Es folgt eine sehr leidige, lange Geschichte. Sie dürfen raten – Es ging wieder einmal um eine Transaktion über ebay, und ebay selbst trägt natürlich keine Schuld an meinem Ärger. Ich erinnerte mich an ein Gesellschaftsspiel namens Alaska von Ravensburger, das uns als Jugendliche eine meiner Schwestern geschenkt hatte. Ich fand es sehr toll damals, wir hatten viel Spaß, und ich dachte, nachdem es etwa 25 Jahre alt und längst nicht mehr im Handel ist, vielleicht könnte ich versuchen, es über ebay gebraucht zu bekommen.
So suchte ich rum, wurde auch fündig, war aber dann doch immer zu feige um mitzubieten, weil ich ja für ein gebrauchtes Spiel nicht so viel ausgeben wollte, zumal Versandkosten auch noch anfallen würden. Danach wurde in Österreich nichts mehr angeboten, sodass ich meine Suche auf Deutschland ausweitete. Auch hier beobachtete ich immer wieder, überlegte hin und her, bot mit, bis es mir zu hoch wurde, wurde immer nervöser, wollte das Spiel immer dringender haben, nachdem ich es ja schon fast in der Tasche gehabt hatte – man wird danach richtig süchtig, und immer bereiter mehr und mehr auszugeben, um endlich zum Zug zu kommen.
Zum Beispiel bot ein Deutscher das Spiel an und vermerkte: ‚Versand nach Österreich 4,5 Euro mit DPD’. Nur war ich wegen des ansteigenden Preises wieder zu feige zuzuschlagen. Aber ich dachte, gut zu wissen, dass der Versand so günstig geht. Dann stellte endlich wieder ein deutscher Landsmann so ein Spiel ein, mit Startpreis 1 Euro, Versand innerhalb Deutschlands 7 oder 8 Euro mit der Deutschen Post, keine Versandangaben für Österreich. So fragte ich ganz kurz und bündig nach, ob auch er die Ware per DPD um 4,5 Euro nach Ö versenden könnte (es wiegt 1,2 kg), zumal es nach Ö mit der Deutschen Post sonst sehr teuer wird und das in keiner Relation mehr zum Auktionspreis stehen würde.
Das sollte ein Fehler sein. Erst spät kam eine E-Mail von ihm, dass er vergessen hätte nachzufragen, aber es sich bei dem momentanen Auktionspreis von 1 Euro auch nicht auszahlt bzw. nicht dafürsteht, da es mehr Aufwand als Nutzen ist (und das, obwohl er davon ausgehen konnte, dass der Preis noch steigt! Nur ist es dann zu spät zum Nachfragen.). Nach und nach stieg der Preis. Dann kam wieder eine E-Mail, in der nur stand, er hätte noch keine Zeit gehabt sich zu erkundigen, weil er auf Arbeitssuche wäre, und das sei wichtiger (wozu schreibt er mir das?). Dann kam wieder eine E-Mail, in der stand, er hätte beim DPD niemanden erreicht. Er würde lediglich auf alle Fälle zwischen 2 und 3 Euro zusätzlich für das Verpackungsmaterial verrechnen. Anstatt mir hier an dieser Stelle zu denken, der Typ spinnt, lass es sein, dachte ich mir, dass er nun schon die 3. E-Mail schreibt, müsse ein Zeichen sein, dass er sich bemüht und gewillt ist, für mich einen günstigen Weg zu finden. Wenn er sich beim DPD erkundigt, müssen die ihm über kurz oder lang den Preis nennen. Was sollte da noch schiefgehen?
