Das Erreichen von Zielen

Der gerade Weg.
Von A zu B.
Eine gerade Linie.
Wenn ich jemanden für etwas brauche.
Dann frage ich ihn einfach:
Hast du Zeit?
Kannst du das für mich erledigen?
Wie bieder!
Im 21. Jahrhundert gehen die Uhren anders.
Die Strategie sieht jetzt anders aus.
Wenn ich jemanden um einen Gefallen bitte:
Dann könnte er schließlich nein sagen.
Die Chance ist 50 : 50.
Das Risiko ist hoch…
Zu hoch für manche.
Also werden Tricks entwickelt.
Berühmt die alte Geschichte vom Mann und seinem Gartenzaun.
Der Zaun musste gestrichen werden.
Aber er war auch lang.
Sehr lang.
Und der Mann hatte keine Lust alles zu streichen.
Also ließ er sich eine List einfallen.
An meinen Zaun – da lass ich nicht jeden ran.
Das ist was für Fachleute.
Die wirklich streichen können.
Also eine verantwortungsbewusste Aufgabe…
Der Mann konnte sich kaum des Andrangs erwehren.
Jeder wollte seinen Zaun streichen…
Jeder wollte dem erlesenen Kreis angehören…

Ich kenne solche Strategien gut.
Ich arbeite im Telefonverkauf.
Und ich muss in meinen Kunden den Wunsch nach dem Produkt wachrufen.
Ich muss sie neugierig machen.
Und ihnen das Gefühl geben, sie würden dadurch einem elitären Kreis angehören.
Das ist mein täglich Brot.
Es ist nicht immer leicht.
Aber bisweilen auch erfolgreich.
Trotzdem.
Privat mache ich so etwas nicht.
Das liegt mir nicht.
Ich bin weder ein Schmeichler.
Noch einer, der immer seinen Willen durchsetzen muss.
Ich gehe lieber den geraden Weg.
Ich frage direkt.
Ohne Schnörkel.
Weil es meinem Wesen entspricht.
Lieber argumentiere ich.
Als dass ich über psychologische Tricks an mein Ziel komme.
Denn an meinen Freunden liegt mir etwas.
Sie sollen nicht nachher das Gefühl haben.
Auf Umwegen hinein gedrängt worden zu sein.
Das will ich nicht.
Dem Mann ist der Trick mit dem Zaun sicher nur einmal gelungen.
Aber ich möchte meinen Freunden noch öfter in die Augen sehen können…

Wenn ich ehrlich bin.
Ich bin manches Mal auf diese Weise ausgenutzt worden.
Früher.
Lange habe ich es nicht erkannt.
Durch meine Branche wurde ich aber geschult.
Und ich durchschaute diese Tricks.
Seither bin ich viel vorsichtiger.
Um nicht zu sagen misstrauischer.
Und ich hinterfrage so manches…
Ich lasse mir kein X mehr für ein U vormachen.
Nicht mehr so leicht.
Weil ich beide Seiten kenne.
Und wenn mir jemand eine Geschichte erzählt.
Frag ich mich oft, was dahinter steckt.
Ob es nicht einen versteckten Sinn gibt…
Oder eine Motivation, die nicht gleich ersichtlich ist.
Das bringt der Beruf mit sich.
Man lernt ein wenig dazu.
Ich mache, was ich machen will.
Wirklich.
Und nicht mehr.
Damit Sie mich nicht missverstehen:
Nicht alles muss negativ motiviert sein.
Was mir auf Umwegen präsentiert wird.
Manche Leute wissen es einfach nicht besser.
Ich weiß, dass ich auf dem Gebiet anders bin.
Ich frage immer direkt.
Auch auf die Gefahr hin, mir ein nein zu holen.
Das Risiko gehe ich ein.
Für mich ist es der beste Weg…

© Vivienne

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