„Zeitgeläufigkeiten II“ – Frankie Millers Einsichten

„Miller, was ist los mit Ihnen? Keine Meinung zu den Verwerfungen der Gegenwart?“

Der Editor war mir auf dem Weg zur Kaffeemaschine, selbstbewusst und frech in den Weg getreten. Ich hatte überhaupt keine Lust auf eine kleine Plauderei. Aber, das wusste ich natürlich, wenn dieser Berg von einem Manne, einem eher schöngeistig Ausgestattetem in den Weg tritt, heißt es auf der Hut zu sein. Für den Schöngeistigen!

„Verwerfungen, Herr Chefredaktor, meinen Sie Wahlergebnisse in Wien, München und Berlin, oder Obamas Weigerung endlich im Orient die Initiative zu ergreifen? Oder das kaum zu verstehende Gehampel um einen Bischof, der nur konsequent das fortführt, was die Kirche über die Jahrhunderte am besten konnte? Das Geld des Kirchenvolkes in wertbeständigen Immobilien anzulegen?“

„Gut, Miller, ich sehe schon, Sie sind wie immer auf dem Laufenden. Wie wärs dazu mit einem kleinen Esay über Geldverschwendung in öffentlichen Haushalten. Dafür dürfte sich auch die Hamburger Elbsymphonie recht gut eignen. Sie wissen doch, wir sind immer schon sehr darum bemüht gewesen, am Puls der Zeit zu sein.“

Er hatte mir doch tatsächlich seine eben erst gezogene Tasse mit dem duftenden Kaffee in die Hand gedrückt.
In der mächtigen Gestalt unseres Chefredakteurs schien, entgegen der in der Redaktion vorherrschenden Meinung, doch ein ganz liebevoller Mensch zu stecken, dachte ich da doch noch.

Zumindest, bis ich dann beim ersten Schluck bemerken musste, dass dieser Kerl eine Vorliebe für Zucker im Kaffee zu haben schien. Ich ließ mir meine Abscheu vor dieser Volksdroge nicht anmerken und machte stattdessen lieber eine gute Mine zum äußerst süßen Spiel.

„Ich hatte da eher an einen Artikel über die Neuheiten unserer Autobauer gedacht. Die Recherchen sind beinahe abgeschlossen. Ich muss nur noch einige Technikdetails nachprüfen. Für die Wochenend-Ausgabe guter Stoff, Herr Chef!“
„Geben Sie einfach das Material unserem Praktikanten. Ich brauche Ihre unbedingte Blickrichtung auf eben erwähnte Verwerfungen, Miller. Bilder wären auch nicht schlecht. Wir machen dann damit im Politikreferat groß auf. Stoßrichtung: „Zeitgeläufigkeiten“!“
Damit und einem sicherlich ziemlich blöden Gesicht, ließ er mich stehen. Und mit einer Tasse Kaffee in der Hand, bei der man vor lauter Zucker, beinahe den Kaffee nicht mehr herausschmeckte.

Zeitgeläufigkeiten? Was war darunter zu verstehen? Zeit läuft nun mal von uns Allen völlig unbeeindruckt dahin und bei fortgeschrittener Lebenserfahrung, scheinbar auch immer schneller und schneller.

Na gut, Frankie Miller, was hast Du dem ewig nach guten Texten hungrigen Leser unseres Käseblattes anzubieten, wenn solch weltbewegende Themen wie die Neuheiten der diesjährigen Autoshow in Frankreich, pickeligen und dabei noch rotznäsigen Volontären vorbehalten bleiben sollen?
Norwegen!

Ja Norwegen, da können die Russen mal besonders interessiert hingucken, wird bis zum Jahre 2020 die Arktis mit Unterwasserfabriken pflastern, um riesige Erdöl- und Erdgasfelder auszubeuten.
Die Russen, ebenfalls dort am Ball, sind dagegen auf die übliche Masche mit den überseeischen Bohrplattformen verfallen und haben damit natürlich die Ökoverteidiger erst recht auf den Plan gebracht.
Ja klar, die Russen haben die Aktivisten von Greenpeace der Piraterie beschuldigt, sie sogar eingeknastet. Nun aber wieder freigelassen. Aber durch diesen Akt der Gewalttätigkeit, hat sich der vorher so lupenreine Demokrat Vladimir Putin, die geballte Macht der Umweltschützer zu Feinden gemacht. Besser konnte es für die Transparent-Piraten gar nicht laufen.

