von Vivienne – April 2004
Mein ganz persönliches Jubiläum
Die meisten der Bohne-Leser wissen es: Klezi, Tausendsassa und seines Zeichens der Erfinder der Bohnenzeitung, feiert Ende Mai Geburtstag und hat wie jedes Jahr zu einer Party geladen. Dass diese Feier heuer mit einem ganz persönlichen Jubiläum von mir zusammenfällt, wissen vermutlich nur die wenigsten. Nichts desto Trotz: am 21. Mai 2001 erschienen die ersten Beiträge von mir in der Bohne, noch mit dem Kürzel SHP (die Anfangsbuchstaben meines vollen Namens) versehen. Denn genau genommen: die Vivienne, die Sie zu lesen und hoffentlich auch zu schätzen gelernt haben, die wurde erst später geboren. Doch der Reihe nach
An einem Mittwoch im April 2001, es war der 25., frönte ich gerade wieder einer Lieblingsbeschäftigung, nämlich Constanze auf Life Radio zu lauschen und kurz nach 22:00 Uhr brachte eben jene Constanze den Aufruf eines gewissen Klezi aus Wels, der Redakteure für alle Bereiche seiner Bohnenzeitung suchte. Ich, die ich schon längere Zeit und ohne Unterstützung von irgendwelchen Seiten auf der Suche nach einer Arbeit im redaktionellen Bereich war, nahm das interessiert zur Kenntnis und am nächsten Tag schickte ich besagtem Klezi ein Email, in der ich ihm ein paar detaillierte Fragen stellte. Und unter anderem einen Link der Bohne zur Antwort bekam.
Ich war mir noch nicht gleich im Klaren, ob ich diese ehrenamtliche Tätigkeit wirklich wollte. Teilweise rieten mir wohlwollende Menschen sogar ab. Aber bei mir siegte schließlich die Neugier und ich vereinbarte mit Klezi, ab 13. Mai meine Beiträge zu schicken. Wollen kann man viel eine groß angelegte Muttertagsfeier bei uns daheim machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich vertröstete meinen neuen Chef unter einem Vorwand um eine Woche, und nachträglich betrachtet bin ich mir sicher, dass er damals davon ausging, ich würde nichts mehr von mir hören lassen.
Wie auch immer: eine Woche darauf schickte ich Klezi, glaube ich, vier oder fünf Artikel, etwa vergleichbar mit dem, was Sie, liebe Leser, als Kritisch betrachtet kennen. Die ersten Neu-Entwicklungen bei meiner Redaktionsarbeit folgten dann im Juni, als ich gerade ein Praktikum bei einer Bezirkszeitung absolvierte. Wieder an einem Mittwochnachmittag entstand der erste Beitrag aus der Bunten Welt: Versteh einer Frauen, Teil1. Nicht nur, dass ich in dieser Geschichte, die autobiographische Züge trägt, das erste Mal als Vivienne unterzeichnete. Ich erfand auch gleich die Figur von Vivis Busenfreundin, Viktoria, die seither immer wieder Freud und Leid von Vivienne teilt.
Falls Sie sich fragen, wieso gerade Viktoria: an jenem Mittwoch flog nämlich die Vicky aus dem Kutscherhof Taxi Orange lässt grüßen! Kennt sie vielleicht noch jemand? So ist es fast mit jeder Figur von mir die Namen sind momentanen Launen entsprungen und mit viel Feingefühl hab ich die von Menschen, die mir wirklich am Herzen liegen, ausgespart. Aber ob Freund oder Feind ich habe stets versucht zu verändern, was geht. Aus Selbstschutz natürlich, aber auch um Mitmenschen zu schonen, auch wenn Sie es nicht immer verdient haben. Aber eines möchte ich Ihnen noch einmal versichern. Nicht jeder Vorfall, nicht jedes Abenteuer ist mir selber passiert. Nein, so aufregend ist mein Leben dann doch nicht, auch wenn es vor allem in der ersten Zeit bei der Bohne in meinem Privatleben eher turbulent zuging.
Ich war nämlich arbeitslos und zwangsweise in einem AMS-Kurs, in dem ich mir keine vernünftige Hilfe erwarten durfte, beruflich neue Wege zu beschreiten. Von tiefen menschlichen Enttäuschungen und familiären Aufregungen meine Eltern waren jeweils einige Zeit im Spital erst gar nicht zu reden. Damals wurde mir das erste Mal bewusst, welche Kraft und Energie ich eigentlich aus dem Schreiben bezog. Und meine Ideen? Sie wurden immer mehr und manchmal hatte ich richtig das Gefühl, als säße jemand auf meiner Schulter und trüge mir die ganzen Geschichten zu.
Schickte ich die ersten Wochen meine Beiträge noch ausschließlich Klezi, änderte sich das im Sommer 2001 und ich kam erstmal in Kontakt mit dem Webmaster und Chefredakteur der Bohne, Einstein. Unsere Zusammenarbeit sollte sich als sehr konstruktiv erweisen, persönlich kennen gelernt habe ich sowohl Klezi als auch Einstein erst am 19. Jänner 2002. Woran das lag? Das lag nur an mir, ich hatte mit einer Internet-Bekanntschaft bei einem Blind Date schlechte Erfahrungen gemacht und zierte mich deswegen. Meine Bedenken stellten sich bei diesem historischen Treffen als völlig haltlos heraus. Wir drei haben uns, glaub ich prächtig amüsiert, und vielleicht wurden damals sogar Freundschaften fürs Leben geschlossen
Im Laufe der Jahre und meiner konstanten Tätigkeit hab ich auch viele Leute bei der Bohne kommen, schreiben und gehen sehen. Ich hab mich immer wieder auch gefragt, warum ich selber nicht nur geblieben bin sondern auch meine Arbeit immer mehr ausgeweitet habe. Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass ich ein sehr loyaler Mensch bin, vor allem aber auch die Tatsache, dass mein Leben ohne Schreiben fast undenkbar geworden ist, erklärt meine Treue zu unserer Bohne. Hier kann ich im Kleinen ausleben, was mir vermutlich in der großen Medienwelt verwehrt bleiben wird: meine Anliegen, meine Ideen und meine Message unter ein ausgesuchtes und feines Publikum zu bringen. Was will man mehr?
Fast sukzessive weitete sich meine Aufgabenbereich aus: Absurdistan folgte im Herbst, in Stocki erzählte ich von den Streichen meines roten Katers. Letztes Jahr begann ich dann meine Liebe zur Lyrik auszuleben. Zuerst als Gedankensplitter in Gedichten, gegen Ende des Jahres dann in den neuen Rubriken Philosophisches und Aus dem Hinterhof der Seele, in denen ich dann ganz andere und vielleicht auch mehr als ungewöhnliche Facetten von mir ins Spiel brachte, die wohl nicht jeder erwartet hätte. Zum Drüberstreuen folgten dann noch das Rocklexikon, die Astrologie und Bemerkenswerte Filme. Alles in allem an die 300 Beiträge in diesen drei Jahren.
Drei Monate nach meinem Einsteig bei der Bohne schrieb ich mein erstes Resümee zu meiner Arbeit, nichts ahnend, wie rasant sich das alles entwickeln und verselbständigen würde. In so fern ist es auch kaum abzusehen, wie es weiter gehen wird: mit der Bohne, mit meinen Beiträgen und Geschichten und mit meinen neuen Ideen. Aber eins dürfen Sie sicher sein, liebe Leser, es macht großen Spaß!
Link: Alle Beiträge von Vivienne