Die Versandhäuser, Teil 8

Es begann damit, dass ich – eine alte Briefmarkensammlerin – für meine wachsende Sammlung Alben benötigte. Ich erinnerte mich daran, vor einiger Zeit einmal die dünne Prospektbeilage einer günstigen Münz- und Briefmarkenfirma in Voralrberg in der Briefmarkenzeitung der Post gefunden und aufbewahrt zu haben. So suchte ich diese hervor und bestellte telefonisch bei dieser Firma Gavia Marken, Alben und Münzen, letztere als Geschenk für meinen Mann. Ich wurde als Neukunde angelegt, alles sei lagernd, wie es hieß, und die Lieferung würde 10 bis 14 Tage dauern. Als nach 3 Wochen noch immer nichts angekommen war, rief ich erneut dort an, um nachzufragen.

Meine Adresse wäre zwar im Computer, hieß es, aber es liege keine Bestellung vor! Ärgerlich genug, und eigentlich völlig unverständlich, aber ich wurde dazu ermutigt, die Bestellung jetzt gleich zu wiederholen. Schon bei Angabe der ersten Bestellnummer wurde ich unterbrochen, mit der Information, dass es diese gar nicht gäbe. Sie hätten nur Bestellnummern, die mit ‚M’ beginnen, nicht mit ‚C’. Auch beim Tausch dieser beiden Buchstaben wäre selbige Nummer nicht in ihrem System. Auch alle weiteren Bestellnummern – sie begannen ebenfalls mit ‚C’ – fanden sich nicht im Computer. Ich konnte keine Bestellung tätigen. Es hieß noch, das wäre auch bestimmt der Grund, warum die ursprüngliche Bestellung nicht im Computer wäre.

Mein Protest, dass ich den Prospekt vor mir hätte, ihn im Zweifelsfall mailen könnte, und meine Bestellung noch vor 3 Wochen genau so ohne Probleme aufgenommen worden war, sogar mit Lieferauskunft, wurde ignoriert. Der Prospekt existiere nicht, hieß es, und man schickte sich sogar schon an, meine immer lauter werdenden Einwände durch Beenden des Gesprächs mangels Lösungsmöglichkeit abzubrechen! – anstatt mir zumindest vorzuschlagen, aktuelle Kataloge zu schicken! Auch die Bestellnummern waren nicht, wie ich vermutete, vor kurzem geändert worden, und dass dieser dünne Prospekt, der eine Beilage einer Zeitschrift gewesen war, kein regulärer Katalog sein konnte, brachte mich auch nicht weiter. Schließlich schlug ich noch vor, im Computer nach den entsprechenden Artikeln, anstatt nach den Bestellnummern, zu suchen.

Und siehe da, alles fand sich, sogar die Preise stimmten überein. Nun wurde ich doch noch für meinen Ärger entschädigt, in dem man mir die Versandkosten schenkte. Die Ware trudelte in 10 Tagen ein, und der Ärger war bald wieder vergessen. Wenig später bestellte ich noch weitere Briefmarkenalben, diesmal ohne Probleme. Glaubte ich. Diese bezahlte ich Anfang November via Homebanking.

Irgend wann Anfang Jänner kam plötzlich eine Mahnung über diese Alben. Erst befürchtete ich, ich hätte wirklich vergessen zu zahlen oder den Erlagschein versehentlich weggeworfen, aber im Homebanking konnte ich schnell sehen, dass alles ordnungsgemäß bezahlt war. So rief ich die Firma an – auf der angegebenen gebührenpflichtigen Nummer – um die genauen Daten der Zahlung bekannt zu geben, musste aber hören, dass sie das schriftlich bräuchten, mit Ausdruck vom Homebanking!

So zog ich dem Herrn, den ich in der Leitung hatte, noch eine E-Mail-Adresse (etwas mit gavia.at) aus der Nase, damit ich immerhin nicht auch noch Porto kleben müsste, um meine Zahlung nachzuweisen. Außerdem wies ich auf den Aufwand hin, und darauf, dass Papier geduldig wäre, also kein richtiger Beweis, aber es half mir nichts. Mir wurde noch erklärt, wie ich ganz leicht die Bestätigung vom Telebanking direkt abspeichern könnte. Was natürlich nicht funktionierte! Und siehe da, nachdem ich die Bankbestätigung ausgedruckt, eingescannt, eine E-Mail verfasst und diese verschickt hatte, kam eine automatische Nachricht zurück, die Adresse wäre falsch, bzw. existiere nicht!

Ich wollte schon wütend die Sache in ein Kuvert stecken und demonstrativ den Vermerk ‚Porto zahlt Empfänger‘, draufschreiben, da kam ich noch auf die Idee, ins Internet zu schauen. Wenn schon in der ganzen Post keine E-Mail-Adresse zu finden wäre, dann vielleicht auf deren Homepage. Voilà, die Adresse mit gavia.at gab es dort wirklich nicht, sondern nur selbige mit der Endung .de, auch bei der österreichischen Homepage. So schickte ich alles per E-Mail dort hin, darauf hinweisend, dass es nach Österreich gehört, und außerdem meinen ganzen Ärger schildernd.

So verging einige Zeit, ohne dass ich von ihnen hörte, sodass ich glaubte, die Sache wäre erledigt, worauf ich die ganzen dazugehörenden Unterlagen in den Müll verbannte. Prompt kam eine weitere Mahnung, diesmal mit Mahngebühren! Ich kochte vor Wut, holte den nicht mehr ganz sauberen Brief, den ich schon vorbereitet gehabt hatte, aus dem Müll, ergänzte den Text um den weiteren Ärger und schickte ihn unfrankiert ab. Seither habe ich nichts mehr von ihnen gehört, weder eine Entschuldigung, noch dass es ein Irrtum war und das Konto ausgeglichen ist. Es könnte also gut sein, dass in Kürze wieder eine Mahnung kommt…

So etwas ist wieder eine typische Geschichte, die mir Stoff für die Bohnenzeitung liefert – obwohl ich nicht unbedingt scharf darauf wäre… Aber würden positive Geschichten überhaupt so gut ankommen? Es scheint aber, als hätte ich ohnehin nicht die Wahl…

© Sarkastika

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