Ach ja, die Piraten!
Denen, einst im liberalen Schweden geboren und Ruck-Zuck mit Ablegern in beinahe allen EU-Mitgliedstaaten, ging leider nicht auf, dass Herrn Snowdens Verrat an der Nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten, beinahe kostenlos ein richtig zündendes Wahlkampfthema zu Füßen gelegt hatte.
Anstatt nun die CDU in Person des Basta-Ministers, „…damit ist die Afäre Edward Snowden für die CDU erledigt…“, standrechtlich an den Zaun vor dem CDU-Headquarter in Berlin zu nageln, zerstritten sich die Internet-Aktivisten lieber über die Anzahl von angespitzten Kugelschreibern für die nächste LAN-Party.
Chance verpasst!
Ich glaube, so heißt das dann. Also ab in die Kiste für die nächsten vier Jahre?

Und nun titelt „DIE ZEIT“, jenes superkritische, leider politisch nicht wirklich fassbare Blatt mit dem überbordernden Selbstbewusstsein seines kettenrauchenden Herausgebers, Helmut Schmidt, diese Woche, dass Deutschland das Land des Lächels sein soll.

Geld, der Schmierstoff allen Fortschrittes ist günstig wie nie.
Gelder fließen, anstatt wie vormals aus dem Lande hinaus, nun in großer Menge in das seit 20 Jahren wieder vereingte Land der Germanen.

Hätte der Präsident des ganz groß herausgekommenen Bayern-Clubs das geahnt, hätte er sich sogar die eine oder andere Reise mit dem Geldkoffer in die Zürcher Bahnhofstraße ersparen können und damit auch die eine oder andere Mautplakette für Schweizerische Autobahnen sich erspart. Hätte aber sicher auch bedeutet, dass er ordentlich Steuern gezahlt hätte.

Muss er aber nun auch und dazu bestimmt nen kleinen Obolus, wenn er denn wirklich demnächst vor Gericht kommt.
Aber, einen Arzt zu finden, der ihm Haftunfähigkeit bestätigt, schließlich schlaucht ein Steuerstrafverfahren ordentlich, wird ihm und dem Bayer-Club nicht schwerfallen. Höchstens dann, wenn es um die Pinunsen geht.

Ach ja, ist es denn überhaupt Uli-Geld und nicht doch Schmierstoff aus der Fußball-Industrie? War da nicht mal was, mit an der Fußball-Liga vorbei? So mit Kohle für den Verein und nicht etwa auch noch an den Vereinsvorstand?
Ich muss sagen, mir schwebt da noch irgendwas vor.

Na gut, Uli und Zocken, ein ziemlich alter Hut im auslaufenden 2013.
Es wird Zeit sich den wirklich wichtigen Dingen zuzuwenden, bevor hier auch noch der schnöselige Praktikant die ganze Schwere des journalistischen Lebens in den falschen Hals bekommt.

Geld, günstig wie nie? Was heißt das eigentlich?
Die Deutsche Industrie im Hoch! Das starke Deutschland profitiert von den schwachen Euro-Staaten?
Dadurch, dass die schwache Leistungsbillanz der Südstaaten, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland und sogar noch Frankreich zu einem guten Teil, an der Stärke des Euro knabbern, gelingt es umso besser, unsere Erzeugnisse gut und günstig in der Welt an den Mann, bzw. die Frau zu bringen.

Dedutschland und damit der ganze Norden, inkl. Österreich, die Benelux-Staaten und sogar auch noch Frankreich sind gegenüber den Asiaten und den USA, ganz klar im Vorteil.

Machen wir uns nichts vor, Deutschland alleine könnte bei der noch existenten D-Mark, gar keine so großen Abwärtsbewegungen erreichen, wie es im Augenblick dem immer noch ein wenig zu stabile Euro zuzuschreiben ist.
Also ist der Euro doch tatsächlich voll aufgegangen?

Nun gut, meine in Jahren der Enthaltung auf beinahe höchsten Niveau bei der Sparkasse zusammen gesparten Pinunsen, bringen noch nicht einmal die Inflationsrate zusammen.
Geld liegt auf der Bank, so einmal die Mähr zum Volksspartag.
Wenn man welches hat, sind die Banken sehr gerne dazu bereit, darauf aufzupassen. Hat man keines und will welches, kostet es auf einmal das zehnfache von dem, was vorher der Anleger bekommen soll.
Kurz und gut, wenn es wirklich mal dazu kommen sollte, dass man die Banken fürs Draufaufpassen bezahlen soll, bekommt der Begriff „Sparstrumpf“ wieder eine gute und sehr gesunde Basis.

