Der Papst kommt dieser Tage nach Bayern.
Das erste Mal in seiner Funktion.
Und Deutschland kommt in Bewegung.
Zigtausend pilgern.
Um ihn zu feiern.
Um mit ihm zu feiern.
Lebendiger Glaube.
Vielleicht.
Vielleicht ist der Papst nur schon eine Art Popstar.
Wie sie diese Zeit hervorbringt.
In vielen Bereichen…
Bei aller Begeisterung.
Der Papst braucht auch Schutz.
Der Aufwand und die Kosten dafür sind enorm.
Und da werden Stimmen laut.
Kritisch und auch voller Häme.
Hat der Papst kein Vertrauen mehr in Gott?
Wozu der ganze Sicherheitszirkus?
Das ganze Geld könnte man besser nutzen!
Könnte man?
Durchaus.
Aber der Papst ist ein Staatsmann.
Gewissermaßen.
Auf Staatsbesuch im Heiligsten Land der Welt.
In Bayern.
Auch ein Präsident wird bei einem Staatsbesuch geschützt.
Oder ein Monarch.
Ist es da unbescheiden, wenn der Papst nicht alles riskiert?
Ganz sicher nicht.
Außerdem.
Warum von mangelndem Gottvertrauen sprechen?
Wenn der Papst auf irdische Sicherheit baut?
Das trifft sicher nicht zu.
Es ist mangelndes Vertrauen in die Menschen.
Und daher nur vernünftig.
Unter tausenden Gläubigen kann sich ein schwarzes Schaf befinden.
Das genügt bereits.
Schon einmal wurde auf einen Papst geschossen.
Es ist gerade fünfundzwanzig Jahre her.
Man kann jetzt darüber streiten ob die Heilige Maria die Kugel ablenkte.
Oder der Schuss durch einen glücklichen Zufall nicht tödlich war.
Man muss das Schicksal nicht herausfordern.
Schutz und Sicherheit sind wichtig.
Der Papst hat ein Recht darauf.
Gottvertrauen hin oder her.
Der Papst springt auch nicht von der Brücke.
Weil er glaubt.
Ich vertraue Gott.
Er wird mich retten!
Und auffangen!
Das wäre lächerlich.
Ich bin kein guter Katholik.
Ich bin ein Revoluzzer und Kritiker.
Eigentlich glaube ich an die Wiedergeburt.
Laut Kirche ist das ein Irrglaube.
Diese Ansicht tut mir nicht weh.
Ich bin ein großer Philosoph.
Ich habe mein Leben erforscht.
Natürlich glaube ich an Gott.
Ich habe nicht den geringsten Zweifel an seiner Existenz.
Und mehr als so mancher zweifelnde Christ weiß ich:
Mit dem Tod ist es nicht vorbei.
Wir driften in ein neues Leben…
Mit neuen Chancen.
Manch einer mag den Kopf schütteln über mich.
Oder mich ernsthaft angreifen.
Damit werde ich fertig.
Ich stehe für mich.
Und darum breche ich auch eine Lanze für den Papst.
Auch wenn wir nicht an derselben Front kämpfen.
Zumindest nicht ganz.
Denn wir alle glauben an denselben Gott.
Wenn wir glauben…
Der Papst soll sich also ruhig sicher fühlen dürfen.
Nicht nur unter Gottes Obhut.
Sondern auch unter der weltlichen.
Gott sitzt schließlich nicht oben im Himmel um aufzupassen.
Dass nicht wieder ein Verrückter die Waffe gegen den Papst ergreift.
Oder ein gedungener Attentäter.
Schließlich ist Kirche auch ein Politikum.
Sie war das in der Vergangenheit.
Und ist es heute mehr denn je.
Das mögen die bedenken, die meinen.
Gottes Schutz ist der ganze Schutz den ein Papst braucht!
Das darf man nicht so stehen lassen.
Ausgaben hin oder her.
Das Bad in der Menge kann einfach sehr gefährlich sein.
Für jemand, der im öffentlichen Leben steht.
Und die Menschen sind schlecht…
© Vivienne