Freundschaft… – Aus dem Leben

Freundschaft – was ist das eigentlich? Ich habe mich das oft gefragt in meinem Leben. Ganz besonders dann, wenn mich wieder einmal ein Biest auf’s Kreuz gelegt hatte… Eines kann ich Ihnen sicher sagen. Es gibt keine Garantie dafür, dass eine Freundschaft hält. Dass sie aufrichtig ist und ehrlich gemeint. Und vor allem nicht, dass man möglicherweise vorrangig ausgenutzt und/oder manipuliert werden soll. Diesbezüglich war ich immer zu gut, zu ehrlich, frei von Hintergedanken. Ich gab immer ein (beinahe) reines Herz und holte es mir oft wieder zurück: mit Gewalt, voller Schrammen und Misshandlungen…

Keine Sorge, ich weiß schon, dass ich auch selber schuld war daran. Zu freundlich, zu lieb, zu gutmütig und für (fast) alles zu haben, wenn es mir nicht grundsätzlich gegen den Strich ging. Wenn ich aber aufbegehrte, weil mir etwas absolut nicht recht war, begannen meistens die Probleme. Weil man meinte, man müsste halt ein wenig heftiger ausholen, damit ich doch nachgab. Und immer wieder ein wenig mehr und noch einmal… Aber ich mache nun mal nichts, was ich nicht möchte. Und das führte unwiderruflich zum Bruch. Und eine Freundschaft, die keine mehr war oder nie eine gewesen war, zerbröckelte. Tausende Scherben, unkittbar…

Und heute? Ich bin misstrauisch. Ich bin vorsichtig mit neuen Freundschaften und in meine Wohnung lasse ich keinen mehr von den neuen Bekanntschaften. Wer von einer vermeintlichen Freundin während eines Besuches bestohlen wurde, der überlegt sich das. Ganz genau… Eine Kollegin, sie nimmt mich öfter mit im Auto, liefert mich vor meiner Haustüre ab. Eigentlich ist sie ganz nett und manchmal, da denke ich mir, ich sollte sie doch kurz einmal in meine Wohnung einladen… Da wäre nichts dabei, und doch, ich verabschiede mich dann und lasse es bleiben… Zerstörtes Vertrauen ist schwer wieder zum Wachsen zu bringen.

Zurück zur Ausgangsfrage. Was ist Freundschaft? Freundschaft… ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Zwei Seelen, die nicht gleich sind, ganz bestimmt nicht, vielleicht sind sie auch sehr verschieden. Wie zwei Puzzleteile. Aber wenn man sie zusammensetzt, dann passen sie zusammen, ganz fest… Wenn mir jemand einreden will, wir wären uns so ähnlich, dann bin ich ganz besonders vorsichtig. Dann schrillen bei mir die Alarmglocken, denn ernst kann das wohl niemand meinen… Meine Definition von Freundschaft, das räume ich gerne ein.

Für andere mag das wieder ganz anders aussehen. Ein Freund ist für so einen jemand, von dem er alles haben kann, wenn er etwas von ihm braucht. Sehr wahrscheinlich die Definition einer früheren Kollegin von mir, aus Niederbayern. Ein egomanes Biest, berechnend, eiskalt, zutiefst bösartig. Dass die Freundschaft mit ihr doch ein paar Jahre scheinbar funktionierte lag daran, dass es ihr selber finanziell gut ging. Als die Krise sich über unsere damalige Firma legte, glaubte sie, ich wäre ihr Selbstbedienungsladen. Dabei – siehe oben – schreckte sie auch vor Diebstahl nicht zurück. In den Zeiten, in denen wir uns verstanden hatten, beklagte sie sich mitleidheischend über ihre Mutter, die sie gezielt schlecht gemacht hätte. Später begriff ich, dass das wohl nur die heftige Reaktion der Mutter darauf war, dass sie von ihrer eigenen Tochter, eben meiner Kollegin, bestohlen worden war…

Diese Jahre waren fraglos die vielleicht schlimmste Zeit in meinem Leben. Und doch schöpfe ich heute viel Kraft daraus, dass ich damals gelernt habe, wer in der Firma Freund oder Feind war. Restlos. Letztlich blieb mir niemand und das ist gut so. Den sicheren Freund erkennst du in unsicherer Sache! Dieses Zitat war ein treuerer Begleiter in meinem Leben als so mancher vermeintliche Freund. Den Test haben nur wenige unbeschadet überstanden, es fiel mir nach und nach immer leichter, die Türen hinter ihnen restlos zu schließen…

So wie Anfang des Jahres. Ein wichtiges Merkmal einer Freundschaft ist gegenseitiger Respekt und Achtung. Beides hat mir eine andere Ex-Kollegin aus der früheren Firma nie entgegengebracht. Sie hielt sich für eine wertvolle Superglucke mit ihrer Tochter und den beiden Enkeln und sparte nie mit ihrer Meinung nach wertvollen Tipps für mich und mein armseliges Leben – von meinen Fertiggerichten hin bis zu meinem Privatleben. Anfang des Jahres gerieten wir über die ehemalige Firma in Streit. Ich wollte von ihr eine Stellungnahme zu der üblen Art, wie man mit mir dort umgesprungen war. Sie ergab sich zuerst in nichtssagenden Phrasen, als ich nachbohrte wurde ich von ihr beflegelt. Sie war halt bis zu ihrer Frühpension „Jemand“ in der Firma gewesen und lebte diesen Status noch immer aus. Kritik an der Firma wollte sie nicht akzeptieren und behandelte mich wie ein Rotzmensch… Ich brach den Kontakt zu ihr völlig ab. Das war keine Freundschaft, nie gewesen… Es hatte nur diesen einen Anlass gebraucht um die längst fälligen Konsequenzen daraus zu ziehen…

