Vom Dichten…

In der Kürze liegt die Würze!
Sprach zu mir ein kluger Mann.
Manch’ Gedicht von dir braucht Kürze,
oftmals sind sie viel zu lang!

Mein Kind, wer soll denn das nur lesen,
wenn die Gedicht’ so lange sind?
Es liegt wohl an deinem Wesen,
das die Länge hier bestimmt!

Hat wohl recht, der Mann, so dacht ich.
Lange lesen niemand freut.
Darum schrieb jüngst mit Bedacht ich,
ein Gedicht, das Kürze zeigt…

Und so saß ich am PC nun,
las das Gedicht, und dachte nach.
Irgendwie erschien’s mir kläglich,
hat mir keinen Spaß gemacht,

wenig Worte hier zu fügen,
ein Gedicht kurz formulieren.
Gott, ich müsste wirklich lügen,
könnt’ ich mir da gratulieren!

Irgendwie stand da nichts drinnen,
irgendwie war’s völlig leer.
Ich begann mich zu besinnen,
ob’s nicht anders besser wär’…

Nun mal ein simpler Dichter bin ich,
der der Worte viele braucht.
Trotzdem reime wirklich gern ich,
ja, das spür’ ich ganz genau.

Hier liegt für mich ein Schicksalszeichen
werd’ ich auch nie ein Goethe sein,
werd’ Shakespeare sicher nie erreichen,
doch manchen Leser werd’ ich freu’n.

Episch sind sie, meine Reime,
die ich mir vom Herzen schreib’.
Lesen soll sie drum alleine,
der die Länge halt nicht scheut…

Mancher Mann versteht’s vielleicht nicht,
dass ich weiter episch schreib.
Für mich ist’s doch obligatorisch,
wenn ich auch nur ein simples Weib.

Beim Dichten geht das Herz mir über,
das ist wahr, die Sturzflut naht!
Redet man mir auch zuwider,
ob der vielen Wort’ Gewalt…

Man kann wohl manches kürzer sagen,
was mir geht oft durch den Sinn.
Dennoch werd’ ich’s weiter wagen,
so ist das Dichten mir bestimmt!

In der Kürze liegt die Würze!
Wahres Wort, das räum’ ich ein.
Doch bevor ich alles kürzte,
ließ ich das Dichten völlig sein…

Inspiriert…

(C) Vivienne

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