Vivienne liebt Krimis, von jeher schon. Lange Zeit führte ich mir teilweise schon als Kind so oft wie möglich die alten Columbo-Folgen zu Gemüte, verfolge auch heute so oft es geht den „Bullen von Tölz“ im Streitgespräch mit seiner Mama und mittlerweile gibt es jemand Neuen in meinem Leben, ich gebe es zu: Es ist Adrian Monk, der neurotische und schrulligste aller Fernsehdetektive, eine tragik-komische Figur in seinem Zwangsverhalten und doch mit einem genialen Verstand und unglaublichem Wissen ausgestattet, an das niemand heranreicht. Schon gar nicht seine Ex-Kollegen von der Polizei, die er als Detektiv berät…
Denn Monk war nicht immer so verschroben in seinem Verhalten. Vor vier Jahren starb seine Frau bei einem Verbrechen und darüber ist er nie hinweggekommen. Seine ganzen Phobien und Neurosen sind ein Resultat dieses tragischen Unglücksfalles. Er musste seinen Job als Polizist quittieren und dass er dem Alltag und seinen Anforderungen zumindest teilweise standhalten kann, dafür ist seine Assistentin und Krankenschwester Sharona verantwortlich. Sharona, die in ihrem ganzen Look und ihrer Mähne ein wenig an die junge Madonna erinnert, möchte neben ihrem Job auch gerne ihrem Singeledasein ein Ende setzen und gerät dabei doch sehr oft an Typen, die ihr an sich ziemlich weltfremder Boss problemlos als Lügner oder Hochstapler aufdeckt. Was das Verhältnis der beiden nicht unbedingt fördert – ein sehr gegensätzliches Paar, das sich doch in all den Fällen mehr als nur gut ergänzt und das darin gipfelt, dass die beiden sogar in einem Fall ein Paar glaubhaft mimen müssen.
Der Charme und der Witz der Serie liegen vor allem in Monks Zwangsverhalten. Allein wie er sich schnäuzt und ein Taschentuch dann mehrfach verpackt zum Müll gibt, muss man gesehen haben. Er hat Angst vor fast allem, zum Beispiel vor Milch, vor Bakterien und anderen Krankheitserregern, vor Dreck und vor Menschenmassen. Assistentin Sharona, und in späterer Folge ihre Nachfolgerin Nathalie (Sharona-Darstellerin Bitty Schram verließ mitten in der dritten Staffel die Serie) schützen den Neurotiker vor dem Umfeld und vor allem vor sich selbst. Im Verhältnis von Monk zu Polizeichef Stottlemeyer kommen bisweilen versteckte, alte Rivalitäten zum Ausbruch, letztlich muss der Polizist aber immer wieder vor der genialen Kombinationsgabe von Monk kapitulieren.
Auch wenn Adrian vor der Lösung jeden Falles meistens das eine oder andere heillose Durcheinander auslöst und die Nerven seiner jeweiligen „Aufpasserin“ (ob Sharona oder Nathalie) bis an die Grenzen des Belastbaren strapaziert: er hat (fast) immer Recht mit seinen Vermutungen und er deckt das ausgeklügeltste Komplott auf. Die Komik der unterhaltsamen Serie lebt davon, dass Monk auf der Jagd nach dem Täter immer wieder in Situationen oder Bereiche gerät, die er aufgrund seiner Ängste und Zwangsvorstellungen normalerweise meidet wie die Pest. Der eine oder andere Kritiker hat der Serie schon vorgeworfen, zwar sehr unterhaltsam zu sein und weit besser als das Meiste, das man im Fernsehen zu sehen bekommt, aber an ein geniales Kammerspiel à la Columbo nie nicht heranreichen zu können.
Diese Kritik möchte ich gerne zurückweisen, ganz im Gegenteil. Beide Krimihelden haben ihre unverwechselbare Art, mit er sie an jeden Fall herangehen. Und die wird nie langweilig, auch wenn die Fälle dabei stets nur in Variationen abgehandelt werden. Die Eigenheiten der beiden, ob Columbo oder Monk, prägen die Serien und machen sie unverwechselbar, geben ihr die jeweils eigene Dynamik. Columbo ist schon Kult, Monk auch nicht mehr weit davon entfernt. Der Erfolg von Monk kann sich mittlerweile durchaus sehen lassen: Monk-Darsteller Tony Shalhoub konnte schon zwei Emmys und einen Golden Globe für die Rolle seines Lebens einstreifen. Auch wenn die neue Assistentin Nathalie im Vergleich zu ihrer Vorgängerin etwas farblos wirkt: Montagabend (ORF 21:15 Uhr) und Dienstagabend (RTL 22:15 Uhr) habe ich im Fernsehen längst meine Fixpunkte…
(C) Vivienne