Mein Leben

Mein Leben.
Welchen Sinn hat es?
Ich frage mich das oft.
In dunklen Stunden.
Voller Selbstzweifel.
Manchmal auch mit Tränen in den Augen…
Aber auch sonst.
Wenn ich nicht mit mir hadere.
Wofür lebe ich?
Wahre Liebe habe ich nie kennen gelernt.
Zu oft erkor ich mir den Falschen aus.
Ich bin kinderlos.
Werde auch nie welche haben.
Nicht nur, weil ich nicht mehr jung bin.
Mit wem denn?
Ich kenne niemanden, mit dem ich ein Kind haben möchte.
Ich habe nie jemanden gekannt, mit dem ich ein Kind hätte haben wollen.
Im Nachhinein.
Nein.
Liebesglück und Familie waren mir nicht vergönnt.
Nicht bis jetzt.
Und warum sollte sich das ändern?
Ausgerechnet jetzt?
Ich kann und will nicht mehr darauf vertrauen…

Dennoch sehe ich einen Lichtstrahl.
Nicht alles war umsonst.
Seit ich schreibe, hat sich mein Leben verändert.
Zuerst kaum merkbar.
Aber ich habe erkannt.
Ich habe Kraft geschöpft aus dieser Arbeit.
Viel Kraft.
Wenn ich weinen wollte.
Wenn ich unsicher wurde.
Wenn die Verzagtheit wieder nach mir fasste.
Ich habe etwas geschaffen!
Das erste Mal in meinem Leben.
Mein Schreibfluss wurde immer stärker.
Je länger ich schrieb.
Und je mehr ich erkannte.
Ich habe etwas geschaffen, das Bestand hat.
Zumindest für eine gewisse Zeit.
Das wertvoll ist.
Und Menschen anspricht.
Andere.
Auch solche, die ich gar nicht kenne.
Eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens.
Das reich war an Tiefs.
Oft im Teufelskreis.
Missverstanden.
Unachtsam.
Oder voreilig.
Aber immer zerrissen…

Schreiben hat Stabilität in mein Leben gebracht.
Schreiben ist mein Leben.
Und ich weiß jetzt.
Ich habe nicht umsonst gelebt.
Allein diese Erkenntnis hilft über vieles hinweg.
Wenn ich sterbe, leben sie weiter.
Meine Gedichte.
Meine Geschichten.
Und sie tragen etwas von mir in sich.
Etwas Persönliches.
Etwas Unsterbliches.
Mich.
Schreiben hat mir das Glück gebracht.
Das Glück, das ich so lange suchte.
In sinnlosen Beziehungen und fragwürdigen Freundschaften.
Ich musste mein Glück nicht irgendwo suchen.
Ich trug es in mir.
Die ganze Zeit.
Schreiben.
Das Talent ist erblüht in mir.
Wie eine Apfelblüte im August.
Spät aber doch.
Oder besser.
Umso nachhaltiger!

Und dafür bin ich dankbar!
Mehr als ein Mensch ahnen kann!
Ich habe nicht umsonst gelebt.
Das habe ich so manchem Erfolgsmenschen voraus…

© Vivienne

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