Wer an einem heißen Sommerabend ein wenig Abkühlung in einem wohl temperierten Kinosaal anvisiert und bei der obligaten eisgekühlten Cola mit Popcorn nicht zu anspruchsvolle Abwechslung sucht, ist in diesen Tagen bei dem französischen Streifen „Adieu Cherie – Scheidung auf Französisch“ jedenfalls gut aufgehoben. Ich liebe französische Filme, weil sie oft sehr leichtfüßig zwischenmenschliche Herausforderungen aufgreifen und außerdem sehr unterhaltsam und kurzweilig inszeniert sind, bisweilen auch durchaus ein wenig frivol…
Aber kurz zum Plot des Filmes… Bei Diane und Alain, seit dreißig Jahren verheiratet, ist ein wenig die Luft heraußen: So empfindet das zumindest Diane, die eben noch gemeinsam mit dem Göttergatten, tränenreich den Sohn nach Tokio verabschiedet hat (wo er studiert). Die ältere Tochter erwartet nach künstlicher Befruchtung mit ihrer Lebensgefährtin das erste gemeinsame Kind. Und ihren Geburtstag möchte Diane auf keinen Fall so wie die letzten Jahre verbringen… Ein unbedeutender Flirt mit ihrem Chef wird unerwartet das Sprungbrett aus der für sie einengenden Ehe: Alain, seines Zeichens Konzertpianist, wird Zeuge eines Kusses der beiden und zieht als Konsequenz aus der gemeinsamen Wohnung aus…
Diane beginnt nun eine prickelnde Affäre mit ihrem Vorgesetzten. Alain tut sich anfangs noch schwer bei seinen Anläufen, die nicht gewollte Freiheit für erotische Abenteuer zu nutzen. Durch einen von ihm verursachten Unfall lernt er aber Agathe kennen – und lieben. Inzwischen ist Dianes Affäre wieder beendet. Von ihrem Chef auf ein Projekt angesetzt, lernt sie über eine Dating App unterschiedlichste Männer kennen, die wie sie auf der Suche nach einer neuen Liebe sind. Einer davon lässt sie mit Handschellen gefesselt in ihrer Wohnung zurück, als er merkt, dass sie das Schäferstündchen mit dem Smartphone aufzeichnet. Ein 16jähriger nimmt außerdem über eine gefälschte Identität Kontakt auf zu ihr…
Bei all den Irrungen und Verwirrungen ist natürlich trotzdem von Anfang an recht offensichtlich, dass sich Diane und Alain nach wie vor lieben und auch wieder zusammenfinden werden. Doch bis dahin müssen die beiden noch einige Hürden umschiffen. Etwa die komplikationsreiche Frühgeburt des gemeinsamen Enkels, der der ganzen Familie bange Wochen beschert. Als größtes Hindernis entpuppt sich allerdings, dass Alains Flamme Agathe selber schwanger wird – und der damit Vater eines Sohnes, der jünger ist als sein Enkel…
Recht amüsant zeichnet Regisseur Philippe Lefèbre die beiden Ehepartner auf Abwegen, die anscheinend im Grunde nur unbewusst bestätigt haben wollen, dass sie ohnedies zusammengehören. Mögen dem einen oder anderen Zuseher einzelne Gags auch ein wenig zu flach angelegt sein, man mag von Herzen über diese liebenswerte Geschichte lachen und die Darsteller (allen voran Karin Viard und Franck Dubosc) erledigen ihren Job mitreißend. Also ideal, um einen Abend ausklingen zu lassen und verschiedene Probleme des Alltags einmal außen vor zu lassen…
Vivienne