Copyright und kein Ende…

Es ist ein paar Monate her, liebe Leser, da wurde ich durch Zufall auf die HP einer „Seniorenpartie“ aufmerksam, von denen einer unverfroren wie ungeniert vorzugsweise meine erotischen Beiträge in das Forum der Site entführte bzw. diese dort online stellte. Natürlich ungefragt, und im Forum schmückte man sich nicht nur mit den Geschichten, teilweise wurden sie dort aber auch von einer sehr selbstherrlichen Dame heruntergemacht, ohne dass ich etwas davon ahnte oder mich gegen die Verunglimpfungen wehren hätte können. Ich machte nach dieser Entdeckung dem frechen Treiben durch ein Schreiben an die Betreiber der Seite ein Ende, nicht ohne von den selbst ernannten „Web-Stars“ fortgeschrittenen Alters im Nachhinein noch angegriffen zu werden. In einem Schreiben der Chefredaktion zum Copyright stellte ich all jenen, die das Web für einen Selbstbedienungsladen zum eigenen Nutzen halten, die Rute ans Fenster: Wer sich ungefragt auf der Bohne bedient, muss mit Konsequenzen rechnen!

Nicht alle sind meiner Meinung, dass man solch frechen Diebstahl geistigen Eigentums ahnden muss – das durfte ich in der Folge aus diversen Reaktionen daraus herauslesen. Manch einem genügt oft schon, wenn er zumindest korrekt mit Quelle als Autor angeführt wird. Dass sich einige, die sich im Web so tummeln, nicht einmal an diesen Minimalismus von Respekt und Achtung vor einem Autor halten, durfte ich erst dieser Tage wieder erfahren. Eine Bekannte aus dem Web – wir kennen uns vom Portal www.e-stories.de, mit dem die Bohne schon sehr lange kooperiert – machte mich vor zwei Tagen darauf aufmerksam, dass ein Früchtchen im Web in seinem Blog bei Yahoo ein Gedicht von mir veröffentlicht hat. „Liebst du mich?“, das auch auf www.e-stories.de nachzulesen ist, ohne meinen Namen und ohne Copyright. Diese Person, nennen wir sie der Einfachheit halber Ninette, ließ sich in diesem Blog von ihren Lesern sogar als Autorin meiner Zeilen huldigen.

Nach einem kurzen Überraschungsmoment hinterließ ich im Blog ein klares Statement bei meinem Gedicht, in dem ich mich als wahre Autorin zu erkennen gab und entschieden darauf beharrte, auch als diese angeführt zu werden. Als sich allerdings am Morgen darauf noch nichts in dieser Richtung geändert hatte, postete ich – in der Zwischenzeit hatte ich einen Ratschlag von Jörg Dietz von www.e-stories.de eingeholt – nochmals und drohte der blonden Möchtegern-Dichterin mit dem Rechtsanwalt. Später am Tag, als ich wieder Gelegenheit hatte, mich auf dem Blog dieser Ninette umzusehen, musste ich zu meiner Überraschung feststellen, dass diese mittlerweile die Tagebuchfunktion mit all den Gedichten verschwinden hatte lassen. Die Bekannte von www.e-stories.de informierte mich am Abend, dass diese Person sich immerhin beim Schaffen von gut 15 Autoren auf e-stories bedient hatte und sich dabei jedes Mal als die Autorin zu verstehen gegeben hatte.

In einer gemeinschaftlichen Aktion – nicht nur ich hatte der gebürtigen Bremerin, die ihren Blog mit semipornographischen Abbildungen „verbrämt“ hatte (und ich bin wirklich nicht prüde!), eingeheizt – alle Betroffenen hatten wir auf die freche Person Druck ausgeübt. Wie ein Mann hatten nämlich auch andere Kollegen von e-stories auf ihrem Recht auf Nennung als Autoren beharrt, außerdem war die unverfrorene Dame bei Yahoo, wo sie ihren Blog hatte, angezeigt worden – wegen Verstoß gegen die Richtlinien. Dermaßen in die Enge gedrängt war der Person nichts anderes mehr übrig geblieben, als sich quasi durch Flucht aus dieser Bredouille zu retten. Jetzt weist Ninette vorrangig auf ihre etwa 240 Freunde hin, die sie alle nicht persönlich kennen und auch nicht durchschaut haben dürften. Oder der Begriff „Freund“ ist bei manchen nur sehr lose gestrickt, aber lassen wir das dahingestellt…

Die Bekannte von www.e-stories.de wird auf jeden Fall das, was vom Blog der Gedichte raubenden Blondine, die mittlerweile in Bayern lebt, öfter unter die Lupe nehmen. Man weiß ja nicht, was ihr wieder einfällt, wenn sie sich in Sicherheit wähnt… Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Alles in Allem war und ist diese Geschichte allerdings ein schöner Erfolg und macht Mut gegen alle anderen anzutreten, die glauben, sich über ein zugegebenermaßen verbesserungswürdiges Copyright-Gesetz erhaben fühlen zu können. Man wird nicht alle „Lumpen“ gleich und erfolgreich aufdecken können, das ist klar, aber der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht, und das ist gut so. Das ins Stammbuch all jener geschrieben, die die Kreativität anderer verlachen und glauben, sich mit Diebstahl von geistigem Eigentum – dazu gehören natürlich auch Fotos und Bilder – erfolgreich bereichern können: Gemeinsam sind wir sehr stark!

© Vivienne

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