Also bot ich mit, um endlich nach so vielen Versuchen das Spiel zu bekommen, obwohl ich noch immer keine Versandkosten wusste. Ich meinte, bei 4,5 Euro Versand wären die zusätzlichen 2 – 3 Euro tragbar, und fürs Spiel dazu noch höchstens 7 Euro. Schließlich war die Auktion beendet mit mir als Höchstbieter bei 5,51 Euro. Nun wartete ich, Tage und schließlich Wochen vergingen, ohne dass ich vom Verkäufer hörte. Schließlich schrieb ich ihm, er möge halt die Ware per Post verschicken, wenn es unmöglich wäre, beim DPD jemanden zu erreichen. Endlich kam eine E-Mail, in der stand, dass er die Versandkosten gleich nennen würde. Dann eine Nachricht, die ich 3 x lesen musste, bis ich erkannte, dass sie an ca. 15 Leute ging, an die der Mann etwas verkauft hatte. Darin standen für jeden die Versandkosten – nur für mich nicht! Dann wieder eine E-Mail, er wisse bei mir noch nichts.
Tage später dann eine E-Mail, in der er mir folgendes mitteilte: DPD verlangt fürs versicherte Paket ins Ausland bis 3 kg 12,80 Euro. Die Deutsche Post verlangt für das unversicherte Päckchen bis 2 kg 13,50 Euro, 17 Euro für das versicherte. In jedem Fall kämen die angegebenen Kosten fürs Verpackungsmaterial dazu, und zum DPD müsse er extra hinfahren, was er mir verrechnen müsse. Also würde er sowohl für das versicherte DPD-Paket als auch für das unversicherte Postpäckchen 15 Euro verlangen, und ich solle mich nun entscheiden!
Erst einmal packte mich die Wut, weil er nicht nach einem UNVERSICHERTEN Versand bei DPD gefragt hatte, was wohl den enormen Preisunterschied zu den 4,5 Euro Versand nach Österreich, die ein anderer deutscher Verkäufer für das gleiche Spiel genannt hatte, erklärte. Aber es wurde langsam fast offensichtlich, dass ihn das ohnehin nicht interessierte. Ich war geschockt, für den Versand den 3-fachen Warenwert zahlen zu müssen. Versichern wäre bei dem Preis purer Luxus. Mir freundlich anzubieten, beim DPD nach dem Preis zu fragen, ist eine Farce, wenn er mir seine Fahrtkosten verrechnen will, da er die Fahrt angeblich nicht mit privaten Erledigungen verbinden kann. Das schrieb ich ihm auch, möglichst höflich, wenngleich ich schon ziemlich sauer war. Und falls er beim DPD nicht mehr nach einem unversicherten Versand fragt und ich von den 15 Euro Porto nicht wegkomme, dann würde ich auch schon DPD wählen, da das Paket zum selben Preis versichert wäre. Er möge vielleicht noch seine zusätzlichen Verpackungskosten überdenken.
Seine Antwort fiel wie immer unheimlich lang aus, mit ausschweifendem Gerede um den Brei. Erst erklärte er seine hohen Verpackungskosten damit, dass er kürzlich im Baumarkt eingekauft hätte und dort alles zu diesem und jenem Preis erworben hätte, detailgenau erläutert, die Fahrtkosten und den Zeitaufwand erwähnend. Dann rechnete er seine Fahrtspesen zum DPD in Höhe von ca. 5 Euro vor, die er mir in dem Fall zusätzlich (zu den eben erst genannten 15 Euro!) verrechnen müsse, weshalb ich bestätigen solle, dass ich doch den Versand mit der Deutschen Post bevorzuge. Und er hätte auch keine Zeit mehr für meine Fragen, zumal er noch immer auf Jobsuche ist.
Ich sah ein, dass ich auf verlorenem Posten war und schrieb nur mehr eine E-Mail, in der ich meine umgehende Überweisung ankündigte. Dann schenkte er mir noch 51 Cent, um einen runden Betrag zu haben, und weil es weihnachtet, wie er sagte! Ich bedankte mich noch (bitter) und harrte furchtbar sauer der Lieferung, die ca. 10 Tage dauern sollte. Inzwischen gab mein Mann auch noch versehentlich eine positive Bewertung für diese Transaktion ab! Wenn Sie meinen, das war alles, dann muss ich Sie enttäuschen, denn der richtige Ärger sollte erst kommen. Nämlich bei Warenerhalt: 1. Auf dem Päckchen klebte eine Marke mit 4,3 Euro (zur Erinnerung: nicht 13,5 wie angegeben)! 2. Beim Kontrollieren der Ware entdeckte ich, dass ein Teil fehlt!
