Eigentlich ist das alles hier Privatgrund. Doch niemand hält uns auf, und so folgen wir dem schmalen Weg, der sich durch die Landschaft schlängelt. Anfangs haben wir durch die Bäume eines Waldes noch Schutz vor dem heftigen Wind, der immer wieder auch feine Regentropfen mit sich treibt. Dann geht der Pfad in freies Gelände über, wo sich nur noch kniehohe Gräser im Wind neigen. Trotz dieses unwirtlichen Klimas erblickt man immer wieder Blühendes, auch wenn die Disteln und Wildblumen für das gartengewöhnte Auge vielleicht eher wie Unkraut anmuten. Aber welche Pflanze trifft das Wesen Schottlands besser als die Distel mit ihrer rauen, starken Schönheit?
Schließlich tauchen mehrere Häuser vor uns auf: Die ehemaligen Distillerie-Gebäude, die nun zu klein sind für die Mengen, die hergestellt werden müssen, um den Geschmack nach Meer, Malz und Torf auch außerhalb der Grenzen der Insel zu befriedigen.
Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Strand. Der Wind aus dem Westen trägt Gerüche von Salz, Algen und Wildheit mit sich. Der Strand selbst ist mit glänzend schwarzen Steinen bedeckt, von der Größe einer Faust bis zu großen runden Steinen, auf denen man bequem sitzen kann. Unsicher balancieren wir über die Steine bis zu den Wellen, die an den Strand schlagen. Wir lassen uns auf einem schwarzen Steinkoloss nieder, Arm in Arm, und wir schauen lange aufs Meer hinaus, während uns der Wind feine Tropfen ins Gesicht wirft.