Zum Beispiel…Jahre, die zählen! – Toni’s O-Ton

Nicht erst Pedros Versuch einer umfassenden Begriffsbestimmung hier in der „Bohne“, hat mich darauf gebracht. Es gibt doch ziemliche Unterschiede in der Wahrnehmung der Umwelt, von verschiedenen Individuen.

Ist die Maus im Haus eines der wohl größten Unglücke, die Frau sich so vorstellen mag, entlockt sie dem eiligst zur Hilfe gerufenen Ehemann nur ein gelindes Lächeln, und im schlimmsten Falle entspinnt sich zwischen Ehemann und Frau eine tiefgründige Diskussion über die Bedeutsamkeit eines durch allzu große Portionen Kittekat gemästeten Haustigers.

Aus der Sicht des Katerchen oder gar der treuen Hausmaus, sieht die ganze Sache schon wieder ganz anders aus. Viel aufregender, viel bedeutungsschwangerer und vor allem viel existenzieller.

Also, wie werden Stunden, Jahre, Dekaden, Zeitläufte und vor allem Umbrüche aus der Sicht eines mitteleuropäischen Menschen gezählt?

Schreibt also eine Große Deutsche Wochenzeitung für ihre halbe Million Leserinnen und Leser, dass das vergangene Jahrzehnt das der großen Umbrüche war und bezeichnet die Spanne zwischen 2000 und dem Jahreswechsel 2009/2010 als furchtbare Dekade, könnten andere, sensiblere Naturen wie zum Beispiel unsere Vivienne hier, diese furchtbare Dekade als alles Anderes als beendet sehen.

Nun gut, schaun wir mal, wie hier Stellung zu beziehen wäre.
In der Mathematik oder mit Newton lässt sich alles begründen.
Grenzen mögen fließend sein und über Anfang und Ende lässt sich trefflich streiten. Ist es lediglich der eigenen Empfindung geschuldet, ob man eine Raumtemperatur als zu niedrig oder ausreichend empfindet.

Doch, womit ein Jahrhundert anfängt, ergibt sich nur aus der reinen Definition.

Zugleich muss festgestellt werden, dass eine Stunde immer mit dem Beginn der ersten Sekunde einer Minute beginnt. Womit eigentlich schon vorhergesagt werden kann, ohne dass diese Stunde bereits beendet war, dass diese Stunde dereinst als die erste im Sinne einer ernsten Betrachtung zu gelten hat.

Wenn also irgendwo behauptet wird, dass im bisherigen Jahrhundert der Wetteraufzeichnungen die durchschnittliche Erwärmung der Weltmeere um etwa ein Grad zu konstatieren ist, muss vorausgesetzt werden, dass diese Aufzeichnungen exakt am 1.1. des Jahres der ersten Aufzeichnungen begonnen haben.

Sollten wir uns bereits im zweiten Jahrhundert systematischer Wetteraufzeichnungen befinden, setzt diese Zählweise zwingend voraus, dass dieser zweite, möglicherweise noch anhaltende Zustand, ebenfalls am 1.1. des nachfolgenden Jahrhunderts begonnen wurde.

Nun also zum Inhalt Pedros Anmerkungen.

Wenn die Bibel und damit das Markus-Evangelium Recht haben sollte, wurde vor mehr als Zweitausend Jahren in Israel ein Knabe namens Jesus geboren.

Irgendein weiser alter Mann, begann damit, den Himmel und die Jahreszeiten zu vermessen und fand philosophierend heraus, dass dieser Termin der Menschwerdung Gottes, ganz nahe mit dem Sonnentiefststand am Winterhimmel zu tun haben müsse und bestimmte damit den 24. Dezember zur Niederkunft der Jungfrau Maria.

Nun könnte man sich die Auffassung der beiden Kirchenkritiker Drevermann und Ranke-Heinemann anschließen und „Jungfräuliche Geburt und Menschwerdung Gottes“ ins Reich der Märchen und wenn nicht hierhin, dann doch ins Reich der Mythen und Sagen verweisen.

Eines jedoch steht ganz außer Zweifel.
Jesus Geburt wurde zum Beginn einer neuen Zeitrechnung.
Seit seiner Geburt benennen wir das jeweilige Jahr in dem wir eine Zahl mit dem Hinweis nach oder vor Christi Geburt bezeichnen. „333 bei Issus große Keilerei“ bezeichnet exakt das Jahr 333 vor Christi, als ein kleingewachsener Mazedonier zu dem dann ganz großen Alexander wurde.

