Ab und an musste ich bei meinen Samenverkäufen erleben, dass sich ein Käufer beschwerte, die Samen würden nicht keimen. Ob dem eine Falschbehandlung des Käufers zugrunde liegt, oder ich Schuld bin, oder noch eher, ob der Kunde einfach zu früh mit der Keimung rechnet, ist oft nicht feststellbar und ich muss das weitere Vorgehen individuell entscheiden.
Eine Steigerungsstufe davon würde ich es nennen, dass Käufer neuerdings mit der Optik der Samen nicht zufrieden sind und sofort nach Erhalt reklamieren, es könnten wohl keine Samen sein, die sie bekommen hätten, sondern Mist. So nach dem Motto: kann ja mal vorkommen – dass ich irrtümlich Mist anstatt Samen einpacke…
So ein Käufer aus Deutschland, der kürzlich meinte, von 10 Samen der Schönmalve, die er um 2 Euro ersteigert hatte, wäre nur 1 Same in Ordnung gewesen, ein weiterer hätte schlecht ausgesehen, alles andere wären Samenhülsenreste unbefruchteter Blüten gewesen. Das würde er nicht akzeptieren!
Ich antwortete, ich hätte ihm mit Sicherheit Samen, und keine Hülsenreste gesendet. Eventuell könnten aber die Samen (wie schon einmal in einem anderen Fall) am Postweg zerdrückt worden sein. Er möge den Tüteninhalt ansäen und zumindest 3 Wochen warten. Oder ich würde ihm sein Geld zurücküberweisen – ahnend, dass er sonst die Möglichkeit einer Negativbewertung nutzen würde, wissend, dass ebay immer auf der Käuferseite steht.
Seine Antwort war wieder sehr selbstsicher, er brauche nichts anzusäen, da es keine Samen wären. Die Verpackung wäre nicht beschädigt gewesen, und er erwarte das Geld auf sein Konto zurück. Er hätte mir weiters zur Information (was dann ohnehin nicht stimmte) ein Foto RICHTGER Samen dieser Pflanze beigelegt!
Da ich von diesen Samen ohnehin nur mehr etwa 10 übrig hatte, die alle eher klein waren, verzichtete ich darauf, ihm nochmal welche zu schicken, schluckte meinen Ärger hinunter und überwies das Geld zurück. Hinterher wurde mir bewusst, dass ich so, außer der Arbeit und dem ausgelegten Porto auch noch die Verkaufsprovision an ebay zu zahlen hätte. Nicht dass es Unsummen wären, aber Kleinvieh macht auch Mist und solche und ähnliche Fälle passieren immer wieder, sodass ich ebay dahingehend kontaktierte.
Die rieten mir als einzige Lösung, einen Transaktionsabbruch beim Käufer zu beantragen. Der solle ihn binnen einer Woche bestätigen, oder ich kann im Anschluss den Antrag ‚schließen‘ und bekomme in beiden Fällen die Verkaufsprovision zurück. Das machte ich, aber der Käufer fand es weder der Mühe wert, sich bei mir für die Kulanz zu bedanken, noch den Transaktionsabbruch für eine rasche Erledigung meines Anliegens zu bestätigen…
Ein anderer Fall begann ähnlich: Ein Käufer meldete sich, er hätte im Jänner ein Samenpackerl bei mir gekauft, es erst jetzt geöffnet, und darin ein ‚undefinierbares Etwas‘, aber keine Samen gefunden!
Meine Antwort war folgende: Ich hoffe, die Saat ist Ihnen nicht feucht geworden. Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich Ihnen Samen geschickt habe, und da sie relativ klein sind, mit kleinen Resten der Blüte, so sind sie leichter und sparsamer auszustreuen. Samen gibt es in sehr vielen unterschiedlichen Größen und Formen, da sollte man sich nicht festlegen, wie sie aussehen sollen. Ich schlage vor, dass Sie das, was in der Tüte war, einfach unter eine dünne Schicht Erde bringen und feucht halten; im Freien vor Schnecken schützen, und den Rest der Natur überlassen. Hell und warm, aber nicht übermäßig heiß. Vor ev. Spätfrost schützen.
Nun bin ich gespannt, ob noch eine Rückmeldung vom Käufer kommt!
Es ereignete sich noch ein dritter Fall in ähnlicher Weise: Der Käufer meinte nach insgesamt etwa 10 Tagen nach Kaufdatum, seine Mutterkrautsamen wären nicht gekeimt, was normal innerhalb von 7 Tagen passieren sollte, und er hätte von Anfang an den Verdacht gehabt, es wären keine Samen, sondern Blütenblätter gewesen, die ich ihm geschickt hatte. Er wäre im übrigen Gärtnermeister und wolle einen Lösungsvorschlag!
Meine Antwort: Dass das Mutterkraut nicht keimt, wäre mir noch nie untergekommen. Sie haben jedoch recht, dass auch Blütenblätterreste in der Saat sind, damit sie leichter und sparsamer auszustreuen ist. Die Samen waren nicht abgezählt, sondern mit den Resten reichlich bemessen. Dennoch kann ich es mir zwar nicht vorstellen, aber auch nicht ausschließen, dass Sie nur Blütenblätter bekommen hätten. Meines Wissens dauert die Keimung bis zu 3 Wochen (bei ca. 18 °C). Ich würde Sie daher freundlichst bitten, der Saat noch 7 – 10 Tage Zeit zu geben. Sollte dann noch immer nichts zu sehen sein, erhalten Sie je nach Wunsch entweder eine neue Samensendung (ohne Blütenblätterreste) oder ihr Geld auf ein angegebenes Konto zurück. In letzterem Fall muss ich dann in ebay einen Transaktionsabbruch machen, den Sie dann bitte bestätigen, damit ich die Verkaufsprovision zurückbekomme. Ich hoffe, mein Vorschlag ist für Sie zufriedenstellend!
Seither sind über 3 Wochen vergangen, ohne dass ich etwas vom Käufer gehört hätte…
Sarkastika