„CSI Miami“

Amerikanische Krimiserien modernen Zuschnitts erobern längst auch die heimischen Fernsehzuseher im Sturm. Die erfolgreichste und populärste unter ihnen ist CSI Miami, und ich gestehe gerne, dass ich, wenn möglich, keine Folge auslasse, selbst wenn es sich um eine Wiederholung handelt. CSI Miami lockt jeden Montagabend im Schnitt über 20 Millionen Zuseher in den USA vor die Fernsehapparate und wird seit 2002 vom Sender CBS produziert. Der große Erfolg hat das Paradoxon zur Folge, dass quasi eigene Tochterserien geboren wurden: CSI Las Vegas (bei uns „Den Tätern auf der Spur“), CSI New York (mit dem auch als Filmschauspieler sehr bekannt gewordenen Gary Sinise) und Navy CSI.

CSI (Crime Scene Investigation), was übersetzt nichts anderes als „Tatortuntersuchung“ bedeutet, setzte neue Maßstäbe was Kameraführung, Schnitt, aber auch Großaufnahmen von entstellten Opfern etwa oder Wunden betrifft. Was mich persönlich (und Millionen anderer Frauen vermutlich ebenso) angeht, fesselt mich an der Serie neben einem spannenden Pseudorealismus vor allem Hauptdarsteller David Caruso als Horatio Caine. Kein schöner Mann im eigentlichen Sinn (rotblonde Haare und markante Gesichtszüge) aber unglaublich charismatisch, die deutsche Synchronstimme tut ihr Übriges, dass auch sehr viele Frauen hierzulande und in Deutschland sich verzückt über die erotische Ausstrahlung dieses Mannes Anfang Fünfzig unterhalten. Böse Zungen behaupten auch, dass nur Carusos Dackelblick das weibliche Geschlecht ins Schwärmen bringt, aber dabei handelt es sich selbstverständlich um (männliche) Neider, oder?

Wahr ist hingegen, dass David Caruso tatsächlich viel zum großen Erfolg der Serie beigetragen hat, vor allem weil er auch in jeder Folge perfekt in Szene gesetzt wird. Details spielen da eine große Rolle, etwa die unvermeidliche Silhouette-Sonnenbrille, die er immer trägt, außer wenn er sie während einer Folge mehrmals abnimmt und wieder aufsetzt. Auch Carusos markantes Profil wird immer wieder telegen präsentiert und Liebhabern der Serie ist schon aufgefallen, dass er meist seitlich zu den Leuten steht, mit denen er spricht. Horatio Caine wird als ruhiger, überlegt agierender Mann dargestellt, der sich nicht einschüchtern lässt und der keinen Gauner, sei er noch so einflussreich, davonkommen lässt. Ein integrer Mann, fast wie aus dem Bilderbuch, der keinen kalt lässt und doch ein interessantes Profil aufzuweisen hat…

Sie sehen, liebe Leser, ich bin selber ein großer Fan der Serie und ich begrüße die Art und Weise, mit der man solcherart vom dem Einerlei der täglichen banalen Fernsehkost abgelenkt wird. Selbstverständlich ist der scheinbare „Realismus“ der Serie – man wird immer wieder mit internen Problemen, Mobbing bis hin zu Streitigkeiten untereinander und mit Großaufnahmen, die durchaus schmerzhaft echt wirken, konfrontiert – mit Vorsicht zu genießen. Keiner sollte sich ernsthaft der Illusion hingeben, jetzt ein genaues Bild davon zu haben, wie die amerikanische Polizei wirklich arbeitet. Das ist schon allein an dem kleinen Detail zu erkennen, dass Horatio Caine im fast tropisch heißen Miami noch nie im Anzug geschwitzt hat. Ich frage mich, wie er das nur geschafft hat…

Aber abgesehen davon ist CSI Miami allerfeinste Fernsehkost aus dem Hause CBS, wobei man sogar einmal zwei zusammenhängende Folgen in zwei verschiedene CSI’s verlegt hat. Die Doppelfolge „Blutspur“ spielt sowohl in Miami als auch in New York. Das Gipfeltreffen der beiden Superstars David Caruso und Gary Sinise lockte zig Millionen Zuseher vor die Fernsehbildschirme. In Deutschland wurden die Folgen sogar von zwei verschiedenen Sendern ausgestrahlt, der erste Teil (CSI Miami) bei RTL, der zweite (CSI New York) bei VOX… Interessant für mich auf jeden Fall, welche technischen Möglichkeiten die Polizei schon hat und dass es immer schwieriger werden sollte, ein Verbrechen ungestraft zu begehen, theoretisch zumindest… Der deutsche Sender RTL hat aufgrund des immensen Erfolges von CSI Miami selber eine Krimiserie nach CSI-Muster produziert, die gerade erst angelaufen ist: Post mortem (lateinisch, heißt sinnigerweise ungefähr „nach dem Tod“). Bleibt anzuwarten, ob der Erfolg an die großen Vorbilder heranreicht…

(C) Vivienne

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