Die staatliche Bausparprämie soll mit Anfang des nächsten Jahres von 3,5 auf 3,0 Prozent gesenkt werden. Damit wird das niedrigste nach den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen mögliche Niveau der Prämie erreicht. Durch diese vom Finanzministerium geplante Maßnahme werden auch die Bausparer das auf ein Rekordtief gesunkene Zinsniveau deutlich zu spüren bekommen.
Die Beliebtheit von Sparbüchern und Bausparern wird durch diese geplante Zinssenkung wohl dennoch keine deutlichen Einbussen hinnehmen müssen. Die Österreicher sind und bleiben Sparbuch-Fans. 23,7 Millionen Sparbücher bestehen in Österreich, das Pro-Kopf-Guthaben betrug per Ende 2004 mit 16.680 Euro einen neuerlichen Höchstwert. Ein Achtel der Sparguthaben entfällt auf Bausparverträge, die noch immer zu einer der beliebtesten Sparformen zählt.
Täglich fälliges Geld wird in der Regel um die 1% verzinst, mehrjährige Veranlagungen können bei guten Verhandlungsgeschick derzeit bis zu 3% Habenverzinsung bringen. Von diesem Zinsertrag werden natürlich 25% Kapitalertragssteuer einbehalten und an den Finanzminister abgeführt, was die Effektiverzinsung empfindlich schmälert. Und bei einer Inflationsrate von zuletzt deutlich über 2 Prozent gleicht es schon fast einem Kunststück, wenn man mit dem Sparbuch zumindest die Geldentwertung ausgleichen möchte. Wer dennoch meint, jeder Cent, der im Jänner von der Bank am Sparbuch gutgeschrieben wird, sei sein Gewinn, ignoriert einfach sträflicherweise die Inflation. Würde er diese von der Zinsgutschrift abziehen, bliebe zumeist ein Minus übrig.
Ich möchte aber heute bestimmt kein Plädoyer gegen das Sparbuch halten, schon gar nicht etwa in die Richtung, man solle das Geld lieber unter dem Kopfpolster horten. Für den Notfallsgroschen, den sich viele gern zur Seite legen, ist das Sparbuch sicher gut geeignet. Nein, angespornt, mir Gedanken über das Sparbuch zu machen, wurde ich vielmehr durch Vivienne’s letzten Beitrag „Alles, nur keine Aktien!“, zu dem ich heute meine Sichtweise der Dinge vermitteln möchte.
In dem Artikel werden Fälle angesprochen, wo Menschen durch Aktienspekulation teilweise größere Summen verloren haben. Dies lässt sich keinesfalls leugnen! Ich war selbst rund um das Jahr 2000 den Lockrufen der Technologiebörse NASDAQ erlegen und hatte kleinere Beträge in Aktien von Internetfirmen, PC- und Handyherstellern investiert. Die bis Mitte 2000 entstandene Spekulationsblase ist heute bereits legendär. Die „New Economy“ Werte waren gegenüber der sogenannten „Old Economy“ fahrlässig überbewertet, ein Internetanbieter wie etwa Yahoo hätte schon bald eine höhere Marktkapitalisierung als General Motors gehabt. Die Spekulationsblase ist bekannter weise geplatzt, die Kurse sanken teilweise um bis zu 90% und mehr auf eine nüchterne und gleichermaßen realistische Bewertungsbasis. In diese Zeit reihen sich auch heimische Abenteuer wie Cybertron oder Libro. Selbst bin ich mit einem blauen Auge ausgestiegen und wollte unmittelbar darauf auch nicht mehr viel von Aktien wissen.
Doch ich habe auch meine Lehren aus dieser kurzen Zeit also Kleinanleger gezogen. Veranlagung in Wertpapieren ist nicht gleich Spekulation, das muss schon mal differenziert und gesagt werden. Vivienne meint in ihrem Beitrag, ihr wären die „fiktiven Gewinne unheimlich“. Natürlich kann ein Kursgewinn am Depot erst durch den Verkauf des Wertpapiers real lukriert werden. Aber das Argument, dass Wertpapiere doch etwas längerfristig zu sehen sind, lässt sich auch nicht ganz aus der Welt schaffen. Ebenso wie auch Kursverluste erst durch einen Verkauf zu echten Verlusten werden. Die einjährige Behaltefrist bei Wertpapieren sollte man aber schon alleine aus steuerrechtlichen Gründen einhalten. Schließlich sind Kursgewinne dafür nach dieser Behaltefrist auch steuerfrei. Auch ein Bausparvertrag ist an eine mehrjährige Veranlagung gebunden.
Was ich sagen will ist, dass es natürlich in erster Linie darauf ankommt auf welche Wertpapierform ich mich wagen möchte. Es müssen und sollten vielleicht keine hoch spekulativen Technologiewerte sein, aber eine konservative Veranlagung in „Blue Chips“ – in der Regel die Spitze der Weltkonzerne – bietet bei überschaubaren Risiko auch noch ganz nette Renditen an, die zwar möglicherweise weit entfernt von den Spekulationserträgen in Risikoaktien sind, aber deren Erträge dennoch deutlich über dem Zinsniveau liegen können. Auch Investitionen in Immobiliengesellschaften bieten in der Regel ein konservatives Investment mit guten Ertragschancen.
Auch sollte man bei einer Veranlagung neben den Aktien auch den Anleihen-Markt nicht außer Acht lassen. Anleihen werden von Staaten wie auch Unternehmen begeben und können in der Regel, ähnlich wie Aktien, gehandelt werden. Wer sich hingegen mit der Börsenwelt sowenig wie möglich auseinander setzen möchte könnte mit Fonds eine interessante Möglichkeit gefunden haben. Fonds gibt es in vielen Varianten. Von spekulativ – also mit hohen Risiko und hohen Ertragschancen bis hin zu konservativ – mit geringen Risiko und niedrigeren Ertragschancen. Auch sind gemischte Fonds am Markt erhältlich die eben teilweise in spekulative, teilweise in konservative sowie teilweise in Aktien und teilweise in Anleihen investieren. Einige Fonds existieren sogar mit Kapitalgarantie, wo ein allfälliger Verlust durch den Fondsbetreiber ersetzt werden würde. Natürlich sind diese Fonds aber eher als konsverativ zu betrachten.
Abschließend sei zu sagen, dass sich das Thema Aktien und Anleihen nicht von einem gewissen Risiko entkoppeln lässt. Die Sicherheit eines Sparbuches kann die Wertpapierveranlagung einfach nicht bieten, doch sollte man – so denke ich – die Veranlagung in Wertpapieren dennoch nicht generell verteufeln, sondern sie auch als Chance sehen. Nähere Informationen zu diesem Themenkomplex bietet die jeweilige Hausbank gerne an. Der guten Ordnung halber muss ich festhalten, dass dieser Artikel ausschließlich meine persönliche Meinung und meine persönlichen Erlebnisse wiedergibt. Es handelt sich keinesfalls um eine Empfehlung Wertpapiere zu kaufen, zu verkaufen oder nicht zu kaufen.
Pedro