Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juli 2004



Ab in den Süden!

Der Sommer des heurigen Jahres verwöhnt die Menschen in Österreich (und auch im restlichen Mitteleuropa) nicht allzu sehr. Viel Regen, grauer Himmel mit Wolken und mäßige Temperaturen schlagen sich auf das Gemüt von Herrn und Frau Österreicher und stärken den Wunsch nach Sonne, Strand und südlichem Klima. Auch Ihre Vivienne, liebe Leser, liebäugelt schon, im August, wenn noch einmal eine Woche Urlaub ansteht, in wärmere Gefilde zu flüchten. Griechenland wäre ein Traum, auch Italien ist nicht zu verachten und immer wieder durchforste ich deshalb diverse Seiten im Web nach passenden Last-Minute-Angeboten. Immerhin stehen bei uns die Chancen auf eine Augustwoche bei über 30° im Schatten eher schlecht…

Leicht ist es nicht fündig zu werden, musste ich feststellen, denn nicht nur ich träume vom Palmenstrand und türkisfarbenem Meer. Unsere Landsleute stürmen geradezu alle gängigen Reisebüros um Restplätze für einen günstigen Trip zu ergattern und das Saure-Gurken-Wetter bei uns vergessen zu können. Zumindest für eine Woche oder so… man ist ja nicht anspruchsvoll. Und nicht nur ich musste feststellen, dass es denkbar schwierig ist, ein passendes Angebot zu finden. Denn ab Linz sind die meisten Reisen (wohlgemerkt Last Minute) fast schon vergriffen. Tunesien oder Türkei bieten vereinzelt noch Plätze an, um die wohl mittlerweile fast schon gerauft wird. Das Reiseziel selber spielt ja ohnedies beinahe keine Rolle mehr – Hauptsache Sonne und Süden!

Aber nicht allein das Wetter hat bewirkt, dass die so beliebten Last-Minute-Angebote kaum mehr verfügbar sind. Viele Urlauber – so weiß man am Flughafen Linz Hörsching und den Reisebüros – haben heuer schon direkt gebucht ohne auf günstige Restplätze zu warten. Daher gab es von Anfang an ein geringeres Kontingent für die üblichen Angebote für Schnell-Entschlossene.  Und dieses Kontingent war um so schneller vergriffen, als sich nach dem Jahrhundertsommer des letzen Jahres vermuten ließ. Fast schon müsste man in diesem Fall von einer neuen Völkerwanderung sprechen, auch wenn diese auf die Sommermonate und auf maximal vierzehn Tage pro Nase beschränkt ist.

Angesichts eines diesbezüglichen Berichtes im heutigen Lokalfernsehen hab ich mir die Frage gestellt ob unser alle Reisefieber in den Süden „normal“ ist oder uns auch nur angezüchtet wurde, wie so manches andere Geld bringende Faible für nicht Lebensnotwendiges. Mir fällt in dem Zusammenhang gern das Golfspiel ein, zu dem ich so überhaupt keinen Zugang habe. Und in dem ich auch keinen wirklichen Sinn erkennen kann. Aber zurück zum Wärmebedürfnis der Mitteleuropäer. Wie natürlich ist es, wenn sich fast jeder Österreicher der sich gerne in der Sonne brät, einen schmerzhaften Sonnenbrand holt und die Hautkrebsrate leider auch in den letzen zehn Jahren besorgniserregende Ausmaße angenommen hat. Sommerurlaub in den südlichen Teilen Europas oder in tropischen Ländern birgt halt trotzdem auch viel Exklusivität.

Und die Möglichkeit zur Angabe – der war mit der Familie in Bibione und der andere mit seinem neuen Hasen auf Kos. Die Auflistung ließe sich beliebig fortsetzen. Wer nicht mitreden kann, schaut ein bissl schwachbrüstig aus. Natürlich ist verständlich, dass ein Sommer wie heuer wenig Urlaubsfreude im eigenen Land aufkommen lässt. Dass man nicht ins Salzkammergut fährt, wenn dort die Tageshöchstwerte nicht über 15° klettern und wandern und baden in einem der eher kalten Seen dort logischerweise auch nicht jedem Freude bereitet, steht fest. Ein wenig sollten wir allerdings bei den Urlaubsplänen schon auf unsere körperliche Gegebenheiten achten. Wer hellhäutig ist, sollte zuviel Julisonne bei über 40° trotzdem eher meiden, auch wenn er davon träumt. Aber das ist wohl meine Privatmeinung, und die dürfte von den Tourismuszentren im Süden nicht unbedingt gern zur Kenntnis genommen werden…

Zurück zum August 2004. Mitte August sollen die Chancen auf Restplätze in die sonnigsten Länder in Europa wieder steigen. Daher werde ich meine Lauerstellung nicht verlassen und – bildlich gesprochen – zuschlagen, sobald sich die Chance bietet. Trotz unzähliger Sommersprossen und hoher Sonnenbrandgefahr bei mir selber. Ohne Sonnenschutzfaktor 30 läuft bei mir gar nichts, aber mich zieht es auch in den Süden. Oder anders formuliert – ich habe mich nach Strich und Faden manipulieren lassen und dem Rudelverhalten perfekt angepasst.
Brav gemacht, Vivienne! 😉

Vivienne

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