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11.07.2005, © Vivienne

The Doors
Legende  und Gegenwart

Teil1

The Dorors – eine Legende, der Inbegriff einer Ära der Veränderung und dem Traum einer neuen Gesellschaft ohne Einschränkungen… Den Menschen von dieser selbst auferlegten Beschränkungen zu befreien, ist genau das Ziel, dem sich die Doors seit ihrer Gründung verschrieben hatten. Damit erwiesen sie sich als typisches „Produkt“ der 60er Jahre, in der sie wie andere auch durch uneingeschränktes Auftreten, Poesie, Sex und halluzinogene Drogen den Weg in eine bessere Welt weisen wollten. Der Kult und der Nymbus, der die Truppe nach wie vor umgibt, ist untrennbar mit dem früh verstorbenen Sänger  und Frontman der Doors, Jim Morrison, verbunden.

Und wie so oft in der Rockgeschichte, schienen die Anfänge fast unbedeutend. 1965 trafen die Kunststudenten Jim Morrison und Ray Manzarek an der University of California in Los Angeles aufeinander. Morrison war schon länger darauf bedacht seine Gedichte zu vertonen, Manzarek, auf der Orgel virtuos, träumte hingegen davon ein Rock’n Roll Star zu werden. Mit den beiden vereinten sich schließlich der Gitarrist Robbie Krieger und Schlagzeuger John Densmore zu der späteren Kulttruppe. Morrison begann schon damals einen gewissen Nymbus um sich aufzubauen und erzählte, er würde den Geist eines verstorbenen Indianers in sich tragen und wäre deshalb ein Schamane.

Als Literaturfreak, der Dichter von Rimbaud bis Nietzsche verehrte, schuf Morrison tiefgründige Texte, die sich tiefer symbolischer Bedeutung von Leben, Tod und der versteckten Bedeutung hinter dem äußeren Anschein annahm. Diese schweren Gedichte tauchten seine Musikerkollegen in ein teilweise mystisches Klanggewebe zwischen Blues, Rock und Soul. Die durchaus verstörenden Kunstwerke wie die Bühnenpräsenz Jim Morrisons selber, der mit seiner Gestik wie mit seinen Worten die Zuhörer begeisterte und verführte, ließen die Doors schon bei ihren ersten Auftritten im „London Fog“ am Sunset Boulevard aufhorchen.

Ihr Debütalbum, das nur wie die Band selber „The Doors“ hieß, erschien 1967 und bildete schon die Grundlage des zukünftigen Kultes: Das Manifest „Break On Through (To The Other Side)“, das Brecht/Weill-Cover „Whiskey Bar“, eine tiefenpsychologische Ödypus-Parabel („The End“, mit seiner zensierten Zeile „mother, I want to fuck you“), aber auch leichtere Kost wie „Twentieth Century Fox“ oder ihre erste Single, das Krieger-Stück „Light My Fire“. Als die Doors als Gäste live in der beliebten Ed Sullivan-Show auftraten und dabei „time to get much higher“ nicht wie ursprünglich abgesprochen durch „time to get much better“ ersetzten, war ein handfester Skandal die Folge. Enorme Zuseherzahlen und Schlagzeilen von der Ost- bis zur Westküste untermauerten ihren Status, mit der sie die Welt polarisierten: für die einen nur lästige Krawallmacher, für die anderen göttliche Künstler.

Die nächsten Jahre sollten sehr bedeutsam im Leben der Doors werden. Fünf weitere Studioalben kamen heraus. Sie reichten zwar nicht an die Güte des mittlerweile legendären Debüts heran, enthielten aber etliche gute Songs, darunter „People Are Strange“ („Strange Days“, 1968), „Hello, I Love You“, „Spanish Caravan“ („Waiting For The Sun“, 1968), „Roadhouse Blues“ („Morrison Hotel“, 1970) oder „L.A. Woman“ („L.A. Woman“, 1971). Mit der zunehmenden Popularität begann Morrison jedoch den Boden unter den Füßen zu verlieren und glitt mehr und mehr in Drogen- und Alkoholsexzesse ab. Gezeichnet von diesem Lebensstil sorgte er 1969 für einen Riesenskandal, als er sich bei einem Konzert in Miami von seiner Hose befreite. Eine Massenschlägerei war die Folge, und Morrison selber wurde verhaftet. Bei dem Prozess knapp ein Jahr später kam Morrison mit einem blauen Auge, also relativ glimpflich davon.

Weiter in Teil 2

Zum Interview mit „The Doors Experience“

 

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