Ein Eintrag ins Tagebuch – Teil 20

Mir ist irgendwie romantisch.
Ich stehe am Fenster.
Beobachte den abendlichen Himmel.
Leicht blau.
Ein paar orange Wolken.
Die sich länglich über den Himmel ziehen.
Die Luft ist so angenehm.
Frisch.
Ich atme Kraft.
Die Äste der Bäume wiegen sich leicht im Wind.
Ein Vogel schimpft lautstark.
Er kann sich nicht beruhigen.
Ich muss schmunzeln darüber.
Ein richtiges Rumpelstilzchen unter den Spatzen.
Wie kann man nur so ungehalten sein?
An so einem Abend?
An dem die Liebe in der Luft hängt…?

Was bin ich nicht für ein Romantiker!
Die Liebe hängt in der Luft!
Wie das klingt…!
Aber es könnte sein…
Ich bin verliebt.
Tatsächlich.
Das könnte durchaus sein.
Nach diesem romantischen Abend gestern…
Georg war so liebevoll.
So zärtlich.
Und ganz anders wie sonst.
Nicht drängend.
Nicht ungeduldig.
Nicht verärgert.
Wegen jeder Kleinigkeit.
Ich liebe dich.
Er hat es verlegen gesagt.
Und fast verkrampft gewirkt dabei.
Ich liebe dich.
Und ich lasse dir alle Zeit der Welt.
Zu entscheiden.
Ob du mich liebst.
Ob du mit mir leben möchtest.
Aber bitte…
Gib mir eine Chance…
Überleg es dir!

Ich habe viel überlegt seither.
Nach einer wunderschönen gemeinsamen Nacht…
Nicht einfach, objektiv zu sein.
Aber ich fühle mich ihm wieder zugehörig.
So wie letzten Herbst.
Bevor er verschwand…
Wir haben heute noch gemeinsam zu Mittag gegessen.
Bevor Georg wieder gefahren ist.
Lass dir Zeit!
Gott, war diese Nacht geil!
Voller Feuer.
Voller Leidenschaft.
Bemerkenswert…
Georg hat mich gern.
Könnte ich noch daran zweifeln…?
Nein.
Er kämpft um mich.
Weiß der Teufel warum!
Aber es tut gut begehrt zu sein!
Ich wusste gar nicht mehr.
Wie das ist.
Einfach in den Armen eines Mannes liegen.
Seine Wärme spüren.
Eins zu werden mit ihm…
Und die Intimität.
Die über Sex noch weit hinausgeht.
Sein kleiner Bauch stört mich überhaupt nicht.
Er muss nicht perfekt sein.
Nicht für mich!
Das sind nur Äußerlichkeiten!
Und wenn ich da an meine Hüften denke…!
Wichtig war für mich nur eines.
Das Gefühl, das er in mir weckte.
Glück.
Pures Glück…
Nicht in Worte zu kleiden…

Der Vogel hat sich wieder beruhigt.
Die Wolken am Himmel färben sich lila.
Und ich fühle Frieden in mir.
Eine Einigkeit mit mir selber.
Abseits aller Romantik.
Und der Beschwingtheit.
Als hätte ich Sekt getrunken.
Georg liebt mich.

Ist das nicht herrlich?

Vivienne

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