Der schönste Vorname – Ansichtssache

Unzählige Seiten im Netz versuchen bereits, die werdenden Eltern bei der Wahl des Vornamens für ihren Nachwuchs zu unterstützen. Da gibt es etwa die Webpräsenz www.vorname.com, die verbunden mit einer kostenpflichtigen Einwahlnummer den Zugriff auf die „Top 100“ Listen der Vornamen anbietet. Etwas günstiger geht das ganze auf www.kindername.de, wo auch immerhin 2100 Namen und Nebenformen mit Hinweisen zu Bedeutung und Herkunft zu finden sind.

Während die häufigsten männlichen Vornamen in Österreich zuletzt

Lukas
Florian
Michael
Daniel
Alexander

waren führte bei den Mädchen

Julia
Anna
Sandra
Lisa und
Katharina

das Ranking der beliebtesten Vornamen an. Diese Namen, die sich schon länger offenbar einer großen Beliebtheit unter werdenden Eltern erfreuen, haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind überwiegend griechischer (Lukas, Alexander, Katharina), hebräischer (Michael, Daniel, Anna) oder lateinischer (Florian, Julia) Herkunft.

Althochdeutsche Vornamen wie Helmut, Herbert, Hermann oder Hubert sind zwar unter den Landsleuten stark vertreten, konnten sich bei der Namenswahl in den letzten Jahrzehnten aber nicht mehr wirklich behaupten.

Der Trend zu Vornamen mit Bezug auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hat bisher erstaunlicherweise doch nicht so übergeschwappt, wie es manche vielleicht erwartet hätten. Wenngleich einige TV-Produktionen durchaus bei der Namenswahl eine Rolle gespielt haben, beschränkt sich der Einfluss sonst doch nur auf die vereinzelte Amerikanisierung gebräuchlicher Vornamen.

Tatsächlich grübeln aber werdende Eltern vor der Geburt ihres Kindes über den Namen nach, den der neue Erdenbürger sein Leben lang tragen soll. Zum Familiennamen soll er passen („Jaqueline Navratil“), zum Kind soll er passen, ein schöner Vorname soll es eben sein.

Ich bin aber davon überzeugt, dass es für diese Frage keine objektive Lösung gibt. Welche Namen man selbst als schön und sympathisch empfindet, hängt viel mit den Mitmenschen zusammen, die diesen Vornamen tragen. Obwohl diese Namensvetter eigentlich keine Einheit bilden, färbt die Gemeinsamkeit des gleichen Vornamens doch subjektiv ab. Ich habe für mich selbst einen Versuch gemacht – den ich nicht veröffentlichen möchte. Aber alle Vornamen, die ich als besonders schön empfinde, haben meist einen Bezug zu einer Person mit der ich positives assoziiere. Umgekehrt bilde ich mir ein, manche wenige Vornamen seien unschön, obwohl ich vielleicht nur an einen Namensträger nicht die besten Erinnerungen habe.

Ich denke nicht, dass ich der einzige bin, dem dieses Verhalten schon mal aufgefallen ist – oftmals ist man sich der unbewussten Meinungsbildung auch gar nicht im klaren. Oben beschriebener Verhalten führt aber letztlich dazu, dass jeder einen anderen Bezug zu einem Namen hat – schließlich sind nicht alle A.’s gut und alle B.’s schlecht. Nur wenige Namensträger schaffen es, einen Vornamen dermaßen zu prägen, dass es für seine Namensvetter unerträglich wird. Unmittelbar nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11.9.2001 wurde dem Antrag eines Jugendlichen auf Änderung seines Vornamens stattgegeben. Er wollte nicht mehr länger Osama heißen…

Pedro

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