Die Tapas-Bar war geräumig, hatte aber viele winzige Nischen, in denen kleine Tische standen. In einer dieser Nischen saßen Thomas und Vanessa. Thomas hatte einen halben Liter Rotwein bestellt, dann aber betont, dass er ja fahren müsse und hatte Vanessa mehr eingeschenkt als sich selbst.
Der Tisch war voller kleiner Schälchen mit verschiedenen Tapas. Die meisten davon waren schon geleert. Vanessa hatte sich anfangs geziert wegen des Knoblauchs, aber Thomas hatte mit ihr gescherzt: Solange sie beide davon aßen, wäre es doch egal. Und morgen müssten sie eben auf Deo und Minzbonbons setzen. Dabei hatte er so ansteckend gelacht, dass Vanessa mitlachen musste und zugriff. Lediglich von der roten Soße und der scharfen Wurst hatte sie sich nichts genommen.
Als sie vor lauter Übermut zu heftig gestikulierte und ihr Glas mit dem restlichen Wein umwarf, bestellte Thomas ihr noch ein Viertel Wein. Sie protestierte kurz. Normalerweise trinke sie höchstens mal ein Gläschen Sekt. Aber sie wehrte sich nicht gegen die Bestellung und genoss den Schwips.
Thomas lehnte sich über den Tisch näher zu Vanessa: „So, jetzt biete ich es aber noch einmal an: Wenn wir unter uns sind, können wir uns duzen. So viel älter bin ich jetzt auch wieder nicht.“ Thomas lächelte Vanessa einladend an und zwinkerte ihr zu.
„Okay, dann machen wir das so.“ Vanessa lächelte zurück, Thomas hob das Glas und sie stießen miteinander an.
Thomas schob sich noch eine Olive in den Mund. „Ich muss mich wirklich bei dir bedanken“, sagte Thomas. „Das ist der erste Abend in den letzten Wochen, an dem ich mal so richtig runterkomme. Das war ein richtig schöner Abend.“
Thomas streckte die Beine unter dem Tisch aus. Sein Bein war jetzt direkt neben Vanessas, die ihres aber nicht wegzog.
Thomas lächelte sie wieder an. Vanessas ohnehin schon rote Wangen bekamen ein noch tieferes Rot. Er bestellte die Rechnung und gab dem Kellner beim Bezahlen ein hohes Trinkgeld. Sie standen auf und gingen zur Tür, seine Hand lag dabei wieder sacht auf ihrem Rücken. Er half ihr in die Jacke und sie gingen nach draußen.
„Eine schöne Nacht. Da freut man sich ja richtig drauf, dass man noch ein Stückchen zu gehen hat bis zum Auto.“
Thomas legte wie selbstverständlich den Arm um Vanessas Schultern. Nach kurzem Zögern legte sie den Arm um seine Hüfte und neigte den Kopf zu seinem. Er hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. So gingen sie zu Thomas‘ Wagen.