von Vivienne – April 2004
Gedanken über die Liebe
Was ist Liebe eigentlich?
Das hab ich schon einmal gefragt.
Das Ergebnis damals haben Sie vermutlich gelesen.
Aber Liebe ist zu vielschichtig, als dass es eine einzige Antwort darauf gibt.
Es gibt so viele Antworten, wie es Menschen gibt.
Denn jeden verändert die Liebe anders.
Immer und immer wieder.
In jedem weckt sie andere Empfindungen.
Auf einer Skala breit und facettenreich wie Regenbogen.
Wenn man versucht, die Liebe nüchtern zu betrachten, fallen immer wieder dieselben Begriffe.
Die Hormone.
Die Triebe.
Eine chemische Reaktion.
Nicht mehr.
Nicht mehr?
Sehr viel mehr.
Sind wir Menschen noch immer jene Halbtiere aus den Anfängen unseres Seins?
Triebe allein bestimmen unser Leben?
Chemische Stoffe im Körper allein beeinflussen uns beim Treffen unserer Wahl?
Das glaube ich nicht.
Klingt ja alles sehr wissenschaftlich.
Und Hormone sind die Motoren unseres Körpers.
Das stimmt.
Sie allein haben aber nicht mit Liebe zu tun.
Zumindest nicht viel.
Sondern vor allem mit den körperlichen Funktionen.
Sex.
Aber Sex muss nichts, aber auch schon gar nichts mit Liebe zu tun haben.
Sondern auch nur mit einem momentanen Impuls.
Ich habe das Bedürfnis
Auch wenn ich diesen Menschen vielleicht nicht liebe.
Schlafen kann man im Grunde mit jedem Menschen.
In der Liebe ist das nicht so.
Nicht so simpel.
Verliebt man sich wirklich immer nur in einen Menschen?
Na ja.
Natürlich kann man auch in zwei oder drei Menschen auf einmal verliebt sein.
Das ist gut möglich.
Mir ist es auch schon so gegangen.
Aber nur kurze Zeit.
Und jeden habe ich anders geliebt.
Für etwas anderes.
Das wurde mir schon bewusst.
Ich kann mir das auch erklären.
Unbewusst ist der Mensch wohl immer auf der Suche nach Liebe.
Durchaus auch, wenn er oder sie im Grunde in den besten Händen ist.
Beim Blick in die Augen checkt man.
Ich weiß es von mir selbst.
Man sucht sein Gegenstück.
Man sucht nach jemandem, zu dem man sich ergänzt.
Durch den man zu einem Ganzen wird.
Dieses Ganze muss aber nicht immer gleich aussehen.
Im einen Liebsten sucht man vielleicht dieses.
Im anderen jenes.
Die Gefühle sind ehrlich.
Für beide.
Aber wer ist jetzt wirklich der Richtige?
Das zeigt die Zeit
Doch zurück zu unseren modernen Höhlenmenschen.
Liebe ist mehr als ein Impuls.
Mehr als ein bloßes körperliches Verlangen.
Oder?
Ist es vielleicht nur ihr wogender Busen?
Oder sein knackiger Po?
Der die Anziehung schafft?
Oder vielleicht das Parfum.
Das Rasierwasser.
Optische Reize.
Ich kann jemanden riechen.
Gut riechen.
Natürlich ist das richtig.
Natürlich beeinflusst das.
Aber auch wenn ich mich richtig verliebe?
Wenn ich tief und innig liebe?
Heißt das denn nicht auch:
Dass die Liebe weg ist, wenn der körperliche Vorzug weg ist?
Alter?
Unfall?
Krankheit?
Kann alles passieren.
War das dann alles?
In einem älteren Song fand ich jene Zeilen:
and I like you for your body.
But I love you, cause youre wise.
Eine wunderschöne Liebeserklärung.
Passt fast nicht in diese Zeit der perfekten Körper.
Der ewigen Jugend.
Der oberflächlichen Liebe.
Wäre es nicht wunderschön wieder nur um seiner selbst Willen geliebt zu werden?
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