Ich denke dran – Gedankensplitter

Keine Sorg’, ich denke dran,
ich steh’ als Frau ja meinen Mann.
Ich kaufe ein, vergesse nicht,
das gehört zu meiner Pflicht.

Die Liste hab’ ich schon geschrieben,
Wir brauchen Mehl, und auch noch Zwiebeln.
Und da fällt mir grad noch ein,
ein wenig Obst muss schon noch sein!

Es ist im Sonderangebot,
und hier noch mal ein Kilo Brot.
Ich eile heim mit all den Sachen,
fang einen Kuchen an zu backen,

paniere Schnitzel, frittier Pommes Frittes,
während ich die ganze Zeit nur schwitz.
Die Kinder kommen auch schon heim,
sie essen, und ich steh allein

ganz eifrig schon vorm Bügeltisch.
Die Blumen sind auch nicht mehr frisch.
Doch ich denk dran und werd’ sie gießen!
Die Kinder schreien, Tränen fließen –

Ich muss jetzt trösten, wird schon wieder!
Doch die Streiterei ist mir zuwider!
Der Abwasch hält mich auch noch auf.
Die Kinder fragen Löcher in den Bauch.

Siehst du die Hausaufgabe an?
Ich bin gleich fertig, kleiner Mann!
Endlich spielen sie jetzt im Hof!
Einen Moment, was muss ich noch?

Noch ein Schnitzel, fast vergessen,
mein Mann will schließlich auch noch essen!
Bevor er kommt, saug ich noch drüber,
so ist es mir persönlich lieber!

Die Fenster putzen sollt’ ich noch!
Morgen? Oder schaff’ ich’s heute noch?
Mein Mann kommt heim, ich denke dran,
dass er dann gleich Sport schauen kann.

Die Kinder lärmen: gebt euch Mühe!
Seid doch ruhig, Papa ist müde!
Lieg dann im Bett, mein Mann schnarcht wild,
spür ich ein seltsames Gefühl.

Ich denke an alles, ganz perfekt.
Morgens um sechs werd’ ich geweckt,
Durch zieh ich mein Tagwerk immer,
wie ich das schaff? Hab keinen Schimmer!

Ich denk an dies, ich denk an das.
Und kaum einmal vergess’ ich was.
Und doch freut mich das wirklich nicht,
denn ehrlich – wer denkt schon an mich?

Für alle Mütter zum Muttertag!

Vivienne/Gedankensplitter

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