Der große Persönlichkeitstest – Ansichtssache

Am vergangenen Samstag stand auf ORF1 der „Große Persönlichkeitstest“ am Programm. Als ich in der Vorankündigung davon hörte, dachte ich automatisch an einen als TV-Show verpackten Psychotest, ähnlich wie ihm die Boulevardzeitungen zeitweise abdrucken. Beim klassischen Psychotest wird man nach der Beantwortung von zumeist rund zehn Fragen in drei Kategorien eingeteilt, was bestenfalls einen gewissen Unterhaltungswert, aber sicher keinen psychologisch untermauerten Persönlichkeitstest darstellen kann.

Als ich mich, von der Vorankündigung zur ORF-Show trotzdem neugierig geworden, auf der Ö3-Homepage näher informierte, wurde ich doch einigermaßen überrascht. War doch dort zu lesen, dass für den großen Persönlichkeitstest rund 70 Fragen zu beantworten sein werden, was wohl auch als ein Qualitätskriterium für die Seriosität des Tests zu werten sein kann. Die aktive Teilnahme für die Zuseher war über Internet, SMS oder Festnetz möglich. So entschied ich also, mich via Internet am Persönlichkeitstest zu beteiligen. Ich hatte um 21.00 Uhr das Onlineformular auf der Ö3 Seite aufgerufen und verfolgte parallel die TV-Show.

Nach einem relativ kurzen Einleitungsblock durch Moderatorin Dodo Roscic, in der das betreuende Psychologen-Team wie auch das für die Auswertung zuständige Techniker-Team vorgestellt wurde, begann man mit dem Verlesen der Fragen. Bei 70 Fragen musste spontan zwischen zwei Möglichkeiten gewählt werden. Nur kurze Pausen lockerten diesen Teil der Sendung auf, in denen man etwa die im Studio anwesenden Prominenten wie Arabella Kiesbauer, Dagmar Koller, Thomas Bubendorfer oder Franz Klammer bei der Teilnahme am Test beobachten konnte. Robert Kratky wiederum gab Einblicke aus der Aussenstelle im Cafe Seitenblick.

Als ich die siebzigste Frage beantwortet hatte und den „Senden“ Button gedrückt hatte standen dort lediglich: „Temperament = WÄCHTER, Persönlichkeitstyp = BESCHÜTZER“ … Aha, damit konnte ich vorerst mal überhaupt nichts anfangen. Nun waren die Psychologen an der Reihe, die unter Zuhilfenahme von Kurzfilmen erklären sollten was denn nun ein Wächter, Handwerker, Idealist oder Vernunftsmensch seien. Insgesamt konnten bis zu 16 verschiedene Persönlichkeitstypen ermittelt werden, vier verschiedene Temperamente mit je vier verschiedenen Persönlichkeitstypen.

„Sie kennen und mögen ihre Pflichten und sind eher vorsichtig und bescheiden.“, würde etwa den Typ Wächter beschreiben, während das Temperament Beschützer folgendes bedeuten soll: „Beschützer sind ausgesprochen loyale Menschen, die ihre Verantwortung sehr ernst nehmen.“ Man darf die Begriffe wie etwa auch Wächter oder Beschützer nicht zu wörtlich nehmen, sie sind eigentlich nur die Symbolwörter für diesen psychologischen Test. Ebenso ist es wichtig zu sagen, dass es keine guten oder schlechten Ergebnisse gibt, jeder Persönlichkeitstyp hat im allgemeinen seine guten und schlechten Seiten.

Ich muss sagen, das ich mich selbst relativ gut im Ergebnis wiedergefunden habe.  Unter dem Titel „Der Keirsey Temperament Test“ finden sich auf manchen Internetportalen jene 70 Fragen, die in der TV-Show verwendet wurden mit automatischer Auswertung. Der Test wurde übrigens lt. Copyright-Hinweis 1990 von David Keirsey entwickelt.

Der ORF hatte aber mit der insgesamt durchaus gelungenen Show noch eine interessante Option. Durch die Onlineauswertung von über 230.000 Teilnehmern wurde versucht ein statistisches Gesamtbild des Landes wiederzugeben. So landete der Persönlichkeitstyp „Wächter/Versorger“ mit 21,4 Prozent auf Platz 1, „Wächter/Beschützer“ mit 14,9 Prozent auf Platz 2 und der „Anführer“ mit 14,3 Prozent auf Platz 3.

Pedro

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