Hohn,
und ich kann da nicht weitermachen,
wenn Gefühle weiter nur abflachen…
(C) Vivienne