Zum Beispiel Jesus und das Scheitern – Toni’s O-Ton

Ist Jesus gescheitert?
Gescheitert in seinem Bemühen, der Welt Werte zu vermitteln, die zu seinen Lebzeiten vor zweitausend Jahren, alles Andere als selbstverständlich waren?

Nein würde man sagen, wenn man sich ganz sicher sein könnte zu wissen, was die Leute vor zweitausend Jahren umtreiben musste.

Jesus wurde in eine höchst unhomogene Gesellschaft hineingeboren, die sehr stark von, heute als Äußerlichkeiten abgetan, Abstammung und Zugehörigkeit bestimmt wurde.

Die Klassenunterschiede waren es, die sehr stark das Sein bestimmten.
Einem einfachen Handwerker, wie Jesus als Zimmermann, erschien ein Aufstieg in eine höhere Gesellschaftsschicht beinahe als aussichtslos.

Wobei, genau betrachtet, der Stand des Zimmermannes auch schon zu Lebzeiten des „Sohn Gottes“, weit über dem Stand des gemeinen Ziegenhirten, oder des ordinären Kameltreibers auf den weit verzweigten Karawanenstraßen des Orients, gelegen haben dürfte.

Doch das eigentlich bestimmende Element der damaligen vorderasiatischen Völker, war die Abkunft.
Während Frauen lediglich nach den Namen ihrer Ehemänner und damit den Namen ihrer Schwiegerväter selektiv betrachtet wurden, musste es für das Selbstwertgefühl der damaligen Männer in erster Linie darauf ankommen, den rechten Ahnenbaum vorweisen zu können.

Abkömmling eines der altvorderen Stammesführer zu sein, half in der gesellschaftlichen Hierarchie schon sehr beträchtlich weiter. Hierdurch und natürlich das damit zu vermittelnde Brautgeld, konnte schon dafür sorgen, näher an die damals sicher ebenso, wie heutzutage, begehrten Fleischtöpfe zu kommen.

Und nun kommt jemand daher, bei dem eigentlich nur bekannt ist, dass es eben nicht sein Vater war, der, der mit der Mutter liiert ist, der ihn gezeugt hatte.

Der Stellenwert des Erzeugers wird nicht zuletzt durch die nachträgliche Erhöhung Jesu, als direkter Abkömmling des Gottvaters zu gelten, auf eindrucksvolle Weise bekräftigt.
Wobei ganz besonders auffallen muss, dass die ältesten Quellen auf Jesu Abkunft, erst runde 80 Jahre nach seinem überaus gewalttätigen Ableben datieren.

Während die Bibel in ungezählten Kapiteln die strikte Linie der verschiedenen Stämme Israels, in beklommen machender Genauigkeit darstellt, gibt es über Josef nur sehr wenig Verwertbares.

Daraus lässt sich unbedingt der Schluss ableiten, dass es in der Familie Josefs nichts Bedeutendes zu vererben gegeben haben musste.
Ähnlich unserem Bundesdeutschen Erbrecht, der wohl umfangreichsten Ansammlung von Paragrafen im BGB, kam es bei der Erbfolge in Vorderorientalen Gesellschaften immer nur auf die direkte Linie an. Vater auf den ersten Sohn.

Was das alles mit Scheitern Jesu zu tun hat?
Beinahe alles und nichts!
Jesus war angetreten, so jedenfalls in der Rückschau von beinahe zweitausend Jahren, die Ungerechtigkeiten in der Menschenwelt zu beseitigen, ja, sie überflüssig zu machen.
Der Wert eines Menschen sollte fürderhin nicht mehr nur durch seine Abkunft begründet werden. Der Sohn eines Sklaven brauchte nach dem Selbstverständnis der Gruppen um Jesus, nicht mehr bis an sein Lebensende, Sklave zu sein.
Da er in erster Linie erstmal Gottes Geschöpf war.

Hierdurch erfüllte sich beinahe zwangsläufig ein Grundideal in breiten Schichten der Bevölkerung. Allerdings ebenso zwangsläufig von unten nach oben.
Weiter oben in den Hierarchien Angesiedelte, konnten damit nicht sehr gut leben, wurden sie doch nun in ganz großem Maße ihrer Privilegien beraubt.

Also, an gutem Willen hat es Jesus nun wahrlich nicht gefehlt!

Und nun der Felsen, auf dem Jesus Christus seine Burg (seine Kirche?) gebaut hat. Der Stuhl Petri!
Der wird nun von Herrn Ratzinger, seit seiner Wahl zum Nachfolger (dem Stellvertreter Christi?) Papst Benedikt XVI, besetzt. Eben jenem Josef Ratzinger, bis zu seiner Ernennung, der Oberste der Kurie, der über Verfehlte zu wachen hatte. Also all dieses unheilige Volk aus der Heiligen Katholischen Kirche fernhalten sollte, das dem Ansehen des Glaubens, der Kurie, dem Papsttum und vor allem der Person des Papstes schaden würde.

