Was war das für ein Tag heute!
Blauer Himmel!
Und so warm schon…
Nach diesem Winter!
Nach diesem langen Winter…
Herrlich ist es.
Wie sich das tiefe Grün der Bäume und Felder.
Gegen den strahlenden Himmel abhebt.
Nie ist mir das so aufgefallen.
Eigentlich erst.
Seit ich ein Dichter bin.
Seit die Kunst in mir ein Licht entzündet hat.
Ich sehe mit anderen Augen.
Ich fühle ganz anders.
Und meine Sehnsucht…
An dieser Stelle kann ich oft nicht weiterdenken.
Oder ich möchte es nicht.
Seit ich ein Dichter bin.
Weiß ich erst, was mir wirklich fehlt.
Zum Glück.
Ich meine.
Ich weiß schon.
Glück trägt man in sich.
Glück kommt nicht von außen.
Aber es muss auch erst entzündet werden.
Durch jemanden.
Liebe.
So viel mehr als nur mit einem Menschen schlafen!
Jemand gern zu haben.
Ohne sich etwas zu erwarten.
Einem Menschen nahe sein.
Ohne ihn zu berühren.
Gleichklang der Seelen.
Wie ein harmonischer Akkord.
Habe ich das jemals kennen gelernt?
Ich weiß es nicht.
Aber ich denke nicht.
Nicht wirklich.
Ich wüsste auch nicht.
Ob ich einen Menschen erkennen würde.
Mit dem das möglich ist.
Man geht ja nicht durch die Straßen:
Bist du es?
Oder du?
Oder vielleicht der da drüben?
In Filmen ist alles so einfach.
Da wissen die Paare so oft gleich.
Wenn sie zusammengehören.
Im wahren Leben dauert es viel länger…
Ich sehe aus dem Fenster.
Und hänge meinen Gedanken nach.
Eine herrliche Nacht!
Man spürt die Kraft des Lebens in ihr.
Stärker oft als am Tag.
Tagsüber beschäftigt uns der Alltag.
Der Stress und der Lärm.
Wir leben am Leben vorbei.
Aber in einer Nacht wie heute merkte ich.
Da gibt es noch mehr da draußen.
Viel mehr als der Tag uns schenkt…
Manchmal möchte ich irgendwo sein.
Weit weg.
Neu anfangen…
Welch ein Selbstbetrug!
Die Sorgen würden mich wieder einholen.
Alle Sorgen.
Die ich hier nicht lösen konnte.
Sie werden vor mir stehen.
Nur in anderer Verpackung.
Nun denn!
Auf in einen neuen Tag!
Es ist schon spät geworden.
Ich sollte noch ein wenig schlafen.
Ein letzter Blick in den Nachthimmel.
Und ein verträumter Gedanke an jemanden.
Den ich bisweilen im Lift sehe.
In der Firma.
Unerreichbar.
Aber gut genug für einen Tagtraum.
Tagträume sind nie schlecht.
Wenn man dabei den Boden unter den Füßen nicht verliert…
Vivienne