Wahre Freundschaft ist ein kostbares Juwel, ganz selten und schwer zu finden. Viele Menschen sind gar nicht fähig dazu. Sie sind Parasiten, die jeden benutzen, mit dem sie zu tun haben. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass ich am Beginn einer möglichen Freundschaft öfter „Nein“ sage als früher. Dann zeigt sich sicher schneller, wie ehrlich es der andere wirklich meint… Wer liebt, fordert nicht. Und das trifft ganz bestimmt auch auf den echten Freund zu. Er muss nicht immer Recht haben oder ständig an einem herum nörgeln…

Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Vivienne

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (Keine Bewertungen)

4 Gedanken zu „Freundschaft… – Aus dem Leben“

  1. Interessantes Thema, sehr emotional. Die eher vulgären Abschnitte in diesem Artikel besitzen Aussagekraft über den Author, die sind echt. Die eher romantischen Abschnitte sind ein Kind von Fantasie und Traum. Kann sein das eine Sehnsucht danach besteht, bei jedem wahrscheinlich. Wahre Freundschaft gibt es nicht theoretisch. Es fühlt sich gut an freundlich zu sein, höflich. Jemanden zu vertrauen, ehrlich sein zu dürfen, zu lachen, zu weinen, Schwächen haben dürfen, man selbst zu sein. Die meisten haben Angst vor Ehrlichkeit, schützen sich davor durch Oberflächlichkeit und Anpassung an die jeweilige Situation. Gesellschaftsbedingt ist Deutschland auch kein Land der Harmonie, eher der Konfrontation. Alles muss geregelt sein, so auch Freundschaft. Ich weis garnicht wie viele Freunde ich habe, gehe immer von meiner Selbstwahrnehmung aus, wenn die positiv ist kann ich auch Freundschaft annehmen, wenn ich mich aber selbst eher kritisch sehe, dann fällt es schwer von anderen gemocht zu werden. Deshalb ist ein gesundes Selbstbewusstsein und Authentizität, vorhandene Identität und ein Maß an Meinung die man vertreten kann die Grundlage von ernsthaften Menschen auch akzeptiert zu werden. Wenn das so ist, dann steht einem freundschaftlichen Verhältnis nichts entgegen. Freunschaft mit der kindlichen Vorstellung von Spielgefährten zu verwechseln ist eher destruktiv. Man sollte sich schon bewusst machen dass eine Beziehung auf Dauer auch die nötige Zeit braucht um sie in diesem Sinne zu bewerten.

    Antworten
    • Danke für deinen Kommentar.
      Ich möchte aber anmerken, dass ich mir keine Freunde als Spielgefährten wünschen, sondern Freunde, die nicht früher oder später versuchen mich auszunutzen oder mich als leicht manipulierbar ansehen. Das ist gar nicht so einfach, wie sich immer wieder gezeigt hat. Und wenn ich dann meine Hörner zeige, ist der Teufel los… Natürlich mache ich etwas falsch, in bestimmten Leuten wecke ich einfach das Böse. Dagegen muss ich mich wappnen lernen…

      Antworten
      • Ihre Sicht auf Sie selbst ist es die in Schieflage sein kann. Man fühlt sich ausgenutzt, kenne ich auch. Gerade dann wenn man mehr Intention in eine Beziehung steckt als es die andere Seite tut. Deshalb sollte man zu den Dingen stehen die man tut, auch für die für Andere. Stolz ist auch so ein Thema, es gibt viele die nutzen unbewusst andere aus, da gibt es keinen bei dem das nicht so ist. Es ist halt der Unterschied ob man in Abhängigkeiten zueinander steht oder nicht. Alles sollte locker sein, und gerade denen die vermeintlich ausnutzen, sollte man zeigen, dass man es gut meint. Wichtig ist der Gedanke an eine Sache, wenn alles selbstverständlich ist, losgelöst von dem Persönlichen, dann gibt es eh kein Fundament für engere Beziehungen. Aber das ist alles eingebetet in die Lebenssituation. Man muss einen guten Ausgleich haben und mit sich zufrieden sein. Ich habe auch viele Probleme, bin jemand der sich schnell für etwas entschuldigt, dann merke ich dass die Gegenseite es garnicht so empfunden hat, genau so ist es umgekehrt, man erwartet etwas mehr Anerkennung, ohne zu erkennen, dass gerade innerhalb einer Freundschaft das Gegebene eigentlich selbstverständlich war. Die Zeiten die man einfach nur geniesst, gemeinsam, ohne tief zu analysieren, geben Raum für Entspannung und Erholung, da braucht es nicht viel. Aber genau das Loslassen von Erwartungen, die gewollte Hingabe ohne zu berechnen, das einfache Erleben von Momenten schafft Erinnerungen, die eine Beziehung/Freundschaft braucht, um aufkommende Konfrontationen auszugleichen.

        Antworten
        • Das ist schon gut gedacht.
          Bei Diebstahl und Verleumdung hört sich halt alles auf…
          Ich beobachte oft, wenn ich etwas tue, wird es als selbstverständlich angesehen. Wenn ich es nicht tue, heißt es: jetzt macht sie Zicken.
          Vielleicht hilft es, darauf aufmerksam zu machen, das es nicht selbstverständlich ist was ich tue sondern etwas Besonderes. Ohne Gewohnheitsrecht…
          Was nichts daran ändert, dass man für manche trotzdem ein Selbstbedienungsladen ist. Das ist einfach eine Charaktersache…

          Antworten

Schreibe einen Kommentar