Konnten aber weder Alexander noch Dareios damals wissen. Sie hatten sicherlich noch eine ganz andere Sicht auf ihren Kalender.

Wie könnte man wohl das Jahr vor Christi Geburt nennen?

Das, was jäh durch Marias Wehen beendet wurde? 1 vor Christi? Josef zog also im Spätherbst des Jahres 1v.Ch. mit Maria gen Obergaliläa um dann im Jahre 1n.Ch. in seiner Heimatstadt anzukommen?

Nun gut, Nazareth liegt wohl einige Tagesreisen von Bethlehem entfernt, nimmt man die Verkehrsverhältnisse von vor zweitausend Jahren in dieser Römischen Provinz zur Messlatte und vor allem die Aufzeichnungen Römischer Geschichtsschreiber.

Wie aber könnte man das Jahr zu Christi Geburt nennen? Was steht zum Beispiel auf all den Geburtsurkunden jüdischer Kinder, die ebenfalls in dieser Nacht geboren wurden?

Was müsste auf Jesus Grabstein stehen, wenn er denn Deutsch Katholisch beerdigt worden wäre und er nicht seine endgültige Ruhestätte vorzeitig aufgegeben hätte?

Hier liegt Jesus, der Herr, geboren 24.12.0000 gestorben Karfreitag im Jahre 0032?

Kaum zu glauben. Möglicherweise wäre das Jahr der Inthronisierung König Herodes, oder ein anderes weltbewegendes Ereignis zum Beginn einer Kalender-Zählweise der damaligen Völker gewählt worden.

Also das Jahr null vor oder nach Christus kann es nicht geben! Dass Jahr null zu Christus Geburt gibt es dann allerdings auch nicht!
Mit der Geburt wird nur in der Rückschau die bisherige Zählweise strikt beendet und durch eine völlig neue ersetzt.

Hatten sich alle bisherigen Jahreszahlen auf ein kommendes Ereignis bezogen, wird nach Eintritt desselben sofort auf die Zeit nach dem Eintritt umgeschaltet.

1 vor wird somit unmittelbar durch 1 nach Christi abgelöst.

Die erste Dekade nach Christi Geburt beginnt also exakt mit der Geburt, bzw. mit dem Beginn der ersten Sekunde nach Marias Niederkunft. Die ja, wenn Markus richtig ins Deutsche übersetzt wurde, ganz problemfrei ablief.

Die letzte Dekade vor Christi Geburt musste also ganz exakt zehn Jahre vor der Geburt begonnen haben und wurde dann durch die Geburt des Herrn beendet.

Wann  aber begann denn eigentlich die ganz furchtbare Dekade, die DIE ZEIT so beeindruckte? Am 11. September 2001?

Dann müsste sie eigentlich exakt erst am 10. September 2011 null Uhr beendet werden. Also mehr als ein Jahr noch Bangen und hoffen?

Wiederum ist nach der Zeitung anzunehmen, dass die Dekade der Schrecken mit den Böllern der Sylvesternacht 2009/2010 beendet wurde. Und somit auch schon in der Sylvesternacht 1999/2000 beginnen musste.

Ich kann mich noch gut erinnern. Dieses Datum wurde von vielen, auch ZEIT-Redakteuren, mit Bangen und Zähneklappern erwartet.
Hatte doch irgendein ganz Schlauer den Millenium-Bug, den Supergau der Computerisierung vorhergesagt.

So ähnlich wie die Klima-Katastrophe, die Vogel- und die Schweinegrippe heutzutage.
Der Supergau hatte sich im Jahreswechsel 1999/2000 als blinder Knallfrosch erwiesen und bei Vogel- und Schweinegrippe bleibt zu konstatieren, dass ein einsam entscheidender, wohl im höchsten Maße durchgeknallter Deutscher Oberst in Afghanistan mehr Todesfälle an Menschen zu verantworten hat, als im Angesicht der Pandemie ratlose Mediziner weltweit.

Was das alles mit Mäuschen und verfetteten Katzen zu tun hat? Eigentlich gar nichts. Aber ich wollte einfach mal darüber etwas schreiben.

Ach ja, bei Klimakatastrophe fällt mir auch nur noch ein, wie zufrieden unser Kater aus dem Küchenfenster schaute, während ich mich damit abmühte, die Auffahrt von den Schneemassen zu befreien.
Diese Maus jedoch, war nirgendwo zu sehen.

A.S. chefschlumpf im Jänner 10 (dem Beginn der zweiten Dekade)

Schreibe einen Kommentar