von Vivienne – Dezember 2004
In einem geeinten Europa…
Nein, keine politischen Ausführungen zum Tag. Davon bin ich weit entfernt. Heute geht es mir um was anderes, nämlich wie wir theoretisch mit vielen anderen Staaten in einem (fast) geeinten Europa leben können und praktisch doch so weit davon entfernt sind. Lassen Sie mich ausholen Engelbert Schinkel hat eine wunderbare Seite im Web stehen, www.seelenfarben.de. Über diese Seite hat sich eine Netz-Freundschaft zwischen Engelbert und der Bohne ergeben, die auch schon zu Kooperationen unserer Seiten führte. Bei einem unserer Gespräche über ICQ ergab sich, dass er mir die HP des bekannten wie exzellenten Fotographen Klaus Ender empfahl (http://www.klaus-ender.com).
In der Folge entwickelte sich auch ein Emailkontakt zu Klaus Ender, dessen Fotographien ich bewundere. Ihre Vivienne, ein riesiger Kalenderfan, entschloss sich darauf hin, ein paar Produkte (Kalender und Buch) von Herrn Ender zu bestellen. Ich erhielt von ihm die Bankverbindung und machte mich vor genau 9 Tagen auf, in einer Linzer Filiale der Post in der Bismarckstraße (auf der PSK habe ich mein Konto!) die Überweisung des Betrages von nicht ganz 30 Euro zu veranlassen. Als ich an die dunkelhaarige Angestellte mein Ansinnen herantrug, seufzte sie schon unwillig auf. Schließlich erläuterte sie mir genervt, dass ohne IBAN und BIC die Überweisung allein 11 Euro (!) kosten würde.
In dieser Situation erlaubte ich mir tatsächlich die Bemerkung, dass das aber kurios wäre bei einem Betrag von nicht einmal 30 Euro. Worauf die Miene der Dame versteinerte und sie mir zu verstehen gab: Wenn es mir nicht passt ! Ich ging, nicht ohne die Angestellte darauf hinzuweisen, dass ich die Angelegenheit woanders erledigen würde, allerdings nicht mehr besonders freundlich. Ich rief sofort in meiner Heim-Filiale der Post an, die Mitarbeiterin kenne ich schon eine Weile, die mir um einiges freundlicher als ihre Linzer Kollegin den Sachverhalt erläuterte. Ich bat also Herrn Ender via Email um den IBAN und den BIC und am Tag darauf tätigte ich bei besagter Kollegin in der Nachbargemeinde die Überweisung.
Dabei wurde mir auch klar, warum die Dame in Linz so genervt reagiert hatte. So eine Auslandsüberweisung ist etwas zeitaufwendiger als eine im Inland, aber ich war zumindest froh, dass die Sache endlich erledigt war. Vermeintlich. Gestern Abend, genau eine Woche später, als ich von der Arbeit heimkam, fand ich in meiner Post eine Verständigung der PSK, dass einer der beiden Codes nicht korrekt gewesen war. Wie Sie, liebe Leser, verstehen werden, dachte ich im ersten Moment, mich trifft der Schlag. Und vor allem wurde mir die Sache vor Herrn Ender schön langsam mehr als nur peinlich. Ich bat ihn trotzdem mit Hinweis auf die Problematik noch einmal um die Übermittlung der Codes.
Vorhin konnte ich aber feststellen, dass der Fehler nicht bei Herrn Ender oder mir gelegen war. Der Postbeamtin in der Nachbargemeinde war bei dem langen IBAN ein Ziffernsturz unterlaufen. Menschlich nachvollziehbar, aber halt doch zum Haare raufen. Und von Herrn Ender und seiner Frau erfuhr ich heute Morgen, dass nur mehr zwei Kalender lieferbar sind, man würde mir zwar einen Kalender zehn Tage reservieren, aber mittlerweile sind mir große Zweifel gekommen, ob ich das Buch und den Kalender je erhalten werde. Ganz abgesehen davon, dass ich mich wie eine Idiotin fühle, weil es mir nicht und nicht möglich ist, eine ganz simple Überweisung nicht nach Timbuktu oder in die Anden sondern ins nahe Ausland nach Deutschland zu veranlassen!
Geeintes Europa! Oder: es lebe die Bürokratie! Es lebe der Aufwand! Oder: Warum einfach, wenn kompliziert auch geht? Man fühlt sich nach Schild versetzt und ich frage mich schon, warum wir uns theoretisch in einem geeinten Europa befinden wenn es praktisch unmöglich ist, etwas ähnlich Harmloses wie einen Kauf auf Vorauskasse von Österreich aus in Deutschland zu tätigen. Für mich lautet die klare Botschaft der PSK oder aller anderer Banken (bei denen es ja ähnlich läuft): Kauft ja nichts im Ausland! Das macht uns nämlich nur Arbeit. Und wenn ihr euch doch nicht abhalten lässt, seid ihr selber Schuld, wenn es Probleme gibt Das ist in meinem Fall auch ganz bestimmt eingetroffen.
Liebe Leser, ich gebe natürlich nicht auf. Nächsten Montag werde ich einen neuen Anlauf starten um die Überweisung doch noch zu tätigen. Ich werde Sie natürlich auf dem Laufenden halten, was sich tut in Schilda und ob ich auf diese Weise wirklich noch zu dem Kalender und dem Buch kommen werde. Ich fürchte halt nur, ich werde Herrn Ender und seine Frau einmal persönlich besuchen müssen, damit sich mein Wunsch zumindest im nächsten Jahr erfüllt Das ist weniger kompliziert und kostet vermutlich gar nicht so viel mehr, wie die Post einzustreifen bereit ist
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