Nur um es kurz zum leichteren Vorstellen zu erklären, in dem Spiel wird ein großer See mithilfe von einteiligen, zweiteiligen und dreiteiligen Schollen zugefroren, und erst wenn er vollständig zu ist oder keine der größeren Schollen mehr in die Löcher passt, wird er abgetaut – das ist aber nicht der ganze Sinn des Spieles – und eben eine solche 1er-Scholle fehlte zu allem Unglück noch. Die Firma Ravensburger ist zwar in solchen Fällen immer sehr kulant, aber bei diesem 25 Jahre alten Spiel war natürlich leider kein Ersatzteil mehr aufzutreiben. Ich bastelte es zwar so recht und schlecht nach, aber umso mehr fühlte ich mich gefoppt, insgesamt 20 Euro dafür ausgegeben zu haben und außerdem um etwa 10 Euro für Versandkosten geprellt worden zu sein!
Ruhig bleiben, sagte ich mir, und schrieb eine kurze E-Mail, um dem Mann die Chance zu geben, sich zu rechtfertigen bzw. eine Lösung anzubieten. Seine folgende E-Mail war (wieder) endlos lang, und, was mich maßlos ärgerte, er zeigte keinerlei Einsicht oder Entgegenkommen. Hätte er beispielsweise angeboten, 10 Euro zurück zu überweisen, hätte er noch immer 5,51 Euro für ein 25 Jahre altes und unvollständiges Spiel gehabt und die tatsächlichen Versandkosten ersetzt, nur eben kein Geld für seinen Aufwand, was angesichts der Tatsache, dass über das Fehlen des Teiles kein Bieter informiert war, nur fair gewesen wäre. Übrigens seine Bewertung in ebay für mich fiel folgendermaßen aus: ‚Eigentlich alles O.K., nur das Gefeilsche ums Porto nervte.’!
Der Mann schrieb mir also per E-Mail zurück, er hätte mein Päckchen zusammen mit einigen anderen am Schalter abgegeben und vergessen darauf hinzuweisen, dass meines nach Österreich, also ins Ausland geht. Die Dame müsse es wohl falsch frankiert haben, aber ich bräuchte mich nicht zu beschweren, zumal es ja trotzdem angekommen ist. Wenn ich ihm nicht glaube, dass es wirklich teurer gewesen wäre, soll ich mir gefälligst selber die Tarife besorgen, denn ich würde allmählich nerven. An dieser Stelle ein kurzer Kommentar von mir: Ich erkundigte mich tatsächlich im Internet und fand mich nur schwer zurecht bei der Vielzahl an Möglichkeiten im Tarifdschungel der Deutschen Post. Weit entfernt, mich als Kenner darzustellen, könnte ich trotzdem schwören, dass die Ware als Buchsendung um gut 6 Euro durchgegangen wäre. Aber der Herr war wohl zu beschäftigt mit Arbeitssuche, um sich nach dem günstigsten Tarif für einen Ausländer zu erkundigen.
Weiters erklärte er, bei all den Spielen, die er verkauft hatte, wäre es ihm unmöglich gewesen, sie auf Vollständigkeit zu prüfen, denn da hätte er Abende lang zählen müssen! Vielleicht habe ich die Scholle ja nur übersehen, und ganz sicher kriege ich sie vom Verlag nach… Und überhaupt täte das Fehlen des Teiles dem Spiel keinen Abbruch, da man sie sich die kurze Zeit, vom Anbauen der letzten 1er-Scholle bis zum Abtauen der ersten ohne weiteres dazudenken kann…
Im Bewertungsportal musste ich mich nach meiner Ergänzung auch noch eine Lügnerin nennen lassen, die grundlos meckert. Urteilen Sie selbst…
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