Die Krise scheint vorbei zu sein? Krise, da war doch mal…?
Fakt dürfte sein, Deutschland und die Welt steht zurzeit besser da, als vor ein paar Monaten. Die Amerikaner melden schwarze Zahlen.
Irland und Spanien sind unter dem Rettungsschirm hervor gekrochen. Portugal könnte auch noch folgen. Griechenland wird wohl noch einmal einen kleinen Nachschlag benötigen. Zypern hustet noch, aber wächst schon wieder.

Die Arbeitslosenzahlen stagnieren zwar noch und der unbeschränkte Zuzug aus den Staaten am Schwarzen Meer in die Euro-Kernländer, dürfte irgendwie zu „hoppen“ sein, aber wirkliche Probleme sollte es nicht geben.
Viele Unternehmen bauen ihre Inlandsmärkte aus, oder richten ihren strategischen Blick auf Süost-Asien.

Der Große Unbekannte ist zurzeit die VR-China! Hier könnte ein Risiko entstehen. Platzt die China-Blase, wie von einigen Ökonomen schon seit Jahren geargwöhnt, tatsächlich bald, wird auch bei uns „Blut fließen“!
Doch im Gegensatz zur Pleitewelle nach den Lehmann-Brothers-Konkursen, sind die Europäischen Banken nun viel besser aufgestellt.
Viele der Großbanken suchen nun wieder den verlässlichen Bankkunden heim und halten sich von allzu spekulativen Geschäften fern.
Möglicherweise auch nur, um dem Gesetzgeber keine neuen Angriffspunkte für weitere Regularien zu liefern.
Wie lange es hält, bleibt abzuwarten.

Ach ja, Edvard Snowden und Michail Chordokowski, der Papst und die Pussi-Riot-Mädchen und Deutschland, die Bronzemedaille im Waffenexport.

Seltsam, zu Snowden kein Wort vom Papst und auch Herr Gauck, unser Bundes-Pastor, hält sich über den Wistleblower bedeckt.
Hätte der Ex-NSA-Mann Snowden nicht jetzt den Friedensnobel-Preis verdient? Einer, der nur alles mögliche in einem Wahlkampf versprach, hatte ihn ja schließlich bekommen.
Im Gegensatz zu Obama, hat Snowden ne ganze Menge riskiert. Und sitzt nun bei einem im Zimmer, der einen ganz anderen „Verbrecher“ nun vorzeitig aus der Haft entließ.
Putin, doch ein lupenreiner Demokrat? Wäre doch ein Ding, wenns denn so wäre. Allerdings ist Misstrauen immer noch angebracht.
Chordokowski, nicht Snowden, wird im Westen gefeiert!

Gauck, studierter Pfarrer mit Nebenfrau, im Hauptfach Bundespräsident in Berlin, hat sich bislang nicht zur Bronzemedaille im Waffenexport-Wettkampf der Staaten geäußert.
Der Papst, wiederum, im Nebenfach zum Hauptjob Kirchenführer, Jesuit und Menschenfreund mit Hang zur Reform eines verknöcherten Macht-Apparates, zeigt zwar unablässig auf, was den Menschen vom Himmelreich trennt.
Aber dass immer nur Menschen, Menschen töten und die Produktion von Waffen nur genau diesem Töten dient, scheint ihm auch immer noch verborgen zu sein.

Und nun Frau Merkel die Dritte!
„Mit mir wird es keine PKW-Maut geben!“

Gibt es doch, Frau Merkel!
Und nur, liebe Österreicher, weil Ihr uns diese Suppe eingebrockt habt. Ihr habt dem „Kaiser“, unserem Franz und dem lieben „Noch nicht-Kanzler“ Horst Seehofer, mit Eurer Knickerigkeit, doch erst auf diese saublöde Idee gebracht.

Und die Kanzlerin? Die sagt, ganz im Sinne ihres ganz großen Vorbilds, Konrad Adenauer: „Was stört mich mein Gewäsch von gestern?“

Ach ja, Frankie Miller, nun aber mal ran. Der Editor hat gesprochen. Zeitgeläufigkeiten hieß ja mal wieder das Thema vom Editor.
Mal schaun, wie ich dem Kerl mal wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubere, damit er nicht immer so belämmert wie Frau Merkel in die Gegend schaut.
Mit Lefzen, wie eine Dänische Dogge im fortgeschrittenen Lebensalter. Woran erinnert mich eigentlich diese Frau?

Nein, nicht an die Pussy-Riot-Mädchen! Die halten zum Beispiel, was sie versprechen!

Chefschlumpf zwischen den Jahren 13 und 14

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