Zitat aus den Briefen der Katholischen Glaubensinformation:
„Niemals hätte ich als Kind vermutet, dass es für manche Menschen so schwer sein kann, an Gott zu glauben. Wahrscheinlich kommt darin ein Wesenszug zum Ausdruck, der Kindern eigen ist: ein Kind tut sich meist viel leichter zu vertrauen! Wenn wir sagen: ‚Ich glaube an Gott‘, bedeutet dies: ‚Ich vertraue auf Dich, mein Gott! Ich verlasse mich ganz auf Dich. Du bist mein fester Fels. Ich kann mir der Erfüllung Deiner Worte und Verheißungen sicher sein.‘“
Für mich heißt das, wer nicht vertrauen kann, kann auch nicht glauben. Der Glaube bedarf nicht eines vorherigen 100%igen Beweises, sondern tiefen Vertrauens – und nur dann beweist er sich auch…
Der folgende Text ist im Besonderen bestimmt für gläubige Christen zur Information oder zum Nachdenken und stellt lediglich meine eigenen Gedanken dar.
Mir ist zufällig kürzlich eine Zeitschrift in die Finger gekommen, da stellt eine Frau Reiki und andere esoterische Heilmethoden quasi als teuflisch hin. Klingt im ersten Moment recht krass, und alles, was krass ist, wird gern abgelehnt (auch von mir). Hat mich trotzdem irgendwie interessiert, weil meine Schwiegermutter mal eine Reiki-Therapie gemacht hat und ich weiß, dass es von der Krankenkasse nicht anerkannt ist. Jedenfalls hat mich das Buch ganz schön bewegt, mehr als ich gedacht hätte.
Grob kann man sagen, wenn jemand Dir Heilung anbietet, die nicht logisch erklärbar ist, dann ist er entweder ein Lügner, oder er bedient sich – wenn nicht göttlicher – dann teuflischer Kräfte. Und die Existenz letzterer kann man schwer leugnen, wenn man an Gott glaubt, zumal schon in der Bibel immer wieder von einem negativen Gegenpol die Rede ist. Der Gedanke daran, sich von teuflischen Kräften scheinbar heilen zu lassen, ist furchtbar. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit göttlichen Heilkräften Geld verlangt oder Hilfsmittel braucht…
Ich habe praktisch keine Ahnung von Reiki, aber was mir das Buch verdeutlicht hat, was ich eigentlich in mir drin schon immer wusste, ohne dass ich es in für andere verständliche Worte hätte fassen können: die Menschheit erhebt sich immer mehr selbst zum Gott, zum Heiler. Anstatt für sein Heil zu beten oder das Unglück anzunehmen, wird eine MENSCH nach dem anderen abgeklappert und bezahlt, damit er einem hilft bei den großen und den kleinen Zipperlein, oder einfach nur um ‚besser‘ zu werden. Wozu brauchen wir Gott, wenn es andere Menschen gibt, die einem für Geld Hilfe versprechen, während sich Gott nicht zeigt und zulässt, dass es uns schlecht geht!?!?! Der Gedanke an dieses Denken in unserer Gesellschaft (bewusst oder unbewusst) erfüllt mich mit Grauen.
Oft wird man dazu gedrängt, in sich selbst die Kraft zu sehen, die ‚alles‘ kann (zum Beispiel gibt es teure Seminare zu dem Thema); auch wenn der Gedanke dazu nicht schlecht sein mag, wie etwa wenn jemand depressiv ist, so ist es doch gegen Gott, zu sagen, ICH kann alles (drum brauche ich keinen Gott)… Es bräuchte nur einen einzigen Fingerzeig Gottes, um die Erde still stehen zu lassen… Wie können wir da glauben, auch nur das Geringste aus uns selbst heraus zu können?…
Das einzige, was mir bei dem Buch nicht ganz klar ist: die Person hat ‚esoterik-verwandte‘ Dinge in den Raum gestellt (ohne darauf einzugehen – was andererseits vermutlich den Rahmen gesprengt hätte), wie zum Beispiel Homöopathie, Traumfänger, Harry Potter, Schamanismus, Yoga, Wahrsagerei, Glücksbringer…
Ich frage mich, wo ist der Unterschied zur ‚normalen‘ Medikamenteneinnahme – Wirkungsweisen sind zwar vermutlich logisch erklärbar und erwiesen, aber darf man das nehmen, wo man doch auf Gott vertrauen sollte? Darf man eine Krebstherapie machen? Usw.
Oder was ist schlecht an Harry Potter, es dient ja lediglich zur Unterhaltung – wie ein Märchen?
Was ist falsch an einem Traumfänger (den die Kinder in der Schule basteln!), wenn ich nicht wirklich an dessen Kraft glaube? (Und ich denke, das sollte man nicht, denn ein Traumfänger ist von Menschenhand gemacht – wie sollte eine fremde Kraft schlechte Träume damit fernhalten – und erst recht eine göttliche???) Sollte nicht ein Kreuz und / oder ein Gebet alles Böse von uns fernhalten, was Gott für richtig hält?
Was ist falsch an einem Glücksbringer, wenn er eigentlich nur ein kleines Geschenk darstellen soll?
An diesen Fragen werde ich wohl noch eine Weile knabbern müssen…
Jedenfalls bin ich nicht überzeugt davon, dass man nichts Böses heraufbeschwören kann, nur weil man es nicht will oder nicht bewusst tut. Oder einfacher gesagt: ich glaube, wir können auch unbewusst viel Negatives tun und bewirken…
Für mich geht es hier nicht darum, wie oder wie intensiv jemand seinen Glauben lebt, sondern was er tut, das (ohne dass er sich dessen bewusst ist) seinem Glauben widerspricht und ihn zunichtemacht, untergräbt. Und das auch noch oft um viel Geld, von dem wir ohnehin alle immer zu wenig haben – während viele Menschen auf der Welt Hunger leiden müssen…
Sarkastika