von Vivienne – November 2004
So was nennt sich Service!
Das Internet soll alle möglichen Wege erleichtern, wird uns immer wieder versichert, gerade von oft amtlicher Seite. Man kann dieses und jenes bequem über Internet anfordern, nach Ende der Bürozeiten, wenn man Zeit und Muße hat und wer möchte, kann sich auch per Mouseklick gesund melden. Vermeintlich halt, davon durfte ich mich selber eben erst wieder überzeugen. Ein grippaler Infekt zwangt mich in den letzten Tagen wieder ins Krankenbett und einigermaßen genesen versuchte ich diesen Morgen schon eine längere Zeitspanne, mich über die Seite der Gebietskrakenkasse gesund zu melden.
Allein, es war nicht möglich. Nicht einmal die Hauptseite der Gebietskrankenkasse ging auf, und da ich nicht die Zeit habe, zu warten oder so lange zu probieren, bis die offensichtliche Überlastung der GKK-HP einigermaßen abgeklungen ist (vielleicht liegen ja auch technische Probleme vor, man weiß ja nicht ), werde ich mich doch wieder – was ich eigentlich vermeiden wollte – diesbezüglich an den Hausarzt wenden müssen. Was mich nachdenklich stimmt, ist dabei die Tatsache, dass die Spitze der Grippe- oder grippeähnlichen Erkrankungen noch gar nicht erreicht ist, wenn man den Meldungen trauen darf. Prost Mahlzeit, wenn dieser Fall eintritt, wird die Seite der Gebietskrankenkasse wohl tagelang nicht verfügbar sein
Wieder einmal ein typischer Fall dafür, dass in der Theorie die Vereinfachung gewisser Wege durch das Internet angepriesen wird, ein Versprechen, das der Realität aber längst nicht immer standhält. Kommt ja öfter vor, dass man als einfacher Staatsbürger, Kunde oder Interessent mit dieser Tatsache konfrontiert wird. In diesem Herbst forderte ich nach der Arbeit via Internet bei mir daheim das aktuelle Kursbuch des BFI an: mich reizt schon länger ein Italienischkurs, und so wollte ich mir einmal unverbindlich einen Überblick über das aktuelle Angebot verschaffen. Das Onlineformular auszufüllen dauerte nicht lange, und das so genannte Versenden ging ohne Fehlermeldung von sich. Trotzdem wartete ich fast drei Wochen, ohne dass das Kursbuch eintraf.
Schließlich rief ich von der Arbeit aus einmal die Hotline des BFI an und fragte nach. Die Dame entschuldigte sich beredt, ging über die Tatsache, dass die Onlinebestellung nicht funktioniert hatte, sehr rasch hinweg und nahm meine Adresse auf. Eine Lehre für die Zukunft: Kursbücher beim BFI nicht mehr online anfordern, das könnte sich zur unendlichen Geschichte auswachsen Verstehen Sie, was ich meine? Man ist durchaus geneigt, die alten Pfade zu bevorzugen, wenn es um dergleichen Dinge geht, weil man keine Gewähr hat, dass es auf modernere Weise funktioniert. Noch nicht ausgereift oder wie auch immer. Technische Probleme
Aber nicht nur das: vor lauter Datenschutz entpuppt sich der propagierte, scheinbar einfachere Weg oft als umständlich und aufwendig. Als mir eine Kollegin berichtete, dass sie jetzt online den Lohnsteuerausgleich gemacht hatte, wurde ich neugierig. Via Internet und quasi direkt diesen Behördenweg zu erledigen erschien mir sehr reizvoll, aber als sie mir das ganze Prozedere beschrieb, verging mir die Lust schnell wieder. Um Datenmissbrauch zu verhindern, muss man sich nämlich zuerst einen Code beschaffen, was auch einige Tage in Anspruch nimmt. Konkret: der Zeitaufwand wird nicht gemindert. Um ehrlich zu sein: Formular ausfüllen und mit der Post wegschicken geht mindestens genau so schnell.
Null Vorteil im Endeffekt. Ja, ich weiß, was Sie sagen. Das Ganze ist noch nicht ausgereift. Mag durchaus sein, dass ich oder andere da mit den Kinderkrankheiten kämpfen, aber auf diese Art und Weise bietet das Internet im Behördenweg oder bei Bestellungen bei Institutionen keine Vorteile. Und verschiedene Versandhäuser im Web haben mir hinlänglich bewiesen, dass online Formulare verschicken sehr wohl funktionieren kann. Ohne Pannen und ohne Überlastung der Seiten. Vielleicht sollten BFI, GKK und Co sich mal dort in Bezug auf Kundendienst instruieren lassen
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