Und genau dieser „Eiserne Besen Christi“ hat Leute wie den selbsternannten Boss der „Pius-Brüder“ und den Chef der ebenso schädlichen „Legionäre Christi“, den Mexikanischen Pater Marcial Maciel Degollado, der mit drei „illegitimen Ehefrauen“ mehrere Kinder gezeugt und weitere unter falschem Namen adoptiert hatte, liebevoll im Schoß der Kirche aufgenommen! Das Doppelleben des pädophilen Mexikaners wurde bereits seit 1954 von der Kurie zur Kenntnis genommen.
Ein Verfahren, das sich bis 1958 hinzog, wurde von Papst Pius XII beendet, nachdem ihm „der Pater versicherte, „dass  Marcial Maciel Degollado  von seinem schändlichen Handeln abließe und stattdessen unentwegt beten würde“!

In Wahrheit wurde der Gründer des Ordens „Legionäre Christi“, seiner unnachahmlichen Fähigkeiten, „Gelder für die Kurie zu sammeln“, weiterhin in Amt und Würden belassen!

Die Verfehlungen wurden erst nach Bekanntwerden der unvorstellbaren Vorwürfe gegen US-Amerikanische Priester und Bischöfe und der daraufhin zu zahlenden 2 Milliarden an „Entschädigungen“!

Der Mexiko-Pater, der seine einträgliche Bruderschaft schon sehr früh von den USA aus leitete, wurde aber von eben dem Ratzinger, der heute Papst ist, trotz zahlreicher Hinweise aus den Reihen der „Legionäre“ als auch der Seminaristen, weiterhin beschützt. Er verstarb in Amt und Würden im Jahre 2008 in den USA.

Heute erst, für den Vatikan schon seit 1954, wird bekannt, unter welchen Umständen der Pater seine Opfer in sein Bett lockte, um sich dann an ihnen, vorzugsweise durch Penetration und nicht seltener Masturbation, zu vergehen!

Nicht wenige, heute selber für die Kurie tätige (also alles Andere als Außenstehende) Priester wurden so von diesem „Gottesmann“ belästigt, teils über Jahre hinweg.

Nun also wäre doch einmal zu fragen, warum solches im Namen Christi hat geschehen können.

Sollte es sich um rein „formales Sündigen“ handeln, wie von Herrn Ratzinger noch vor kurzem geargwöhnt handeln, dann sollte er doch einmal über ein Sündigen im Sinne der Rechtssprechung nachdenken und uns alle an seinen weisen Ratschlüssen teilhaben lassen.

Denn eines dürfte bei diesem Papst sehr klar zutage treten. Er als oberster Herr der Glaubenskongregation, hätte zu jeder Zeit Bescheid wissen müssen. Gehörten doch stets all diese Vorwürfe zu seinem ganz eigenen Aufgabenbereich.

Nun gut, Jesus wäre gescheitert, um die Eingangsfrage zu beantworten, wenn  er solche Sachverhalte nicht schon vor zweitausend Jahre in seinen, dem ihm zugeschriebenen, Worten gefasst hätte.

Doch Jesus hat wohl auch nicht mit der Ernsthaftigkeit gerechnet, mit der es auch diejenigen gelüstet, dem schnöden Mammon nach zu jagen, die in seiner Felsenburg auf seinem Thron in seinem Namen sitzen.
Eines war dem Papsttum schon sehr früh bewusst. Geld bedeutet Macht!
Was sind da schon ein paar gut gemeinte Worte eines Gemarterten und später Gekreuzigten, die lediglich an die in jedem Menschen innewohnende „Göttlichkeit“ gemahnen?

Der es in erster Linie darauf anlegte, das Beste im Menschen zum Vorschein zu bringen. Unabhängig von jeder Abstammung

Nein, nicht Jesus hat geirrt. Am Scheitern der Katholischen Lehre sind nur diejenigen schuld, die sich, so wie auch der jetzige Papst, einfach über Jesu Worte hinwegsetzen und den Segen nicht erst im Himmel, da schon eher hier auf Erden erwarten.

Aber dennoch auf einem, dem Wesen des Menschen fremden Zölibat bestehen. Eines, das ebenfalls im Menschlichen Wesen verstecktes Unterschwelliges zum Vorschein bringt.

Und eines, das über allem Abscheulichem, was in der Welt geschieht, irgendwie nicht zu Kirche passen will! Und hier nun muss Kirche ansetzen, will sie auch noch für die nächsten zweitausend Jahre so etwas, wie der Silberstreif am ansonsten doch so trüben Horizont sein.

Also los, Josef Ratzinger, Papst der Katholischen Christenheit, Kümmere dich um dein Fußvolk, schaffe endlich diesen Menschenverachtenden Zölibat ab. Lass den Menschen einfach das sein, wofür er geschaffen. Einfach Mensch! Auch den Katholischen Geistlichen!

Und vermutlich war das sogar das Anliegen Jesu Christi, der ja sogar Gottes Sohn sein sollte.
Und wenn der Zölibat nicht für Gott galt, warum denn dann wohl für seine treuesten und gläubigsten Diener?

A.S. im Mai 2010

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